Zusammensetzung von Fensterkitt
Der klassische Fensterkitt oder Glaserkitt besteht zu mehr als drei Vierteln aus sogenannter Schlämmkreide. Schlämmkreide ist reines Calciumcarbonat, also praktisch Kalkstein.
Der Rest der Masse ist Leinölfirnis. Er wird aus Leinöl gewonnen, dessen Trocknungseigenschaften durch bestimmte Behandlungsverfahren verändert wurden. Beim Aushärten bildet es eine Art „Lack“.
Diese Rezeptur ist seit etwa 1700 bekannt und wird seitdem verwendet. Die knetbare Paste hat immer die gleiche Zusammensetzung.
Lediglich in den Jahrzehnten vor 1990 wurden dem Kitt auch Asbestfasern beigemischt. Dieser ist heute nicht mehr im Handel erhältlich, dennoch ist beim Entfernen von altem Kitt Vorsicht geboten, da Asbest gefährliche Lungenschäden verursachen kann.
Naturprodukt
Da heute wieder die klassische Zusammensetzung ohne Asbestzusatz im Handel ist, kann Fensterkitt als reines Naturprodukt betrachtet werden. Im Gegensatz dazu ist Silikon zu hundert Prozent ein chemisches Erzeugnis.
Nachteile des klassischen Kitts im Vergleich zu anderen Dichtmaterialien
Das größte Problem des Kitts ist, dass er nach einigen Jahren durch Austrocknung spröde wird. Er kann dann abbröckeln und seine Aufgabe, die Glasscheiben zu halten und abzudichten, nicht mehr richtig erfüllen.
Dies kann auch zu Undichtigkeiten am Holzfenster und zu Zugluft führen. Die ohnehin nur sehr schlecht dämmenden einfachverglasten Holzfenster lassen dann deutlich mehr Wärme nach außen, zusätzlich kann Kondenswasser entstehen.
Ein Neueinkitten der Scheiben alle paar Jahre ist bei Verwendung von klassischem Kitt daher unumgänglich.
Vor- und Nachteile von Silikon
Silikon ist zwar ein dauerhaftes und sehr haltbares Dichtmaterial, aber das Auftragen auf die Glaskante ist sehr schwierig und erfordert viel Geschick. Außerdem kann Silikon ein guter Nährboden für alle Arten von Bakterien sein. Dadurch verfärbt es sich auch im Lauf der Jahre unschön.
Ein Vorteil ist jedoch die schnelle Trocknungszeit. Silikon härtet in weniger als einem Tag aus, Kitt trocknet in ca. 2 – 4 Wochen und kann erst nach ca. 6 Wochen überstrichen werden. Silikon lässt sich dagegen gar nicht überstreichen.