Edelstahl nicht gleich Edelstahl
Zunächst einmal lässt sich pauschal keine Aussage zu den Eigenschaften eines beliebigen Edelstahlblechs treffen. Es gibt die unterschiedlichsten Legierungen, sodass auch die Eigenschaften der verschiedenen Edelstähle völlig unterschiedlich sind. Diese reichen von relativ weich über spröde bis hin zu besonders hart.
Geeignete Bohrer für Edelstahl
Sie sollten also vorab wissen, um welche Art von Edelstahl es sich handelt (anhand der Typisierung). Grundsätzlich gilt, dass Sie besonders harte Bohrer mit einem großen Spanraum verwenden sollten, wenn Sie Edelstahl bohren wollen. Gerade Heimwerker denken hier schnell an HSS-Bohrer, also Bohrer aus Hochleistungsschnellschnittstahl.
Unterschiedlich gehärtete bzw. beschichtet Bohrer
Jedoch gibt es auch hier eindeutige Unterschiede. So können auch diese HSS-Bohrer noch einmal beschichtet sein, um so besonders lange Standzeiten zu erreichen oder eben auch sehr harte, feste und spröde Edelstähle bohren zu können. Außerdem gibt es neben den HSS-Bohrern auch noch Chrom-Vanadium-Bohrer (CV-Bohrer), die sich durch eine hohe Härte auszeichnen. Wichtig sind zum Bohren eines Edelstahlblechs die folgenden HSS-Bohrer:
- HSS-Bohrer, Titanaluminiumnitrid beschichtet (in der Regel lila)
- HSS-Bohrer, Titannitrid beschichten (golden)
- HSS-Bohrer, Titancarbonnitrid beschichtet (dunkelbraun oder schwarz)
Kobalt-Bohrer (HSS-E)
Besonders empfehlenswert sind HSS-E Bohrer. Dabei handelt es sich um Bohrer, die mit Kobalt beschichtet sind. Diese zeichnen sich selbst bei harten Edelstählen durch eine verhältnismäßig lange Standzeit aus.
Die Kühlmittelschmierung beim Edelstahlbohren
Neben dem Bohrer ist auch die Kühlung beim Bohren eines Edelstahlblechs wichtig. Es entsteht eine enorme Hitze, selbst, wenn die Drehzahl gering gehalten wird. Schneidöl ist eine gute Lösung, es gibt aber auch spezielle Emulsionen als Kühlschmierstoff (KSS) für Edelstahl und harte Stähle). Wichtig ist, dass immer ausreichend Kühlmittel während des Bohrens zugeführt wird.
Drehzahl und Vorschub beim Bohren von einem Edelstahlblech
Natürlich sollten Edelstahlbleche mit einer Standbohrmaschine gebohrt werden. Dabei wichtig sind auch die Drehzahl und der Vorschub. Der Vorschub sollte gefühlvoll nicht zu hoch sein. Auch eine geringe Drehzahl ist beim Bohren von Edelstahlblechen obligatorisch. Letztlich hängt die Drehzahl vom Durchmesser der Bohrer ab:
- Bohrdurchmesser 1,5 mm: Vorschub 0,1 mm/Umdrehung, Drehzahl 1.200 bis 1.300 U/min
- Durchmesser 3 mm: Vorschub 0,1 mm/Umdrehung, Drehzahl 800 bis 900 U/min
- Durchmesser 3 mm: Vorschub 0,12 mm/Umdrehung, Drehzahl 600 bis 700 U/min
Grundsätzliche Regeln vom Bohren beachten
Ansonsten sind dieselben Regeln wie beim Bohren anderer Metalle und Werkstoffe zu beachten, also beispielsweise, immer entsprechend mit kleinen Bohrern vorbohren. Keinesfalls dürfen Sie das Kühlen während des Bohrens vernachlässigen.