Fundament auf Stelzen für Gebäude
Die nachfolgende Beschreibung vom Fundament auf Stelzen bzw. einer Tiefengründung bezieht sich auf das Fundament für herkömmliche Gebäude wie das Einfamilienhaus oder Zweifamilienhaus. Eventuell kann es auch für kleine Bauvorhaben von Vorteil sein, das Fundament zusätzlich auf Stelzen zu gründen.
Das Bodengutachten gibt Auskunft über die Bodenbeschaffenheit
Bei einem Hausbau ist das hydrogeologische Bodengutachten inzwischen vom Gesetzgeber vorgeschrieben und Pflicht. Allerdings leider nicht der Umfang des Bodengutachtens. Hier zeigt es sich aber, dass Sie das scheinbar billige Bodengutachten aus dem Internet eher ausschlagen sollten, welches von nicht lokalen oder regionalen Bodengutachtern durchgeführt wird.
Denn diese sind oftmals nicht so gut mit den hydrogeologischen Besonderheiten vertraut. Schnell kann ein Gewässer außer Acht gelassen werden, weil dem Gutachter nicht bekannt ist, dass dieses bei häufigem Hochwasser auch den Grundwasserpegel noch weit entfernt vom eigentlichen Bauvorhaben beeinflussen kann. Das muss keinesfalls mangelndes Fachwissen sein. Oft handelt es sich vielleicht um eine Besonderheit des Gewässers aufgrund der Geologie.
Verschiedene Böden sind schlicht nicht tragfähig und können sich massiv setzen
Wenn der Untergrund problematisch ist, kann das zu einer langjährigen und signifikanten Setzung des Bauwerks führen. Bei Tonböden kann dieser Effekt über Jahrzehnte anhalten. Schon das Fundament auf Lehmboden ist problematisch. Der Lehmboden (eine Form des Tonbodens) besitzt eine sehr feine Körnung, die massiv verdichtet ist.
Wann und warum das Bauen auf Stelzen bzw. einer Tiefengründung notwendig ist
Dennoch sind die Körner durch eine Wasserschicht voneinander getrennt. Dadurch gibt es so gut wie keinen Reibungswiderstand. Umgangssprachlich würde man wohl sagen, der Untergrund arbeitet und rutsch regelrecht. Dieser Effekt kann durch ein schweres Bauwerk gefördert werden. Also müssen entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dazu zunächst ein Blick auf die Eigenschaften von verschiedenen Böden. Hier geht es um folgende Unterschiede:
- ein bindender Boden
- ein nicht bindender Boden
Kies und Schotterböden: Fundament ohne Stelzen unproblematisch
Kies oder Schotter bindet nicht. Dadurch verdichtet das Material sehr schnell und gleichzeitig minimal. Das heißt, binnen kürzester Zeit hat sich nach der Belastung durch Fundament und Bauwerk der Boden vollständig gesetzt. Zudem kann Wasser aufgrund der großen Hohlräume gut ablaufen, ohne dass diese verdichtet werden könnten.
Andere Böden benötigen zwingend eine Tiefengründung
Das glatte Gegenteil dazu ist Torfboden. Auch dieser ist sehr locker, hat also viele Hohlräume. Nur dass diese bei hoher Belastung kollabieren und der Boden immer weiter nach unten verdichtet. Die Verdichtung kann viele Meter überlange Zeiträume bedeuten.
So funktioniert das Fundament auf Stelzen bzw. Einer Tiefengründung
Diese Bodenbeschaffenheiten können bei einem Fundament überwunden werden, wenn sich darunter feste Bodenschichten befinden, zum Beispiel, wenn der problematische Bodenbereich lediglich eine begrenzte Ton- oder Torflinse ist.
In den meisten Fällen wäre das aber für das eigentliche Fundament viel zu tief. Daher wird hier eine Tiefengründung gewählt, die dann auf dieser festen Bodenschicht gründet. Eine Tiefengründung ist dabei nichts anderes als Stelzen, die in regelmäßigen Abstand in den Boden gerammt werden und später das Fundament aufnehmen.