Kostenbeispiel: Elektroheizung
Beispielsituation:
- Ferienhaus mit 60 m² Wohnfläche
- durchschnittlicher Dämmstandard
- 6 Heizkörper je 1.000 W
- Flächenspeicherheizung kostengünstige Ausführung
Posten | Preis |
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Kosten je Heizkörper | 720 EUR |
Kosten Heizung | 4.320 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Bauart der Heizung
- Installierte Leistung
- Energieeffizienzklasse
- Betriebskosten
- Zusatzkosten für die Wassererwärmung
Bauart der Heizung
Elektroheizungen gibt es in ganz unterschiedlichen Bauformen:
- als Elektro-Direktheizung (Wandheizung, Heizlüfter)
- als Radiator-Heizung (z. B. Ölradiator)
- als Speicherheizung (z. B. Natursteinheizung)
- als Infrarot-Heizung
- als elektrische Fußbodenheizung
- als Elektro-Zentralheizung
- als Nachtspeicherheizung
Elektro-Direktheizungen
Funktionsweise. Elektro-Direktheizungen wandeln aufgenommenen Strom direkt in Wärme um. Elektrische Heizlüfter sind eine Form der Direktheizung, daneben sind aber auch größere, wandmontierte Direktheizungen möglich. Die Leistung bewegt sich gewöhnlich zwischen 500 und 2.000 Watt.
Kosten für Direktheizkörper. Einfache Heizlüfter kann man oft schon für 20 – 50 EUR kaufen. Die Kosten für wandmontierte Direktheizungen richten sich nach der Leistung und Ausführung und liegen gewöhnlich zwischen 100 und 500 EUR.
Radiator-Heizungen
Funktionsweise. Bei Radiator-Heizungen wird elektrische Energie verwendet, um ein Wärmeübertragungsmedium zu erhitzen, das dann die Wärme langsam an den Raum abgibt. Die bekannteste Form dieser Heizungen sind Ölradiatoren.
Kosten. Die Kosten für die Anschaffung liegen meist zwischen 50 und 150 EUR bei üblichen Leistungen. Durch die Speicherfähigkeit ergeben sich geringe Vorteile beim Stromverbrauch (rund 10 – 15 %).
Speicherheizungen
Funktionsweise. Bei Speicherheizungen wird mithilfe von elektrischem Strom ein Speicherkern erwärmt. Nach vollständigem Erwärmen kann die gespeicherte Wärme langsam an den Raum abgegeben werden.
Kosten. Die Anschaffungskosten liegen je nach Speichertechnologie deutlich höher als bei Direktheizkörpern, die Kosten hängen dabei stark vom verwendeten Speichermedium und seiner Leistung ab.
Kleine Flächenheizungen mit Leistungen zwischen 300 und 500 Watt kosten zwischen 500 und 900 EUR, leistungsstärkere Heizkörper mit 1.000 Watt Leistung kosten zwischen 700 und 1.100 EUR, bei Heizkörpern mit 1.000 – 2.000 W Leistung muss man mit Kosten zwischen 1.000 und 1.500 EUR rechnen.
Bei den Betriebskosten ergeben sich zum Teil deutliche Einsparungen, leistungsfähige Flächenheizungen mit Speicherkern können nach 3 – 5 Stunden Aufheizen für bis zu 24 Stunden Wärme abgeben.
Infrarotheizung
Funktionsweise. Infrarotheizungen arbeiten mit Wärmestrahlung – das heißt, sie erwärmen nicht die Raumluft, sondern die Gegenstände und Oberflächen im Raum. Sie strahlen, nachdem sie erwärmt wurden, die Wärme wieder zurück in den Raum.
Durch diese spezielle Form der Wärmeerzeugung kann sehr effizient geheizt werden, nach dem Einschalten der Infrarotheizung wird ein Raum sehr schnell erwärmt. Damit kann die Infrarotheizung solange ausgeschaltet bleiben, bis man einen Raum tatsächlich nutzt (z. B. Badezimmer) und so Heizkosten sparen. Mehr über Infrarotheizungen und ihre Vorteile lesen Sie in unserem Artikel Infrarotheizung planen.
Kosten. Infrarot-Heizelemente (Wandplatten, Deckenplatten, Spiegelheizung, Bildheizung, Heizkugel) kosten je nach Ausführung und Leistung (Leistungen von 200 W bis 1.000 W sind üblich) gewöhnlich zwischen 300 EUR und 900 EUR.
