Hauseinbrüche steigen wieder
Schon die aktuellen Einbruchstatistiken sollten Haus- und Wohnungsbesitzer aufhorchen lassen. Zwar ist seit Mitte der 1990er ein deutlicher Rückgang der Einbrüche festzustellen. Bezogen auf die letzten Jahre sind diese aber beinahe schon wieder dramatisch angestiegen. Extrem gute Infrastruktur (schnell, unerkannte Flucht) und staatliche Einsparungen (viele Polizeidienststellen werden aufgelöst oder nur noch tagsüber besetzt) tragen hier sicherlich eine Mitschuld.
Viele Fenster müssen noch erneuert werden
Viele Haus- und Wohnungsbesitzer haben aber triftige Gründe, ihre Fenster zu wechseln und gegen moderne Wärmedämmfenster auszutauschen.
- zahlreiche Fenster in Deutschland sind noch immer Kastenfenster in Altbauten oder Isolierfenster aus den 1970ern und 80ern
- gestiegene Energiepreise
- Vorgaben der EnEV
- moderne Wärmedämmfenster erreichen dasselbe Dämmniveau eines WDVS (Wärmedämm-Verbundsystem) für Fassaden
Wärmedämmung und angemessene Einbruchsicherheit
Wenn Sie also Ihre alten Fenster ausbauen, sollten Sie unbedingt den Sicherheitsaspekt mit berücksichtigen. Achten Sie also nicht nur darauf, dass die Fenster- und Türenmontage nach RAL vorgenommen wird, sondern Ihre Fenster auf effektiv gegen Einbruch gesichert werden.
Deutsche Widerstandsklassen und die neuen RC-Klassen der EU
Bislang gab es dafür verschiedene (deutsche) DIN-Normen und Widerstandsklassen. Diese sind nach rund 10-jähriger Bearbeitung in neuen Widerstandsklassen (RC für Resistance Class) definiert, die gleichzeitig auch die Widerstandszeit, also die benötigte Zeit für ein gewaltsames Aufbrechen, beschreiben.
- RC 1 N: nur sehr geringer Einbruchschutz. Mit Kleinwerkzeugen ist ein solches Fenster nach drei Minuten zu öffnen. Das Glas ist herkömmliches Fensterglas ohne Sicherheitseigenschaften.
- RC 2 N: auch bei dieser Widerstandsklasse besteht nur bedingt eine Fenstersicherung. Es wird ebenfalls kein Fensterglas verwendet, ein Aufbrechen mit Schraubenziehern oder ähnlichem Werkzeug erfolgt nach drei Minuten.
- RC 2 (WK 2): auch dieses Fenster soll mit denselben Werkzeugen wie unter RC 2 N drei Minuten standhalten. Dafür ist eine einbruchhemmende Verglasung gemäß DIN EN 356 (von durchwurf- bis durchbruchhemmend) vorgeschrieben.
- RC 3 (WK 3): dieses Fenster muss Einbruchsversuchen mit zwei Schraubenziehern und/oder einem Brecheisen (Kuhfuß) fünf Minuten standhalten.
- RC 4 (WK 4): dieses Fenster muss über 10 Minuten Einbruchsversuche mit Axt, Hammer, Stemmeisen oder/und Akku-Bohrmaschine (49,00 € bei Amazon*) abwehren können.
- RC 5 (WK 5): 15 Minuten Aufbruchzeit mit Elektrogeräten, darunter einem herkömmlichen Winkelschleifer (54,99 € bei Amazon*) (125 mm Scheibendurchmesser)
- RC 6 (WK 6): Die Verglasung muss einen direkten Angriff mit Äxten (mit mehr als 70 Schlägen), Winkelschleifern bis 250 mm Scheibendurchmesser und anderen Elektrosägen über 20 Minuten abwehren.
Mindestanforderungen bei der Fensterplanung
Der für Privathäuser gebräuchliche Standard bei Sicherheitsfenstern reicht bis WK 3. Darüber stehen die Investitionskosten der Sicherheitsfenster in keinem sinnvollen Verhältnis mehr. Fenster in Standhöhe (Balkone oder Erdgeschoss) sollten wenigstens WK 3 aufweisen. Alle weiteren Fenster in Obergeschossen, die mit Leitern und anderen Steighilfen erreichbar sind, WK 2 bzw. RC 2.
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