Schon lange nicht mehr wird Fugenmasse aus Zement und Sand selbst gemischt
Vor zwanzig, dreißig Jahren war es durchaus noch gebräuchlich, Fugenmasse selbst aus Zement und Sand herzustellen. Um einen bestimmten Farbton des Fugenmörtels zu erhalten, wurden Farbpigmente beigemischt. Allerdings werden an die Fugenmasse enorme Anforderungen gestellt. So ist zwischen unterschiedlichen Baustoffen zu unterscheiden, aus denen Fliesen hergestellt werden. Dazu gehören Keramik-, Feinsteinzeug- oder Beton- und Zementfliesen ebenso wie Kunstharzfliesen.
Das Neuverfugen ist eventuell auch deshalb notwendig, weil es früher nicht die richtige Fugenmasse gab
Ergänzend kommen noch echte Natursteinfliesen und Natursteinplatten hinzu. Sämtliche Fliesen haben dabei unterschiedliche Saugeigenschaften. Das heißt, sie nehmen Wasser in unterschiedlichen Mengen auf. Damit einher geht auch ein entsprechendes Ausdehnen der Fliesen. Das wiederum bedeutet, das gerade bei stark saugenden Fliesen die Fugenmaße eher dynamisch zu sehen sind. Bei kaum saugenden Fliesen wie Feinsteinzeugfliesen sind die Fugen daher eher statisch. Viele dieser Unterscheidungen konnten vor einigen Jahrzehnten noch gar nicht gemacht werden, es musste immer Zement und Sand verwendet werden.
Warten Sie mit dem Neuverfugen von Fliesen nicht zu lange
Dieser Fugenmörtel neigt im Lauf der Jahre zum buchstäblichen Zerbröseln, außerdem sammelt sich Wasser in den Fugen. Dadurch bilden sich Keime und Schimmel. Damit ist es sogar ein absolutes Muss, beschädigte Fugenmasse zu ersetzen und die Fliesen neu zu verfugen. Neben den verschiedenen Fugenmassen, die der Fachhandel bietet, gibt es auch zahlreiche Werkzeuge (115,92€ bei Amazon*), die Ihnen das Neuverfugen von Fliesen deutlich erleichtern. Nachfolgend erhalten Sie eine schrittweise Anleitung, wie Sie Fliesen professionell und mit dem richtigen Fugenmörtel neu verfugen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Fliesenneuverfugen
- Fugenmasse den Fliesen entsprechend
- Fugensilikon
- eventuell Haftgrund für Fugenmasse
- Wasser
- Fräse mit Fräsvorsatz für Fugen
- Fugenkratzer
- Cutter- oder Stanley-Messer (Teppichmesser)
- Bohrmaschine mit Quirl
- Mörteleimer
- Fugenspachtel
- Spachtel
- Traufel
- Fugbrett (vorzugsweise Epoxifugbrett mit Hartgummi)
- Gummihandschuhe
- bei Bodenfliesen Knieschoner
- Schwamm
- Staubsauger
- Abdeckfolie
1. Vorbereitung
a) Fugen säubern mit einer Fräse
Den Vorbereitungsarbeiten beim Neuverfugen von Fliesen müssen Sie hohe Aufmerksamkeit und akkurates Arbeiten zuteilwerden lassen. Mit einer Fräse mit Fugenfräsvorsatz können Sie die Fugenmasse sehr schnell aus den Fugen schneiden. Allerdings sollten Sie Möbel vorab mit einer Folie abdecken. Außerdem müssen Sie mit sehr ruhiger Hand und großer Geduld arbeiten, da Sie ansonsten in die Fliesen fräsen könnten.
b) Fugen mit einem Fugenkratzer auskratzen
Denselben Effekt hat das Arbeiten mit einem Fugenkratzer, nur dass hier mehr Muskelkraft und entsprechend Zeit erforderlich ist. Ist das Neuverfugen von Fliesen für Sie jedoch die Ausnahme, lohnt die Anschaffung einer Fräse wahrscheinlich gar nicht. Fugenmörtelreste an den Fliesen können Sie nach dem Auskratzen mit einer Spachtel oder einem Cutter-Messer entfernen.
2. Reinigen und Vorbereiten der Fliesenfugen
Die Fugen müssen absolut sauber sein. Weder Mörtelreste noch Fugenmörtelstaub sollte in den Fugen nach dem Reinigen vorhanden sein. Säubern Sie die Fugen daher am besten mit einem leistungsfähigen Staubsauger. Nun können Sie bei Bedarf noch einen Haftgrund auf die Ränder der Fliesen auftragen oder diese mit dem Fugenkratzer ankratzen, um einen gut haftenden Untergrund zu erhalten. Kratzen Sie jedoch nur sehr behutsam dort, wo später tatsächlich Fugenmasse sein wird.
3. Das Neuverfugen der Fliesen
Nun verfugen Sie die Fliesen neu. Sie gehen dabei genauso vor wie beim erstmaligen Verfugen eines Fliesenbodens. Bringen Sie die Fugenmasse mit Traufel oder Kelle in die Fuge ein, mit dem Fugbrett streifen Sie diagonal zur Fuge.
4. Das Auswaschen der überschüssigen Fugenmasse
Je nach Fugenmörtel und Hersteller hat die Fugenmasse nach kurzer Zeit die optimale Konsistenz, damit Sie sie auswaschen können. Achten Sie darauf, die Fuge gleichmäßig und nicht zu tief auszuwaschen.
5. Die äußere Dehnfuge erneuern
Am nächsten Tag können Sie nun das alte Silikon an der um die Fliesenfläche laufenden Dehnungsfuge mit dem Stanley-Messer herausschneiden. Reinigen Sie die Fuge und füllen Sie sie mit der Silikonspritze mit Silikonfugenmasse neu auf. Nach dem Verfugen nässen Sie Ihren Zeigefinger regelmäßig in einem Schälchen Wasser, dann können Sie das Silikon besser und geschmeidiger in die Dehnungsfuge drücken und erhalten gleichzeitig eine perfekt geformte Silikonfuge.
Achten Sie darauf, dass Sie in Bezug auf stark, wenig und nicht Wasser saugende Fliesen den richtigen Fugenmörtel benutzen. Bei nicht saugenden Fliesen ist es ein schnell trocknender Fugenmörtel.
Eventuell können Sie eine geeignete Fräse mit Fugenfräsvorsatz beim Werkzeugverleih mieten.
* Affiliate-Link zu Amazon