Kostenbeispiel: Vollwärmeschutz
Beispielsituation:
- Fassadengröße: 110 m²
- Dämmung mit WDVS (EPS Material, verklebt)
- Arbeiten zum Pauschalpreis
Posten | Preis |
---|---|
Gerüst | 1.045 EUR |
Pauschalpreis | 15.950 EUR |
Gesamtkosten | 16.995 EUR |
pro m² | 154,50 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Definition Vollwärmeschutz
- Art der Fassadendämmung
- Dämmstärke
- verwendetes Dämmmaterial
- Zusatzmaterialien
- Zusätzliche Arbeiten
Definition Vollwärmeschutz
Der Begriff „Vollwärmeschutz“ bezieht sich heute auf Wärmeschutzmaßnahmen (Dämmung) der Gebäudefassade.
Technische Definition bezieht Dachflächen und Perimeter mit ein. Technisch aufgefasst bedeutet der Begriff „Vollwärmeschutz“ Wärmeschutzmaßnahmen an allen Gebäude-Außenflächen, d. h. inklusive Dämmung der Dachflächen und gegebenenfalls auch Perimeterdämmung. Eine solche komplette Dämmung würde weitaus höhere Gesamtkosten verursachen.
Informationen zu den Kosten für die zusätzlichen Dämmmaßnahmen finden Sie in unseren Artikeln Dachdämmung Kosten und Perimeterdämmung: Preise.
Art der Fassadendämmung
Zur Dämmung der Gebäudefassade können unterschiedliche Dämmmethoden eingesetzt werden:
- Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)
- hinterlüftete Vorhangfassaden (VHF)
- Isolierklinker
Bei zweischaligem Mauerwerk (Klinkervormauer) ist auch eine Kerndämmung (Einblasdämmung) möglich. In Fällen, wo eine Dämmung von der Außenseite her nicht möglich ist (etwa bei denkmalgeschützten Gebäuden), kann alternativ eine Innendämmung zum Einsatz kommen.
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)
Ausführungsarten. Bei einem WDVS werden Dämmplatten aus unterschiedlichen Materialien entweder durch Verdübeln, durch Verkleben oder mithilfe von Metallschienen an der Fassade befestigt. Die Ausführung eines Wärmedämmverbundsystems kann dabei im Einzelnen sehr unterschiedlich aussehen. Die Plattenoberfläche wird dann mit Armierungsgewebe belegt und danach klassisch verputzt.
Kosten. Wärmedämmverbundsysteme sind nicht nur die am häufigsten eingesetzte, sondern auch die kostengünstigste Art der Wärmedämmung. Je nach Art der Ausführung bewegen sich die Kosten zwischen 100 und 160 EUR pro m² Fassadenfläche.
Weitere Informationen. Detaillierte Informationen zu den Kosten, Kostenfaktoren und Sparmöglichkeiten bei einem Wärmedämmverbundsystem finden Sie in unserem Artikel WDVS (Wärmedämmverbundsystem): Kosten.

Für WDVS kommen verschiedene Dämmmaterialien infrage
Hinterlüftete Vorhangfassade (VHF)
Ausführung. Bei einer hinterlüfteten Vorhangfassade wird eine Fassadenverkleidung auf einer Unterkonstruktion aufgebaut, hinter der Verkleidung liegt eine Dämmschicht mit einem Luftspalt, um eine Durchlüftung des Dämmmaterials zu ermöglichen.
Der Dämmstoff darf dabei aber nicht von kalter Luft hinterströmt werden. Das wird vermieden, indem das Dämmmaterial entweder zweilagig eingebracht werden oder Dämmmaterialien gewählt werden, die Unebenheiten auf dem Fassadenuntergrund ausgleichen können.
Übliche Dämm- und Verkleidungsmaterialien. Für die Außenverkleidung kommen typischerweise Holz, Schiefer oder Metallplatten zum Einsatz. Für die Dämmung wird entweder Mineralwolle oder ein ökologischer Dämmstoff wie Weichholz-Dämmplatten oder Hanffaser-Dämmplatten verwendet.
