Material und Werkzeug zum Fliesenlegen sind erstklassig – der Rest ist Können und Wissen
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war das Legen von Fliesen eine extrem anspruchsvolle Arbeit. Moderne Fliesenkleber, welche die Verlegung im Dünnbett ermöglichen, gab es noch nicht. Daher mussten die Fliesen in ein Tiefbett aus Zement gelegt werden, das besonders akkurates Arbeiten erforderlich machte. Gutes Werkzeug zum Fliesenlegen war ebenfalls ausgesprochen teuer. Das alles hat sich heute geändert. Der Fokus liegt inzwischen insbesondere auf den Vorarbeiten. Untergrund und Baustoffe können so perfekt aufeinander abgestimmt werden, dass die optimalen Bedingungen unterschiedlich erreicht werden können.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Legen von Fliesen
- Nivellier- oder Fließspachtel
- Sperrgrundierung
- Haftgrundierung
- Fliesen
- Fliesenkleber
- Fliesenkreuze
- Abstandskreuze
- Fugensilikon
- Wasser
- Bohrmaschine
- Rührquirl
- geeignete Bohrer
- Mörteleimer
- Traufel
- Zahntraufel mit mittlerer Zahnung
- Gummihammer
- Papageienzange
- Fliesenschneider oder Fliesenfräse
- kleine Wasserwaage
- Schlagschnur
- eventuell Winkel oder Winkelschmiege
- Fugbrett oder Wasserschieber (Gummi)
- Fliesenschwamm
- Silikonspritze
- Holzspatel
1. Vorbereitungen vor dem Legen der Fliesen
Die Vorbereitungsarbeiten hängen stark vom vorhandenen Untergrund ab. Grundsätzlich kann zwischen Estrichböden in Neubauten und den unterschiedlichen Böden in Altbauten unterschieden werden.
a) Vorbereitungen Estrich Neubau
Unter dem Estrich in Neubauobjekten befinden sich bereits Trittschalldämmung und Dampfbremse gegen Feuchtigkeit. Die umlaufende Dehnungsfuge des Estrichbodens kann ebenfalls für die Fliesen verwendet werden. Der wohl größte Fehler beim Legen von Fliesen in Neubauten ist das zu schnelle Verlegen. Der Estrich muss wirklich vollständig ausgetrocknet sein. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie die Feuchtigkeit des Estrichbodens vor dem Fliesenlegen messen. Ansonsten muss der Estrich sauber, sprich besenrein, sein.
b) Vorbereitungen Untergrund Altbauten
Der Untergrund kann von Altbau zu Altbau enorme Unterschiede aufweisen. Meist findet sich ein Zement- oder Betonboden. Handelt es sich um einen groben Boden, müssen Sie den Boden entweder mit einem Betonschleifer glätten oder mit Fließestrich ausgleichen. In den unteren Geschossen muss außerdem eine Feuchtigkeitssperre berücksichtigt werden.
Gegebenenfalls ist auch eine Trittschalldämmung empfehlenswert. Auch die Eigenschaften des Untergrunds können sehr unterschiedlich sein. Über Haftvermittler und Haftgrundierungen können Sie auf stark oder gar nicht saugende Böden reagieren und diese damit für den Fliesenkleber optimieren. Auch im Altbau muss der Boden absolut trocken sein.
2. Fliesenverlegungsplan vor dem Legen der Fliesen
Bodenfliesen beginnt man in der Raummitte, um so ein symmetrisches Verlegungsbild zu erzeugen. Auch bei Wänden beginnen Sie mittig. Sie können die Fliesen zunächst ohne Kleber nebeneinander legen. So stellen Sie schnell fest, ob Sie mit einer Fliese mittig oder mit vier Fliesen um die Mitte (Boden) oder jeweils einer Fliese links und rechts der Mitte (Wand) beginnen.
3. Fliesenkleber anrühren
Nun bereiten Sie den Fliesenkleber den Herstellerangaben entsprechend vor. Bedenken Sie, dass Sie die speziellen Kleber für Natursteinfliesen nach dem ersten Anrühren noch einige Minuten reifen lassen müssen.
4. Das Legen der Fliesen
Streichen Sie nun mit der Zahntraufel so viel Boden mit Kleber ein, wie Sie in 20 bis 30 Minuten verarbeiten können. Kämmen Sie außerdem Stege in den Kleber. Das Buttering-Floating-Verfahren ist grundsätzlich zu bevorzugen. Dabei tragen Sie auch Fliesenkleber auf die Rückseite der Fliesen auf. Die Stege kämmen Sie hier quer zu denen auf dem Boden.
Nun legen Sie Fliese für Fliese mit kreisenden Schwimmbewegungen in den Kleber. Drücken Sie die Fliesen keinesfalls vollständig bis zum Boden. Zum Einhalten der Fugen verwenden Sie Fugenkreuze, die an die Größe der Fliesen angepasst sind. An den Rändern können Sie ebenfalls Fugenkreuze verwenden (zwicken Sie sie an einer Seite ab). Alternativ dazu können Sie für die umlaufende Dehnungsfuge aber auch Abstandskeile verwenden. Kleber, den es in die Fugen presst, müssen Sie vollständig entfernen.
5. Die gelegten Fliesen verfugen
Nun können Sie mit dem Verfugen der gelegten Fliesen beginnen. Die Fugenmasse für Bodenfliesen können Sie dünnflüssiger anrichten, damit Sie sie mit einem Wasserschieber diagonal in die Fugen schieben können. Die Fugenmasse für Wandfliesen wird etwas sämiger angerührt, damit Sie sie mit Kelle und Fugbrett ebenfalls diagonal einarbeiten können.
6. Das Ausschwemmen der Fliesenfugen
Nachdem die Fugenmasse etwas angetrocknet ist, können Sie mit dem Ausschwemmen beginnen. Mit Fliesenschwamm oder Schwammbrett wischen Sie wieder diagonal über die Fugen. So erreichen Sie eine gleichmäßig hohe Fuge. Der Fugenmörtel ist dann genügend angetrocknet, wenn er nicht mehr glänzt und matt ist.
7. Die Dehnungsfuge
Abschließend können Sie nun die Dehnungsfuge mit Silikon füllen. Manche Fliesenleger spritzen vorab Montageschaum in die Fuge, da das Silikon keine direkte Verbindung zum Estrich haben soll. Ziehen Sie das Silikon nach dem Einspritzen mit einem Holzspatel ab. Zum Abschluss glätten Sie die Silikonfuge mit Ihrem Finger.
Legen Sie immer erst die vollen Fliesen. Dann schneiden Sie alle Fliesen, die bearbeitet werden müssen, in einem Arbeitsgang. So sparen Sie erheblich Zeit.
Sie können [Fliesen auch auf einen Holzboden legen]. Im Hausjournal finden Sie dazu viele Anleitungen und Ratgeber.