Elektrische Fußbodenheizung
Funktionsweise. Elektrische Fußbodenheizungen sind eine Alternative zur wasserführenden Fußbodenheizung und werden auf ähnliche Weise verlegt, danach aber einfach an eine Stromquelle angeschlossen. Mehr über die Verlegung erfahren Sie unserem Artikel Elektrische Fußbodenheizung verlegen.
Kosten. Die Kosten für eine elektrische Fußbodenheizung belaufen sich je nach installierter Leistung und Verlegesituation gewöhnlich zwischen rund 80 und 200 EUR pro m². Die Heizkosten liegen allerdings meist um ein Vielfaches höher als bei wasserführenden Fußbodenheizungen.
Elektro-Zentralheizung
Funktionsweise. Elektro-Zentralheizungen sind eine (wegen der hohen Betriebskosten) selten verwendete Variante. Es werden gewöhnliche, wasserführende Heizkörper eingebaut, der Wärmeerzeuger ist in diesem Fall aber kein Öl- oder Gaskessel, sondern ein elektrisch betriebener Heizkessel.
Kosten. Die Anschaffungspreise beginnen beim Elektroheizkessel wegen der einfachen Technologie bei rund 1.500 EUR, können aber je nach benötigter Heizleistung auch deutlich höher liegen. Die Heizkosten sind deutlich höher als bei allen anderen Heizsystemen.
Nachtspeicherheizungen
Funktionsweise. Nachtspeicherheizungen wurden in den 60er Jahren erfunden, um eine gleichmäßige Auslastung der damals hauptsächlich eingesetzten Kohlekraftwerke während der Nachtstunden ausreichend auszulasten. Nachtspeicherheizungen beziehen in den Nachtstunden (Schwachlastzeit) Strom zu vergünstigten Tarifen um sich mit der benötigten Wärme für den darauffolgenden Tag aufzuladen, die sie dann langsam tagsüber abgeben.
Wegen der sehr geringen Effizienz von Nachtspeicherheizungen wurde 2013 ein Verbot erwogen. Zudem wurden immer weniger Schwachlasttarife angeboten, da der Stromverbrauch nachts stieg und immer weniger Kohlekraftwerke eingesetzt wurden. Das Verbot wurde danach allerdings wieder gekippt, da man in den noch vorhandenen Nachtspeicherheizungen eine Möglichkeit zum „zwischenspeichern“ regenerativer Energien sah.
Kosten. Die alten Heizelemente lassen sich auch heute noch gegen neue austauschen, welche Kosten dafür zu rechnen sind, können Sie ausführlich in unserem Artikel Nachtspeicherheizung: Kosten nachlesen. Den immer noch geringen Wirkungsgrad von Nachtspeichersystemen sollte man dabei aber mit bedenken und besser auf eine elektrische Speicherheizung setzen.
Installierte Leistung
Heizwärmebedarf. Ausschlaggebend dafür, welche Gesamtleistung installiert werden muss, ist der individuelle Heizwärmebedarf des Gebäudes und des jeweiligen Raums.
Richtwerte für den Heizwärmebedarf. Bei mittelmäßig gedämmten Gebäuden liegt der jährliche Heizwärmebedarf bei rund 100 Kilowattstunden pro m² und Jahr. Dieser Wert sollte auch als Richtwert für die Dimensionierung von Elektroheizungen verwendet werden.
Schlecht oder überhaupt nicht gedämmte Altbauten haben einen deutlich höheren Heizwärmebedarf – gewöhnlich liegt der Bedarf an Heizwärme in solchen Gebäuden zwischen 150 und 300 kWh/m² und Jahr.
Sehr gut gedämmte Gebäude (z. B. Effizienzhaus-55 Standard) haben einen deutlich geringeren Heizwärmebedarf, der oft nur zwischen 50 und 70 kWh/m² und Jahr liegt.
Überschlagsrechnung. Bei einem 120 m² großen Gebäude mit durchschnittlichem Dämmstandard sollten damit Heizkörper mit insgesamt 12.000 W Leistung installiert werden, um den Heizwärmebedarf zu decken. Die Verteilung der Heizkörper sollte dabei je nach individuellem Heizwärmebedarf der Räume (Raumgröße, Zahl der Außenwände) erfolgen.