Kosten. Hinterlüftete Vorhangfassaden sind die teuerste Möglichkeit, die Fassade zu dämmen. Je nach verwendetem Verkleidungsmaterial (wichtigster Kostenfaktor), konstruktiver Ausführung und Dämmstärke bewegen sich die Kosten zwischen 150 und 400 EUR pro m² Fassadenfläche. Beim Einsatz sehr hochwertiger Verkleidungsmaterialien können die Kosten auch noch höher liegen.
Isolierklinker
Ausführung. Isolierklinker sind Klinkerriemchen mit bereits aufkaschierter Dämmschicht. Sie werden ähnlich wie Fliesen an eine Wand an die Fassade geklebt und danach verfugt.
Kosten. Die Kosten für das Verkleiden einer Fassade mit Isolierklinkern (Isoklinker) bewegen sich gewöhnlich zwischen 160 und 220 EUR pro m². Bei Fassaden mit vielen Fenstern (hoher Aufwand beim Verlegen) können die Kosten im Einzelfall auch noch geringfügig höher liegen.
Mögliche Kostenvorteile. Durch das Verklinkern der Fassade entsteht eine nahezu wartungsfreie Fassadenoberfläche. Das regelmäßige (teure) Neustreichen oder Neuverputzen wie bei der klassischen Putzfassade oder beim WDVS entfällt – dadurch liegen die langfristig zu erwartenden Kosten deutlich niedriger als beim WDVS.
Klinkerfassaden sind auch deutlich robuster als WDVS-Fassaden (häufiger Schaden dort: Spechte, mechanische Beschädigungen), es fallen bei Isoklinker-Fassaden also weniger häufig teure Reparaturen an.
Anbringen in Eigenleistung ist möglich, aber nicht ratsam. Das Anbringen der Isolierklinker ist bei Verwendung eines geeigneten Verlegerasters mit etwas Geschick auch für Laien möglich. Dadurch können die Arbeitskosten vom Fachunternehmen (40 – 60 EUR pro m²) gespart werden.
Problematisch kann ein Anbringen in Eigenregie allerdings sein, wenn man staatliche Förderungen beziehen möchte (Ausführung durch Fachunternehmen Voraussetzung) oder die Kosten steuerlich geltend machen möchte (Bescheinigung über fachgerechte Ausführung erforderlich).
Einblasdämmung („Kerndämmung“)
Zweischaliges Mauerwerk Voraussetzung. Bei vorhandenem zweischaligem Mauerwerk (und nur dort!) ist eine sogenannte Kerndämmung möglich. Zweischaliges Mauerwerk besteht etwa bei Altbauten, die mit einer Klinker-Vormauerschale (häufig im Norden Deutschlands) errichtet wurden.
Ausführung. In den Luftspalt zwischen den beiden Mauerschalen wird geeignetes Dämmmaterial unter hohem Druck eingeblasen. Das Dämmmaterial verteilt sich dabei gleichmäßig und füllt alle Ecken und Ritzen vollständig aus. Zum Einbringen des Dämmmaterials werden kleine Löcher in die Fassade gebohrt, die danach wieder verschlossen werden.
Schneller Arbeitsfortschritt. Die Dämmung des Mauerspalts zwischen beiden Mauerschalen lässt sich sehr schnell und ohne großen Aufwand durchführen. Bei Fassaden üblicher Größe (Einfamilienhaus) sind die Dämmmaßnahmen häufig innerhalb von 1 – 2 Tagen abgeschlossen.
Kosten. Die Kerndämmung ist dort, wo sie einsetzbar ist, das mit Abstand günstigste Dämmverfahren für die Fassade. Die Kosten bewegen sich gewöhnlich zwischen 20 und 35 EUR pro m² Fassadenfläche. Bei sehr großen Fassadenflächen können gegebenenfalls auch noch günstigere Preise angeboten werden.
Einfluss auf den Preis hat auch die Wahl des Dämmmaterials und der individuelle Aufwand beim Einbringen der Dämmung (je nach Gebäude leicht unterschiedlich).
Zusatzdämmungen können erforderlich sein. In einigen Fällen können durch die Kerndämmung allein die geforderten Wärmedurchgangswerte für die Wand (U-Wert von höchstens 0,20 bzw. 0,24 W/m²K) nicht erreicht werden.
