Fliesen legen im Wandel der Zeiten
Schon die Römer und andere antike Kulturen kannten Fliesen und wussten sich ihre Villen und Prachtbauten zu verschönern. Mit dem Beginn des Industriezeitalters wurden Fliesen bei uns langsam aber sicher zum Massenprodukt. Kein Haus mehr, in dem es nicht zumindest geflieste Bäder und Treppengänge gibt. Anfangs war das Fliesen noch verhältnismäßig schwierig und aufwendig. Sie mussten in einem Zementtiefbett verlegt werden. Auch der Untergrund war nicht immer optimal. Feuchtigkeit, Unebenheiten, das perfekte Verlegen im Wasser – das Fliesenlegen war über Jahrzehnte eine echte Kunst.
Fliesen legen heute – so leicht wie nie zuvor
Auch heute ist das Fliesenlegen noch eine anspruchsvolle Handwerksarbeit. Allerdings kamen immer bessere Baustoffe auf den Markt. Auch der Untergrund von Neubauten ist beinahe wie „Plug and Play“. Die Fliesen können bedenkenlos sofort verlegt werden, Feuchtigkeitssperren und Dämmungen sind zumeist in den Estrich integriert. Dazu kommen hochwertige Fliesen, wie sie neue Press- und Brenntechniken ermöglichen, aber auch deutlich preiswertere Profiwerkzeuge, die dem Heimwerker inzwischen zur Verfügung stehen. Damit das Fliesen verlegen wirklich leicht gemacht wird, bieten wir Ihnen hier noch eine ausführliche Anleitung, damit das Fliesenlegen noch leichter von der Hand geht.
Anleitung zum Fliesenverlegen leicht gemacht
- Nivellierspachtel oder Fließestrich
- Haftgrund
- Sperrgrund
- Fliesen
- Fliesenkleber
- Fugenmasse
- Fugensilikon
- Fugenkreuze
- Bohrmaschine mit Rührquirl
- Mörteleimer
- Fliesenschneider
- Zahntraufel
- Fugbrett oder Gummiwischer
- Fugenkratzer
- Silikonspritze
- Holzspatel
- Gummihandschuhe zum Verfugen
- Knieschoner beim Bodenfliesenverlegen
1. Vorbereitung
a) Generelle Vorbereitungen
Der Untergrund muss sauber, trocken und gleichmäßig eben sein.
b) Vorbereitung Untergrund Neubau
Moderne Estrichböden enthalten bereits eine Feuchtigkeitssperre (Dampfbremse). Ebenso ist eine Trittschalldämmung integriert. Außerdem ist der moderne Estrich völlig plan und eben. Das größte Risiko bei einem Neubauestrich liegt darin, dass er noch nicht vollständig ausgetrocknet ist. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie die Feuchte des Estrichs messen und gegebenenfalls noch einige Monate mit dem Fliesenlegen warten.
c) Vorbereitung Untergrund Altbau
Bei einer Altbausanierung kann das Fliesenlegen etwas anspruchsvoller werden. Beachten Sie jedoch die nachfolgenden Details, ist das Fliesenlegen auf Altbauböden ausgesprochen leicht.
Insbesondere in den unteren Stockwerken ist eine Dampfsperre unvermeidlich. Vergewissern Sie sich also, dass eine Feuchtigkeitssperre vorhanden ist. Wenn Sie sich nicht sicher sind, können Sie eine spezielle Sperrgrundierung auftragen. Für die Trittschalldämmung bietet der Fachhandel entsprechende Dämmplatten. Achten Sie darauf, dass Sie eine Trittschalldämmung verwenden, die für das Fliesenverlegen geeignet, also entsprechend schwingungsarm ist.
d) Vorbereitung nicht oder wenig bzw. stark saugender Böden
Es gibt zahlreiche Bodenarten, auf die Sie Fliesen legen können. Bedenken Sie jedoch, dass stark saugender Untergrund dem Kleber zu viel Feuchtigkeit entzieht und der Kleber dadurch nicht seine volle Wirkung erzielen kann. Ist ein Boden nicht saugend, wird keine Verbindung mit dem Untergrund hergestellt, was ebenfalls nachteilig ist. Für beide Möglichkeiten bietet Ihnen der Fachhandel Haftgrundierungen und Haftvermittler, die Sie vorab aufbringen.
