Fassadendämmung und Schimmel: Ein Widerspruch?
Eine fachgerecht ausgeführte Fassadendämmung führt in der Regel nicht zu Schimmelbildung und kann sogar das Schimmelrisiko erheblich senken. Besonders in Altbauten wird häufig befürchtet, dass durch die Dämmung Feuchtigkeit eingeschlossen wird. Jedoch wird Schimmel hauptsächlich durch unzureichende Lüftung und feuchte Oberflächen begünstigt.
Fassadendämmung sorgt dafür, dass die Innenwände wärmer bleiben, wodurch weniger Feuchtigkeit kondensiert. Wichtig ist, dass die Dämmarbeiten korrekt ausgeführt werden. Dazu gehören die Auswahl geeigneter Dämmstoffe und eine ordentliche Montage, die Kältebrücken verhindert.
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist der Mythos der „atmenden Wände“. Der Luftaustausch erfolgt in einem Gebäude hauptsächlich durch Lüftungssysteme und nicht durch die Wände selbst. Daher sollte in gedämmten Häusern weiterhin regelmäßig gelüftet werden, um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren und Schimmelbildung zu verhindern.
Schimmel kann also meist durch bauliche Fehler oder falsches Lüftungsverhalten verursacht werden. Eine gut geplante und umgesetzte Dämmung hingegen trägt zu einem gesünderen und energieeffizienteren Raumklima bei.
Lösungsansätze bei Schimmelbildung nach der Dämmung
Sollten Sie in Ihrem gedämmten Altbau auf Schimmel stoßen, ist sofortiges Handeln erforderlich. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, um das Problem in den Griff zu bekommen:
- Fachkundige Analyse der Ursache: Ein erster Schritt sollte die Beauftragung eines Experten sein, um die Ursache der Schimmelbildung präzise zu identifizieren. Schimmel kann aufgrund von Baumängeln, fehlerhaften Dämmstoffen oder undichten Stellen in der Konstruktion entstehen. Auch unsachgemäß angebrachte Dämmmaterialien oder das Fehlen einer Dampfbremse könnten zugrunde liegen. Eine Fachkraft kann durch eine gründliche Überprüfung, beispielsweise mittels Feuchtigkeitsmessungen oder Infrarotthermografie, die genauen Problemstellen aufdecken.
- Beseitigung baulicher Mängel: Sobald die Ursache klar ist, sollten bauliche Mängel umgehend behoben werden. Dies könnte das Abdichten und Sanieren von Rissen, das Austauschen fehlerhafter Dämmstoffe oder das Nachrüsten einer Dampfsperre beinhalten. Bei undichten Stellen in der Fassade sollten diese professionell versiegelt werden, um ein weiteres Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
- Korrektur des Lüftungsverhaltens: Ein nicht zu unterschätzender Faktor für Schimmelbildung ist das Lüftungsverhalten. Gerade nach einer Dämmmaßnahme ist regelmäßiges Stoßlüften entscheidend, um die Luftfeuchtigkeit im Innenraum auf einem angemessenen Niveau zu halten. Bei zu dichten Fenstern könnte die Installation von Lüftungsanlagen eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
- Entfernung des Schimmels: Die vorhandenen Schimmelstellen müssen fachkundig entfernt werden. Bei kleinerem Befall können Sie dies selbst mithilfe geeigneter Mittel und Schutzmaßnahmen vornehmen. Bei größerem Befall oder wenn der Schimmel tief in die Bausubstanz eingedrungen ist, sollte unbedingt ein Fachbetrieb beauftragt werden, um eine vollständige und sichere Entfernung sicherzustellen.
- Nachhaltige Prävention: Um neuerlichen Schimmelbefall zu verhindern, sollten weitere präventive Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört die regelmäßige Kontrolle der Raumluftfeuchtigkeit und das Vermeiden von Feuchtigkeitsquellen, wie es beim Trocknen von Wäsche in geschlossenen Räumen der Fall sein kann. Ein Hygrometer kann Ihnen dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit stets im Blick zu behalten und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, sollte diese dauerhaft über 60% liegen.