In diesem Fall ist eine zusätzliche Dämmung an der Außenseite (z. B. WDVS in geringer Stärke) oder gegebenenfalls eine zusätzliche Innendämmung (unvorteilhaft) erforderlich, um die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestwerte für die Dämmung zu erfüllen oder die vorgegebenen Mindestwerte für eine staatliche Förderung zu erreichen. Die Gesamtkosten für die Fassadendämmung können dann sehr viel höher liegen.
Weitere Informationen. Mehr Informationen zu Ausführung, verwendeten Dämmmaterialien und Kosten für die Kerndämmung finden Sie in unserem Artikel Einblasdämmung: Kosten.
Innendämmung
Bauphysikalisch unvorteilhaft. Innen, also raumseitig, liegende Dämmungen sind bauphysikalisch ungünstig und bergen ein hohes Risiko für die Entstehung von Wärmebrücken, Tauwasserausfall und Schimmelbildung in den Räumen, auch bei grundsätzlich fachgerechter Ausführung. Innendämmungen werden daher nur als „Notlösung“ eingesetzt, wo eine Möglichkeit für Außendämmungen nicht besteht (z. B. Denkmalschutz).
Am Rand auch einige Vorteile. Zu den wenigen Vorteilen (neben den zahlreichen Nachteilen) von Innendämmungen gehört, dass sich innen gedämmte Räume häufig etwas schneller aufheizen und die Dämmmaterialien länger halten als bei einfachen Außendämmungen mittels WDVS, da sie Witterungseinflüssen nicht ausgesetzt sind.
Der zweite Vorteil wird allerdings bereits von Isoklinkern oder Einblasdämmungen bereits wieder aufgehoben – die Haltbarkeit der Dämmung liegt dort mindestens genauso hoch.
Im Denkmalschutz häufig erforderlich. Ein häufiger Einsatzbereich für Innendämmung ist die Dämmung denkmalgeschützter Altbauten. Deren original erhaltene Fassade darf gewöhnlich optisch nicht verändert werden, wodurch keine Möglichkeit für eine klassische Außendämmung besteht.
Übliche Kosten für Innendämmungen. Die Kosten für Dämmplatten und Zusatzmaterialien (Kleber, Putz, Farbe, weiteres Material) bewegen sich gewöhnlich zwischen 50 und 90 EUR pro m². Dazu kommen Arbeitskosten zwischen 40 – 70 EUR pro m². Innendämmungen sind damit nur geringfügig günstiger als ein klassisches WDVS, dazu kommen allerdings die zahlreichen bauphysikalischen Nachteile und Risiken bei der Ausführung.
Eigenleistung. Eine Anbringung der Dämmmaterialien in Eigenleistung ist prinzipiell möglich, aber aufgrund der bauphysikalischen Ausführung wenig ratsam (es darf keinesfalls auch nur der kleinste Fehler bei der Ausführung gemacht werden).
Problematisch ist das Anbringen in Eigenregie auch hier, wenn man staatliche Förderungen in Anspruch nehmen möchte (Anbringen durch Fachunternehmen Voraussetzung) oder die Kosten steuerlich geltend machen möchte (Bescheinigung über fachgerechte Ausführung erforderlich).
Weitere Informationen. Detaillierte Informationen zur Ausführung von Innendämmungen und die Kosten im Detail finden Sie in unserem Artikel Innendämmung: Kosten.

Die Dämmung von innen ist bei denkmalgeschützten Bauten oft die einzig erlaubte Option
Dämmstärke
Bei allen Dämmmethoden ist die verwendete Dämmstärke ein wesentlicher Kostenfaktor bei den Materialkosten. Die durchschnittliche Dämmstärke bei Bauprojekten in Deutschland liegt aktuell bei 160 mm.
Ermittlung der geeigneten Dämmstoff-Dicke. Die Ermittlung einer sinnvollen Dämmstoffstärke (Dicke des Dämmstoffs) kann nur bezogen auf den jeweiligen Dämmstoff (gegebenen Wärmeleitgruppe WLG) und bezogen auf die individuelle Beschaffenheit des Mauerwerks (U-Wert Mauerwerk) individuell berechnet werden.
Wärmeleitgruppe (WLG). Jede Dämmstoff-Ausführung ist einer bestimmten Wärmeleitgruppe (WLG) zugeordnet. Es handelt sich dabei einfach um die Nachkommastellen des U-Werts des jeweiligen Dämmstoffs (z. B. U-Wert 0,035 W/m²K = WLG 035).