Energieeffizienzklasse
Die Energieeffizienzklasse verschiedener Heizkörper-Modelle kann unterschiedlich sein. Wegen des ohnehin schon hohen Stromverbrauchs und der hohen Heizkosten bei elektrischem Heizen sollte man deshalb bei allen Bauformen immer Heizkörper mit der höchsten möglichen Energieeffizienzklasse anschaffen.
Betriebskosten
Berechnung der jährlichen Heizkosten. Bei einer Stromheizung ist die Berechnung der jährlichen Heizkosten relativ einfach. Für eine Überschlagsrechnung kann einfach die installierte Gesamtleistung mit der Zahl der Heizstunden pro Jahr multipliziert werden, um den Gesamt-Stromverbrauch zu erhalten. Der so ermittelte jährliche Gesamtverbrauch kann dann einfach mit dem aktuellen Strompreis multipliziert werden.
Als Standardwert für die Heizstunden pro Jahr gelten für Süddeutschland 1.800 Stunden jährlich, für Norddeutschland 2.200 Stunden jährlich.
Beispielrechnung. Bei einem Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 120 m² und einer installierten Gesamtleistung von 12.000 W rechnet man die durchschnittlichen jährlichen Heizkosten wie folgt aus.
12.000 W = 12 kW. 12 kW x 1.880 Stunden (Süddeutschland) x 0,32 EUR = 7.219,20 EUR Heizkosten pro Jahr.
Höhere Heiz-Effizienz. Ölradiatoren bringen eine Einsparung von 10 – 15 % durch ihre (geringe) Speicherfähigkeit. Speicherheizungen (Flächenspeicher) können je nach Leistungsfähigkeit des Speichermediums deutlich höhere Einsparungen bringen. Die Einsparung muss in diesem Fall aber individuell je nach benötigten Aufheizzeiten berechnet werden.
Bei Infrarotheizungen können Heizungen in Räumen ausgeschaltet werden, wenn man sie gerade nicht nutzt. Nach dem Einschalten der Heizung dauert es bei Infrarotheizungen nur rund 10 Minuten, bis der Raum eine angenehme Temperatur hat. Bei Infrarotheizungen muss man deshalb die installierte Leistung in den einzelnen Räumen mit der durchschnittlichen Laufzeit während der Heiztage multiplizieren.
Thermostat-Steuerung. Die Betriebskosten lassen sich zudem senken, indem man Thermostat-Steuerungen verwendet und eine nicht allzu hohe Raumtemperatur einstellt, bzw. die Raumtemperatur absenkt, während man nicht zu Hause ist. Ein komplettes Wiederaufheizen eines Raums sollte dabei aber vermieden werden.
Schwachlast-Tarife. Einige Anbieter erlauben das Nutzen von Schwachlasttarifen („Nachtstrom“), wenn mit Strom geheizt wird. Gewöhnlich werden diese Tarife nur für Wärmepumpenheizungen gewährt, die ja ebenfalls eine Form der „Stromheizung“ darstellen. Je nach Anbieter darf aber möglicherweise auch bei anderen Formen der Stromheizung ein Schwachlasttarif für die Heizung genutzt werden.
Die aktuellen Strompreise (Stand: 2022) für Schwachlasttarife liegen aktuell bei rund 20 – 25 Cent/kWh.
Strom selbst erzeugen. Wer mit einer Photovoltaik-Anlage seinen eigenen Strom erzeugt, kommt deutlich günstiger als mit Schwachlast-Tarifen. Um eine ausreichende Strommenge zu erzugen, ist allerdings eine sehr leistungsfähige PV-Anlage erforderlich (hohe Anschaffungskosten). Zudem muss für eine sehr groß angelegte Stromspeicherung gesorgt werden, wenn man den gesamten erzeugten Strom selbst nutzen möchte.
Die sogenannten „Gestehungskosten“ (Erzeugungskosten für Strom) werden bei PV-Anlagen gewöhnlich mit 10 – 12 Cent/kWh angegeben. Berücksichtigt werden müssen allerdings auch die zusätzlichen Kosten für die Speicherung von Strom. Die Gesamtkosten für Erzeugung und Zwischenspeicherung können je nach verwendeten Stromspeichern bei 15 – 30 Cent/kWh liegen.