2. Das Fliesenlegen wirklich leicht gemacht: Fliesen schneiden, Bohrungen und Löcher
Verwenden Sie vorzugsweise immer einen hochflexiblen Fliesenkleber. Der ist zwar etwas teurer, aber dafür auch spürbar besser. Zum Schneiden von Fliesen verwenden Sie vorzugsweise speziell dafür vorgesehene Schneider: einen Fliesenschneider für Keramikfliesen, eine Steinsäge oder Fräse für Natursteinfliesen, Glasschneider für Glasfliesen.
Für Löcher für Leitungen und Steckdosen verwenden Sie ebenfalls geeignetes Werkzeug: Keramikbohrer für Keramikfliesen, anschließend brechend Sie die Bohrungen, die Sie entlang Ihrer gezogenen Linie gebohrt haben, mit der Papageienzange heraus. Glasbohrer für Glas und spezielle Fräsen und Bohrer für Natursteine.
3. Verlegeplan, damit das Fliesenlegen wirklich leicht ist
Am Boden beginnen Sie vorzugsweise in der Raummitte. Verschwindet eine Längsseite beispielsweise hinter der Einbauküchenzeile, können Sie auch mittig an der gegenüberliegenden Wand beginnen.
Auch bei Wandfliesen beginnen Sie mittig. Beginnen Sie oben mit dem Fliesen, wenn Sie die ganze Wand fliesen wollen. Ebenso oben beginnen Sie bei einer festgelegten Höhe. Bei einer ungefähren Höhe können Sie unten beginnen. So schließen Sie immer oben mit einer vollen Fliesenreihe ab.
4. Das Fliesenlegen geht jetzt leicht von der Hand
Den Fliesenkleber tragen Sie bei Bodenfliesen auf den Untergrund auf und kämmen mit der Zahntraufel Stege in den Kleber. Auf die Bodenfliesen tragen Sie ebenfalls Kleber auf und kämmen die Stege quer zu denen auf dem Boden. Richten Sie nur so viel Kleber auf dem Untergrund an, wie Sie in 20 bis 30 Minuten verarbeiten können. Zum korrekten Einhalten der Fugenabstände verwende Sie Fugenkreuze in passender Größe. Die Dehnungsfuge entspricht im Neubau der Dehnungsfuge vom Estrich. In Altbauten kalkulieren Sie für die Dehnungsfuge 0,5 bis 1,5 cm. Aber acht Metern Raumlänge sollte die Dehnungsfuge umlaufend 2 cm betragen.
5. Verfugen nach dem Fliesenlegen
Tragen Sie die Fugenmasse diagonal zur Fuge auf. So wird sie gleichmäßig gefüllt. Anschließend schwemmen Sie die Fuge mit einem Fliesenschwamm ebenfalls diagonal aus. Reinigen Sie die Fliesen sofort nach dem Verfugen und Ausschwemmen. Dann können Sie den Zement noch ohne Zementschleierreiniger entfernen. Reinigen Sie die Fliesen später mit Zementschleierreiniger, achten Sie darauf, die Fugen möglichst nicht damit in Berührung zu bringen, da dieser Reiniger auch den Zement der Fugenmasse angreift.
Abschließend verfugen Sie die Dehnungsfuge mit Silikon. Überschüssiges Silikon ziehen Sie mit einem Holzspatel ab. Danach glätten Sie die Fuge mit einem angefeuchteten Finger (damit das Silikon nicht am Finger kleben bleibt).
Befindet sich noch Fliesenkleber in den Fliesenfugen, entfernen Sie diesen zuvor vollständig mit einem Fugenkratzer.
Sie finden im Hausjournal detaillierte Anleitungen, die Ihnen das Fliesenverlegen von allen möglichen Fliesen an Wand und Boden sowie im Innen- und Außenbereich erheblich leichter machen.