Je höher die WLG, desto geringer die Dämmwirkung des verwendeten Dämmstoffs – und umso höher die benötigte Dämmstärke, um einen bestimmten U-Wert beim Mauerwerk zu erreichen.
„Überdämmungen“ vermeiden. Eine zu leistungsfähige Dämmung ist nicht wirtschaftlich und sollte unbedingt vermieden werden. Näheres dazu finden Sie Abschnitt „Kosten sparen“.
Benötigte Dämmstärke vom Fachmann berechnen lassen. Welche Dämmstoff-Stärke benötigt wird, um einen bestimmten U-Wert zu erreichen, lässt sich nicht einfach abschätzen. Die erforderliche Dämmstärke kann nur aufwendig berechnet werden, solche Berechnungen können nur Fachleute (Energieberater, Fachunternehmen) aufwendig durchführen.
Verwendetes Dämmmaterial
Bei WDVS-Dämmungen und Vorhangfassaden können unterschiedliche Dämmmaterialien eingesetzt werden. Jede Dämmstoff-Art gibt es dabei zusätzlich in unterschiedlichen Ausführungen mit unterschiedlicher Wärmeleitgruppe (Leistungsfähigkeit der Dämmung).
Mögliche Dämmmaterialien beim WDVS. Bei Wärmedämmverbundsystemen gibt es häufig eingesetzte, „klassische“ Dämmmaterialien: Expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS) Polyurethan (PUR), Polyisocyanurat (PIR), Steinwolle und Mineralwolle.
Alternativ dazu können allerdings auch andere Dämmmaterialien wie etwa Platten aus Phenolharz-Hartschaum eingesetzt werden.
Mögliche Dämmmaterialien bei hinterlüfteten Vorhangfassaden (VHF). Neben Mineralwolle und Glaswolle können bei hinterlüfteten Vorhangfassaden auch Dämmstoffe wie Hanffaserplatten, Weichholzfaserplatten, oder Korkplatten zum Einsatz kommen.
Bei Isolierklinkern ist die Art der aufkaschierten Dämmung gewöhnlich nicht frei wählbar.
Bei Kerndämmungen (Einblasdämmung) richtet sich die Wahl des Dämmmaterials gewöhnlich nach den Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Dämmung, die Wahl des Dämmmaterials aber ingesamt nur eine vergleichsweise geringe Auswirkung auf die Gesamtkosten.
Auswirkung auf die Kosten. Je nach Wahl des Dämmstoffs liegen die Materialkosten unter Umständen sehr unterschiedlich. Ausschlaggebend für den Preis sind:
- das gewählte Material (z. B. EPS, XPS, Mineralwolle, PUR, …)
- die Leistungsfähigkeit der gewählten Ausführung (je nach WLG gelten unterschiedliche Preise)
- die benötigte Materialstärke (wiederum mit abhängig von der WLG)
Eine leistungsfähige Mineralwolle-Dämmung ist zwar dünner, pro m² aber dennoch teurer als eine einfache EPS-Dämmung.
Brandschutz-Anforderungen. Die Wahl des Dämmmaterials kann unter Umständen zusätzlich von Brandschutzanforderungen (geltende Vorschriften) noch mit beeinflusst werden.
Gebäudewände, die auf der Grundstücksgrenze oder weniger als 2,5 m davon entfernt stehen, dürfen grundsätzlich nur mit nicht brennbaren Dämmstoffen gedämmt werden.

Die Auswahl an Dämmstoffen ist groß
Zusatzmaterialien
Je nach gewählter Dämmmethode müssen die Kosten für die benötigten Zusatzmaterialien ebenso mit eingerechnet werden. Bei einigen Dämmmethoden, wie beim WDVS, können die Kosten für das Zusatzmaterial ein beträchtliches Ausmaß erreichen.
Zusatzmaterialien bei WDVS. Armierungsgewebe und Armierungsmörtel, u. U. Befestigungsmaterial, Putz, Farbe, Fugendichtbänder, Dämmung für Fenster und Türlaibungen, Gewebeeckwinkel, isolierender Bitumen- Dichtanstrich oder eine Bitumenbahn, dazu kommen noch Sockelprofile oder Materialien für den Sockelputz.