Betriebskosten im Vergleich zu anderen Heizungssystemen. Strom ist mit Abstand der teuerste Energieträger. 1 Kilowattstunde Wärme kostet bei Strom aktuell 22 – 32 Cent, bei Öl 6 – 9 Cent, bei Gas 5,5 – 8 Cent und bei Biomasse-Heizungen (Pellets, Hackschnitzel) zwischen 3,5 und 6 Cent. Selbst bei angenommenen starken Preissteigerungen für Öl und Gas bleibt Strom bei Weitem mit Abstand der teuerste Energieträger.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Ferienhaus mit 60 m² Wohnfläche
- ungedämmt
- 16 Infrarotheizelemente à 800 W
- hochwertige Ausführung
Posten | Preis |
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je Infrarot-Element | 450 EUR |
Gesamtkosten Heizung | 7.200 EUR |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Ferienhaus mit 60 m² Wohnfläche
- hoher Dämmstandard
- 2 Ölradiatoren (1.000 / 1.500 / 2.500 W), Thermostat- und Timerfunktion, Fernbedienung
Posten | Preis |
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Einzelpreis Ölradiator | 78 EUR |
Gesamtkosten Heizung | 156 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Andere Heizungsformen überlegen
- Nachtspeicherheizungen ersetzen
- (Flächen-)Speicherheizungen bevorzugen
- Thermostate einsetzen
- Dämmmaßnahmen in Betracht ziehen
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Andere Heizungsformen überlegen
Geringere Anschaffungskosten amortisieren sich meist nicht. Die Kosten für das Heizen mit Strom liegen deutlich höher als bei anderen Heizungsformen. Auch die vergleichsweise geringen Installationskosten (Stromheizkörper werden lediglich aufgehängt und an eine Steckdose angeschlossen) amortisieren sich dabei meistens nicht.
Zentralheizung-Anschaffungskosten im Vergleich. Für den Einbau der Heizkörper (Heizkörper, Verrohrung) können grob 70 EUR pro m² Wohnfläche angesetzt werden. Für den Heizkessel samt Einbau sind bei einem 120 m² großen Einfamilienhaus rund 12.000 EUR zu rechnen.
Den somit entstehenden Gesamtkosten für die Zentralheizung von grob 20.000 EUR (Mehrkosten der Anschaffung gegenüber Stromheizung von rund 10.000 EUR) stehen jährliche Heizkosten-Einsparungen von bis zu 6.000 EUR gegenüber. Der Einbau einer Zentralheizung rechnet sich damit also bereits nach 2 – 3 Jahren finanziell deutlich.
Nachtspeicherheizungen ersetzen
Alte Nachtspeicherheizungen sollten wegen ihres geringen Wirkungsgrades am besten gegen eine moderne Flächenspeicherheizung ausgetauscht werden, wenn man weiter mit Strom heizen will oder muss. Den günstigen Schwachlasttarif darf man dabei oft weiter behalten.
Flächenspeicherheizungen bevorzugen
Der Einsatz von Flächenheizungen mit leistungsfähigem Speicherkern kann die Heizkosten bei Stromheizungen deutlich senken.
Thermostate einsetzen
Stromheizungen sollten grundsätzlich über Thermostate gesteuert werden. In Räumen, die man gerade nicht nutzt, sollte die Temperatur möglichst gesenkt werden, um die Stromkosten im Rahmen zu halten.
Dämmmaßnahmen in Betracht ziehen
Dämmungen können den Heizwärmebedarf eines Gebäudes stark senken. Allein durch die Fassadendämmung und die Dämmung der obersten Geschossdecken nach GEG-Vorgaben kann der Heizwärmebedarf um bis zu 40 % gesenkt werden. Mehr über die Kosten für Fassadendämmungen lesen Sie in unserem Artikel Vollwärmeschutz: Kosten.
Bei Stromheizungen mit ihren sehr hohen Heizkosten amortisieren sich Dämmmaßnahmen dabei besonders schnell.
FAQ
Was kostet eine Elektroheizung ?
In unserem Beispiel kostet die Elektroheizung für ein durchschnittlich gedämmtes Ferienhaus mit 60 m² Wohnfläche 4.320 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Bauart der Heizung (Konvektor-Heizung, Radiator, Infrarotheizung, elektrische Fußbodenheizung, Nachtspeicherofen), die insgesamt installierte Leistung und der Dämmstandard des Gebäudes. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man sich für Flächenspeicherheizungen mit hoher Speicherleistung entscheidet, alte Nachtspeicherheizungen möglichst ersetzt und die Elektroheizung durch Thermostate steuert. Dämmmaßnahmen am Gebäude sollte man unbedingt in Betracht ziehen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.