Durch die Kombination dieser Lösungsansätze und einer fachkundigen Umsetzung können Sie Schimmelbildung effektiv bekämpfen und langfristig ein gesundes Raumklima gewährleisten.
Richtig Lüften – der Schlüssel zum Erfolg
Eine korrekte Lüftung ist das Herzstück, um ein gesundes Raumklima zu gewährleisten und Schimmelbildung in Ihrem gedämmten Altbau zu verhindern. Hier sind konkrete Maßnahmen, die Ihnen helfen, die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Zuhause optimal zu regulieren:
- Stoßlüften: Öffnen Sie mehrmals täglich für etwa 5 bis 10 Minuten weit alle Fenster. Damit erreichen Sie einen effektiven Luftaustausch, ohne dass die Innenräume zu stark auskühlen.
- Feuchtigkeitsquellen gezielt lüften: Nach Aktivitäten, die hohe Feuchtigkeit produzieren – etwa Duschen, Kochen oder Wäsche trocknen – sollten Sie sofort lüften. So vermeiden Sie, dass die Feuchtigkeit in die Raumluft übergeht und sich an kalten Wänden niederschlägt.
- Winterlüftung: Gerade im Winter ist regelmäßiges und kurzes Lüften wichtig, um Heizenergie zu sparen und die Luftfeuchtigkeit im Zaum zu halten. Kurze, intensive Lüftungseinheiten helfen, die Räume ausreichend zu belüften, ohne die Wände zu stark auskühlen zu lassen.
- Lüftungsanlagen in Betracht ziehen: Sollten bauliche Gegebenheiten oder persönliche Lebensumstände regelmäßiges Lüften erschweren, kann der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung sinnvoll sein. Diese Systeme sorgen automatisch für einen geregelten Luftaustausch und tragen so zur Reduktion der Luftfeuchtigkeit bei.
Durch die Einhaltung dieser Lüftungspraktiken sorgen Sie für ein angenehmes und gesundes Raumklima, das Ihr Zuhause vor Schimmel schützt und gleichzeitig energieeffizient ist.
Zusätzliche Maßnahmen zur Schimmelvermeidung
Um Schimmel in Ihrem Altbau nachhaltig zu vermeiden, ist die Kombination aus baulichen und nutzungsorientierten Maßnahmen entscheidend. Hier sind einige hilfreiche Ergänzungen:
- Innenklima überwachen: Investieren Sie in digitale Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit in verschiedenen Räumen zu kontrollieren. Idealwerte liegen zwischen 40% und 60%. Achten Sie insbesondere auf Räume mit hoher Feuchtigkeitsproduktion wie Küche und Bad.
- Richtig heizen: Stellen Sie sicher, dass alle Räume konstant und angemessen beheizt werden. Eine gleichmäßige Wärmeverteilung verhindert kalte Oberflächen, an denen Feuchtigkeit kondensieren könnte. Unbeheizte Räume sollten nicht zu stark auskühlen.
- Raumaufteilung optimieren: Achten Sie darauf, dass Möbel mindestens 5-10 cm Abstand zu Außenwänden haben. Dieser Abstand ermöglicht die Luftzirkulation und verhindert feuchte Stellen hinter Möbeln.
- Feuchtigkeitsquellen minimieren: Vermeiden Sie es, Wäsche in Wohnräumen zu trocknen, und nutzen Sie Dunstabzugshauben beim Kochen. Diese Maßnahmen reduzieren die Menge an Feuchtigkeit, die in die Raumluft gelangt.
- Reparaturen zeitnah durchführen: Lassen Sie undichte Stellen an Dach, Fassade oder im Keller schnellstmöglich beheben. Feuchtigkeit, die durch solche Undichtigkeiten eindringt, kann sich in Wänden und Böden ansammeln und Schimmelwachstum fördern.
- Zusätzliche Dämmmaßnahmen: Neben der Fassadendämmung können weitere Dämmmaßnahmen wie die Dämmung der obersten Geschossdecke oder des Kellers helfen, das Raumklima zu stabilisieren und Wärmebrücken zu eliminieren.
Indem Sie diese Maßnahmen konsequent umsetzen, tragen Sie effizient zur Schimmelprävention bei und unterstützen das gesunde Raumklima Ihres gedämmten Altbaus.