Zusatzmaterialien bei Vorhangfassaden. Unterkonstruktion, Befestigungsmaterial, gegebenenfalls Abdichtmaterialien.
Zusatzmaterial bei Isolierklinkern. Kleber, Fugenmörtel (wenn kein Fugenglattstrich ausgeführt wird), Haftgrundierungen, Verlegeraster, Kleinmaterial.
Bei Einblasdämmungen und Innendämmungen richten sich die erforderlichen Zusatzmaterialien nach der individuell gegebenen Situation (z. B. Wandsanierungsmaßnahmen bei Innendämmungen).
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Gerüststellung
- Planung / Berechnung / Energieberatung
- Untergrundvorbereitung
- Kosten für weitere Dämmmaßnahmen
Gerüststellung
Bei den allermeisten Fassaden wird ein Gerüst für die Ausführung der Dämmarbeiten benötigt. Lediglich beim Dämmen der Außenwände eines Bungalows kann gegebenenfalls auf den Einsatz von Gerüsten verzichtet werden.
Gewöhnlich kann von Gerüstkosten zwischen 8 und 15 EUR pro m² eingerüsteter Fassadenfläche ausgegangen werden, längere Standzeiten spezielle Absicherung und Aufstellung im öffentlichen Raum (z. B. auf dem Gehweg) verursachen zusätzliche Kosten. Details zu den Kosten finden Sie in unserem Artikel Gerüstbau: Kosten.
Planung / Berechnung / Energieberatung
Fachgerechte Berechnung ist nötig. Die Ermittlung einer angemessenen und ausreichenden Dämmstärke ist nur über eine fachgerechte Berechnung möglich. Auch die Ermittlung des Einsparpotenzials bei den Heizkosten durch die Dämmung ist nur über umfassende, fachgerechte Berechnungen möglich. Nur so lassen sich sinnvolle und tatsächlich wirtschaftliche Dämmstärken ermitteln.
Bei Förderungen ist Energieberatung Pflicht. Wer Förderungen in Anspruch nehmen möchte, muss sich zwingend von einem staatlich zugelassenen Energie-Effizienz-Experten (BAFA- oder KfW-Zulassung) beraten lassen.
Kosten für die Beratung und Planung. Die Kosten für eine fachliche Berechnung und Beratung bewegen sich je nach Beratungsumfang zwischen 300 und 1.500 EUR. Für eine sinnvolle und wirtschaftliche Ausführung der Dämmmaßnahmen sind diese Kosten allerdings praktisch nicht vermeidbar.
Untergrundvorbereitung
Sowohl bei Innen- als auch bei Außendämmungen kann es notwendig sein, den jeweiligen Untergrund zuvor entsprechend aufzubereiten (Haftgrundierungen, Abdicht-Schichten, etc.).
Die dafür zusätzlich anfallenden Kosten richten sich immer nach der individuell gegebenen Situation im Einzelfall.
Kosten für weitere Dämmmaßnahmen
Zusätzliche Dämmmaßnahmen sind immer erforderlich. Neben der Fassadendämmung sind noch weitere Dämm-Maßnahmen erforderlich, um die Wärmeverluste des Gebäudes zu begrenzen.
Wird auf eine Durchführung dieser Maßnahmen verzichtet, verpufft die Auswirkung der Fassadendämmung auf die Heizkosten weitgehend, da dann die Wärmeverluste über andere Bauteile weiter bestehen bleiben.
