Was sollen die Pflasterfugen leisten?
Fugen gehören zu Pflasterflächen dazu wie der Donner zum Blitz. Aber warum eigentlich? Vor allem aus drei Gründen:
- Pflastergefüge muss arbeiten können
- Flexible Druckstabilität muss gewährleistet werden
- Wasser muss abfließen können
Eine Pflasterfläche muss im Ganzen arbeiten können. Durch das Begehen oder Befahren wird es ständig punktuell belastet und durch das Eindringen von Wasser sowie durch Temperaturschwankungen unterschiedlichen Kräften ausgesetzt. Denen muss es sich anpassen können. Und das funktioniert nur über Puffer, die auf diese Kräfte flexibel reagieren können und die einzelnen, in sich starren Pflastersteine abfedern.
Trotzdem sollen die Fugen die Stabilität der Pflasterung auch nicht schmälern. Besonders bei Pflasterflächen, die mit hohen Belastungen zurechtkommen müssen – also etwa Hofeinfahrten – steht die Druckstabilität im Vordergrund. Pflasterflächen in einem Garten mit viel Bewuchs und entsprechend viel Samenflug profitieren hingegen von Fugenmaterialien, die besonders unkrauthemmend sind.
Fugen funktionieren überdies auch als Drainage und als Vorbeugung gegen Frosthub. Bei vollständig versiegelter Fläche drohen immer Wasseransammlungen und das Platzen des Pflastermaterials.
Fugensand versus Fugenmörtel
Um die Funktionen von Flexibilität und Stabilität unter einen Hut zu bekommen, verwendet man in aller Regel Sand. Sand ist nämlich nicht bindig und dadurch absackhemmend. Seine Grobkörnigkeit sorgt für wenig Komprimierbarkeit und Druckstabilität. Weil er mager ist, nistet sich außerdem Unkraut weniger leicht in den Fugen ein.
Fugenmörtel (34,23 € bei Amazon*) hat auch Sand als mineralische Grundlage, ihm wird allerdings Zement und Kunstharz beigemischt. Dadurch bindet das Material ab und bildet einen bündigen Verschluss mit den Pflastersteinen.
Beide Verfugungsmaterialien haben ihre Vor- und Nachteile.
Fugensand
Reiner Fugensand ohne Zusätze hat gegenüber Fugenmörtel folgende Eigenschaften:
- loses, einfach zu verarbeitendes Schüttgut
- nicht abbindend
- wasserdurchlässig
- wird durch Wind und Wasser leichter abgetragen
All diese Eigenschaften machen Fugensand zu einem optimalen Fugenmaterial für alle Pflasterflächen im Garten. Hier sollten Sie generell auf möglichst geringe Flächenversiegelung achten, was für den wasserdurchlässigen Sand spricht. Außerdem lässt er der Pflasterfläche die nötige Flexibilität zum Arbeiten und schützt die Steine vor Frostschäden.
Dadurch, dass Sand von Wind und Regen nach und nach abgetragen wird, müssen Sie allerdings ab und an vielleicht etwas nachfüllen. Dafür ist er aber auch leichter zu verarbeiten – nämlich in der Regel einfach durch trockenes Einkehren.
Fugenmörtel
Mit Beigabe von Zement und Kunstharzen wird Sand zu Fugenmörtel. Fugenmörtel sollten Sie nur mit Bedacht einsetzen. Denn er hat folgende Eigenschaften:
- versiegelt vollständig
- lässt keinen Wasserabfluss zu
- sorgt dafür für viel Stabilität
- ist lange haltbar
- Pflasterfläche bleibt sauber
Dadurch, dass Fugenmörtel abbindet, also starr aushärtet, bildet er mit den Pflastersteinen eine voll versiegelnde Fläche. Das bedeutet, dass Wasser nicht abfließen kann – es muss also besonders bei größeren Flächen für eine alternative Drainage gesorgt werden. Zudem braucht die Pflasterfläche als Gegenpol eine feste Unterlage.
Vorteilhaft am Fugenmörtel ist dagegen seine Stabilität und Beständigkeit: er wäscht sich nicht aus und ist sehr druckstabil. Das macht ihn geeignet für stark belastete Flächen, die lange genutzt werden wollen.
Geeignet ist Fugenmörtel vor allem auch für zierende Mosaikfliesenböden, auf denen gern auch mal barfuß gegangen werden soll: denn hier würde grober Sand das angenehm glatte, kühle Begehungsgefühl doch stark beeinträchtigen. Außerdem bleibt die Fläche „krümelfrei“ und kann auch jederzeit nass gewischt werden.
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