Der generelle Einsatz von Furnier hat unterschiedliche Gründe
Nicht nur aus Gründen der Kosten werden Möbelstücke furniert. Einfach gesprochen müssen große Holzflächen in angemessene, kleine Teile zerschnitten und wieder verleimt werden, um das Risiko des Verziehens zu minimieren. Daher wird das eigentliche Möbelstück oft entsprechend hergestellt und dann furniert. Die meisten Furniere haben eine Stärke um die 0,65 mm. Damit ist das Schleifen riskant.
Behandeltes Furnier abbeizen
Daher kommt oft die Idee auf, das Furnier abzubeizen. Doch das ist auch nicht ganz ohne Risiko. Hier kommen viele Faktoren zusammen, anhand derer abzuwägen ist, ob Sie ein Furnier abbeizen sollten, es überhaupt abbeizen können oder es besser bleiben lassen. Neben der Holzart des Furniers ist vor allem die ursprüngliche Behandlung des Furniers entscheidend:
- gebeizt, geölt
- gewachst
- mit verdünnungsmittelhaltigem Lack (1-Komponenten-Lacke) lackiert
- mit Härter zubereiteten Lacken (2-Komponenten-Lacke) lackiert
Abbeizen bezeichnet umgangssprachlich verschiedene Verfahren
Beizen und Abbeizen sind grundsätzlich keine Fachausdrücke. Daher könnten Sie auch andere Aussagen dazu erhalten. Streng genommen gibt es Abbeizer in diesem Sinn gar nicht, es hat sich nur umgangssprachlich und in der Herstellerindustrie durchgesetzt. Das sollten Sie immer bedenken. Den Vorbehandlungen des Holzes stehen im Prinzip den unterschiedlichen Abbeiz-Methoden gegenüber. Abbeiz-Produkte auf Basis von/mit:
- wasserverdünnt
- Verdünnungen
- Säuren (saure Lösungen)
- Laugen (alkalische Lösungen)
Furnier mit wässrigen und alkalischen Lösungen abbeizen
Mit einer wässrigen Basis haben Sie das grundsätzliche Problem, dass das das Holz, also das Furnier, aufweichen kann und somit zu Verformungen des Furniers führt. Auch der Leim kann dadurch unter Umständen gelöst werden. Dieses Risiko besteht auch bei Laugen.
Die Holzart berücksichtigen
Das Holz (Furnier) und der Leim können angegriffen werden, sodass das Furnier beschädigt wird oder sich ablöst. Darüber hinaus haben laugen, also alkalische Lösungen, die Eigenschaft, dass sie gerbstoffreiche Hölzer wie Kirschbaum oder Eiche dunkel verfärben. Beim Beizen von Furnieren wird dieser Effekt sogar gezielt eingesetzt.
Abbeizmittel nach verwendeten Lacken
Damit fällt diese Technik gänzlich weg. Nun ist noch entscheidend, welcher Lack aufgetragen wurde. Zu den 1-Komponenten-Lacken gehören Produkte wie Schellack, Kopal, Nitro-Kombi- oder Nitrolack. Diese Lacke erhärten und trocknen, indem das Lösungsmittel verdunstet. Es vernetzt also nicht mit dem Untergrund, sondern bildet eine harte Lackschicht.
Diese Lacke können auch mit entsprechenden Verdünnungen wieder gelöst werden. Dazu gehören die folgenden Produkte:
- Nitroverdünnung
- Waschbenzin
- Methylenchlorid (verboten)
- Spiritus (Alkohol bzw. Ethanol)
Benzine (aromatische Benzine, Terpentin) ist nicht anzuwenden. Mit diesen Mitteln ließen sich die 2-Komponenten-Lacke dafür sehr gut lösen.- Jedoch besteht hier die Gefahr der Zerstörung des Klebers oder des Leims.
Vorgehensweise bei unbekanntem Lack
Wenn Sie nicht wissen, um welchen Lack es sich handelt, sollten Sie immer erst versuchen, mit Verdünnungen abzubeizen. Dazu wird die Verdünnung oder der Spiritus aufgetragen und in getränkte Lappen geschlagen (dass es sich nicht verflüchtigen kann). Nun lassen Sie es über Nacht einwirken. Am nächsten Tag wird der Lack abgezogen (Abziehklinge). Hat es den Lack nicht lösen können, sind es mit großer Wahrscheinlichkeit vernetzende 2-Komponenten-Lacke.
Alternative zum Abbeizen: das Abschleifen
Bei diesen Lacken, wollen Sie kein Risiko eingehen, werden Sie auf das Abschleifen zurückkommen müssen. Aufgrund der geringen Furnierstärken ist dabei aber sehr genaues Arbeiten erforderlich. Sie können solche Lacke gegebenenfalls erkennen, wenn diese mit sehr viel Härter angerührt wurden, denn dann neigen diese vernetzenden Lacke zur Rissbildung. Autolacke bestanden lange Zeit aus diesen Produkten.
Der Heißluftföhn bringt Sie auch nicht weiter
Mit dem Heißluftföhn können Sie auch nicht arbeiten, da die Lacke sehr hart werden. Dazu könnten Sie das Furnier verbrennen. Es wird letztendlich nur das wirklich mühsame Schleifen bleiben. Gegebenenfalls ist es dann eine Überlegung wert, das Möbelstück neu zu furnieren.