Erforderliche Zusatzmaßnahmen. Neben der Fassadendämmung müssen auch die folgenden Bauteile gedämmt und somit gegen Wärmeverluste geschützt werden (klicken Sie einfach auf den Link, um mehr über die Kosten für die jeweilige Dämmmaßnahme zu erfahren):
- Dachdämmung oder Dämmung der obersten Geschossdecke
- Kellerdeckendämmung
- Austausch von Fenstern und Fenstertüren sowie Austausch von Dachfenstern
- gegebenenfalls Austausch der Haustür
- gegebenenfalls auch Perimeterdämmung
Um den zusätzlich den Energieverbrauch zu senken oder zu hohe Energiekosten zu vermeiden kann es sinnvoll sein, auch die Heizung zu modernisieren oder eine neue Heizung einzubauen. Klicken Sie auf die entsprechenden Links, um jeweils mehr über die Kosten für eine Heizungsmodernisierung oder den Einbau einer neuen Heizung zu erfahren.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Fassadengröße: 110 m²
- Dämmung mit Isolierklinker
- aufwendige Ausführung
Posten | Preis |
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Gerüst | 1.260 EUR |
Arbeiten komplett | 21.450 EUR |
Gesamtkosten | 22.710 EUR |
pro m² | 206,45 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Fassadengröße: 110 m²
- Einblasdämmung
- Arbeiten zum Pauschalpreis
- ausreichende Dämmwirkung erreichbar (keine Zusatzdämmung)
Posten | Preis |
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Anfahrtskosten | 65 EUR |
Pauschalpreis | 3.025 EUR |
Gesamtkosten | 3.090 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Kosten unterschiedlicher Dämmmethoden vergleichen
- Sinnvolle Dämmstärken einsetzen
- mit neuer Heizung kalkulieren
- günstige Pauschalpreise vereinbaren
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Kosten unterschiedlicher Dämmmethoden vergleichen
Vergleichen sollte man dabei sowohl die Investitionskosten als auch die langfristigen Kosten.
Investitionskosten vergleichen. Die Investitionskosten für eine Fassadendämmung können je nach eingesetzter Dämmmethode sehr unterschiedlich liegen. Eine Einblasdämmung verursacht Kosten von 20 – 35 EUR pro m², während für eine hochwertige Vorhangfassade leicht über 300 EUR pro m² anfallen können.
Von den Investitionskosten sollten die möglichen Förderungen und Steuerabschreibungen immer abgezogen werden, da sie nicht amortisations- und wirtschaftlichkeitsrelevant sind.
Langfristige Kosten im Auge behalten. Neben den direkten Investitionskosten sollte auch auf die langfristigen Kosten geachtet werden.
Eine Dämmung mit Isoklinkern verursacht zunächst höhere Investitionskosten als ein klassisches WDVS. Beim klassischen WDVS fallen dafür im Lauf der Jahre hohe Erhaltungskosten (Neustreichen, Neuverputzen, Reparaturen an der Dämmung) an, die bei Klinkerfassaden vollständig wegfallen. Über einige Jahre hinweg gerechnet sind die Gesamtkosten für ein WDVS damit unter Umständen bereits deutlich höher als für eine Isoklinker-Fassade.
Amortisationsrechnung und Heizkostenersparnis. Die Investitionskosten (abzüglich Förderungen/Steuerabschreibungen) sollten immer in Beziehung zu den Heizkosten gesetzt werden. Die aufgewendeten Kosten für eine Dämmung sollten sich möglichst innerhalb sinnvoller Zeitspannen auch durch entsprechende Einsparungen bei den Heizkosten wieder amortisieren.
Eine fachgerechte Wirtschaftlichkeitsberechnung und eine Berechnung der Amortisationszeit sollte man daher immer durchführen lassen.
Künftige Energiekostensteigerungen mit berücksichtigen. Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte man auch die künftigen Preise für den verwendeten Energieträger (Öl, Gas, Strom, Biomasse) mit einkalkulieren.
Auch wenn eine Dämmung momentan noch noch eine etwas längere Amortisationsdauer hat, kann sich das trotz gleichbleibendem Verbrauch bei weiter steigenden Energiepreisen schnell ändern.

Für eine Klinkerfassade fallen deutlich weniger laufende Kosten an als für ein WDVS
Sinnvolle Dämmstärken einsetzen
Zu hohe Dämmstärken lohnen nicht. „Überdämmungen“ sind nicht wirtschaftlich. Das liegt daran, dass eine Erhöhung der Dämmstärke nicht im gleichen Maß zu Einsparungen bei den Heizkosten führen.
Würde eine Dämmstärke von 120 mm auf 240 mm verdoppelt, reduzieren sich die Heizkosten im Durchschnitt nur noch um weitere rund 30 %.
„Break-Even-Point“ ermitteln. Bis zu einem gewissen Punkt amortisieren sich die eingesetzten Kosten noch innerhalb eines vernünftigen Zeitrahmens – darüber hinaus dann nicht mehr.
Bei der Ermittlung der Dämmstärke sollte daher bis zu jenem Punkt gerechnet werden, wo maximale Einsparungen ermöglicht werden, aber noch eine sinnvolle Amortisationsdauer besteht. Ein zukünftiger Heizungsaustausch, steigende Preise für Energieträger und die Auswirkungen zusätzlicher Maßnahmen (z. B. hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage) sollten dabei mit berücksichtigt werden.
Gesamtmaßnahmen bewerten. Die Fassadendämmung ist die wichtigste Maßnahme, um den Energieverbrauch zu senken. Sie führt jährlich im Durchschnitt zu 19 % Einsparungen bei den Heizkosten.
Anstatt die Dämmstärke immer weiter zu erhöhen, sollte aber gegebenenfalls in Betracht gezogen werden, in anderen Bereichen „nachzujustieren“:
- Heizungsaustausch:
- hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage: 1 – 2 EUR pro m² Wohnfläche jährliche Heizkostenersparnis bei älteren Heizungen
- Fenstererneuerung: durchschnittlich 7 % jährliche Heizkostenersparnis
- leistungsfähige Dämmung der oberen Geschossdecke: durchschnittlich 7 % jährliche Heizkostenersparnis
- leistungsfähige Dämmung der Kellerdecke: durchschnittlich 5 % jährliche Heizkostenersparnis
In vielen Bereichen, etwa bei Kellerdeckendämmungen oder der Dämmung der oberen Geschossdecke lässt sich die Dämmung mit geringem Kostenaufwand deutlich leistungsfähiger machen. Auch beim Fenstertausch führt ein deutlich geringerer U-Wert (z. B. 0,7 W/m²K) häufig nur zu geringen Mehrkosten gegenüber den Standard-Varianten (1,0 W/m²K).
Mit neuer Heizung kalkulieren
Heizkosten sind je nach Heizungsart und Energieträger sehr unterschiedlich. Die laufenden Heizkosten sind je nach eingesetzter Heizmethode sehr unterschiedlich. Ältere Heizungen haben einen deutlich höheren Verbrauch als moderne, energiesparende Heizungsausführungen.
Dazu ändern sich auch die Kosten für verschiedene Energieträger auf unterschiedliche Weise: die Kosten für Holzpellets und Hackschnitzel (Biomasse) blieben in den letzten Jahren etwa relativ konstant, während dagegen fossile Energieträger (Öl, Gas) und Strom in den nächsten Jahren möglicherweise deutlich teurer werden könnten. Somit könnten bei diesen Energieträgern deutlich höhere Heizkosten auch unverändertem (niedrigen) Verbrauch erzeugen könnten.
Bei Berechnung mit Kosten „neuer“ Heizung rechnen. Ist in den nächsten Jahren ein Austausch der Heizung oder ein Wechsel der Heiztechnologie (z. B. Umstieg auf Biomasse-Heizung) geplant, sollte die Amortisationsrechnung und die Wirtschaftlichkeitberechnung für die Dämmung mit den Heizkosten der neuen Heizung durchgeführt werden.
Eine zusätzliche Senkung der Heizkosten um 10 % wäre beispielsweise bei einer alten Ölheizung mit jährlichen Heizkosten von 4.000 EUR noch wirtschaftlich – bei einer leistungsfähigen Kombination aus Solarthermie und Pelletheizung mit jährlichen Heizkosten von 800 EUR voraussichtlich kaum mehr.
Günstige Pauschalpreise vereinbaren
Bei sehr umfangreichen Arbeiten wie der Fassadendämmung kann es sich lohnen, mit dem ausführenden Unternehmen einen günstigen Pauschalpreis für alle Arbeiten zu verhandeln. Von Seiten der Unternehmen besteht dabei meist ein gewisser Verhandlungsspielraum, den man in Verhandlungen nutzen kann.
FAQ
Was kostet der Vollwärmeschutz beim Einfamilienhaus?
In unserem Beispiel kostet der Vollwärmeschutz (Fassadendämmung) 154,50 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die verwendete Dämm-Methode, die Ausführung der Dämmung im Einzelnen sowie das eingesetzte Dämmmaterial und die gewählte Dämmstärke. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man verschiedene Dämmmethoden miteinander vergleicht, sinnvolle Dämmstärken wählt und eine Wirtschaftlichkeits- und Amortisationsberechnung durchführen lässt. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.