Die richtige Gasflasche zum Schweißen
Um das passende Gas für Ihr Schweißvorhaben auszuwählen, müssen Sie mehrere Faktoren berücksichtigen, darunter das Schweißverfahren, das verwendete Material und den Arbeitsort. Hier sind einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten:
Schweißverfahren und Gase
Die Wahl des Schutzgases hängt vom Schweißverfahren ab:
- MIG-Schweißen: Hier werden inerte Gase wie Argon und Helium verwendet. Diese Gase sind besonders geeignet für Nichteisenmetalle wie Aluminium und Kupfer.
- MAG-Schweißen: Es kommen aktive Gase zum Einsatz, oft Mischungen aus Argon, Kohlendioxid und Sauerstoff. Diese sind besonders gut für unlegierte und niedrig legierte Stähle geeignet.
- WIG-Schweißen: Wie beim MIG-Schweißen sind inerte Gase wie Argon und Helium ideal. Das Verfahren eignet sich besonders gut für feine und präzise Schweißarbeiten an legierten Stählen sowie Leichtmetallen.
Flaschengrößen und -arten
Gasflaschen sind in verschiedenen Größen erhältlich, von kleinen 2-Liter-Flaschen bis hin zu großen 50-Liter-Flaschen. Die richtige Wahl hängt von Ihrem spezifischen Bedarf ab:
- Mobile Anwendungen: Kleinere Flaschen (z.B. 5-10 Liter) sind leichter zu transportieren und daher ideal für mobile und gelegentliche Schweißarbeiten.
- Stationäre Anwendungen: Größere Flaschen (z.B. 20-50 Liter) eignen sich besser für den Einsatz in Werkstätten, da sie ein größeres Gasvolumen bereitstellen und seltener ausgetauscht werden müssen.
Gasdurchflussmenge
Die benötigte Gasmenge hängt vom Schweißvolumen und den Umgebungsbedingungen ab. Ein Richtwert für die Gasdurchflussmenge ist:
- MAG/MIG-Schweißen: Drahtdurchmesser [mm] x 10 = l/min.
- Aluminium-Schweißungen: Drahtdurchmesser [mm] x 15 = l/min.
Wirtschaftlichkeit und Verbrauchseffizienz
Je nach Anwendungsfall und Verbrauch kann es ökonomischer sein, Gasflaschen zu mieten oder zu tauschen, anstelle diese zu kaufen. Miet- und Tauschflaschen sind oft schnell verfügbar und bereits befüllt. Zudem müssen Sie bei der Lagerung und dem Transport von Gasflaschen auf Sicherheitsvorkehrungen achten, um Risiken wie das Austreten von Gas zu minimieren. Orientieren Sie sich an den Sicherheitsdatenblättern (MSDS) der verwendeten Gase für detaillierte Informationen zu Risiken und Vorsichtsmaßnahmen.
Schutzgase für verschiedene Schweißverfahren
Beim Schweißen spielt die Auswahl des richtigen Schutzgases eine entscheidende Rolle. Unterschiedliche Schweißverfahren setzen auf verschiedene Gase, um optimale Schweißnähte zu erzeugen und das Schweißgut vor oxidierenden Einflüssen zu schützen.
Metall-Inertgasschweißen (MIG)
Das MIG-Schweißen verwendet inerte Schutzgase, die nicht mit dem Schweißgut reagieren, wie Argon und Helium. Diese Gase bilden einen Schutzschild um den Lichtbogen und das Schweißbad, wodurch eine qualitativ hochwertige Schweißnaht entsteht. Besonders bei Nichteisenmetallen wie Aluminium und Kupfer sind diese Gase ideal.
Metall-Aktivgasschweißen (MAG)
Für das MAG-Schweißen sind aktive Gase erforderlich. Üblicherweise werden Mischungen aus Argon mit Kohlendioxid (CO2) und manchmal auch mit Sauerstoff verwendet. Diese Gase ermöglichen eine tiefe Durchdringung und sind besonders gut für unlegierte und niedrig legierte Stähle geeignet.
Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)
Beim WIG-Schweißen werden ebenfalls inerte Gase eingesetzt. Häufige Gase sind Argon und Helium. Das WIG-Verfahren eignet sich besonders gut für feine und präzise Schweißarbeiten an legierten Stählen sowie Leichtmetallen, da das Schutzgas die Schweißnaht effektiv vor Oxidation schützt.
Nutzen von Mischgasen
Mitunter kommen auch Mischgase zum Einsatz, die aus verschiedenen Grundgasen bestehen. Beispielsweise kann ein Gemisch aus Argon und einem kleinen Anteil CO2 verwendet werden, um bestimmte Eigenschaften der Schweißnaht wie Einbrandtiefe und Tropfengröße zu optimieren. Solche Mischungen sind flexibel und können an die speziellen Anforderungen der Schweißaufgabe angepasst werden.
Achten Sie bei der Auswahl des Schutzgases stets auf die spezifischen Anforderungen Ihres Schweißvorhabens und berücksichtigen Sie die Materialeigenschaften sowie die Umstände, unter denen geschweißt wird. Dies garantiert Ihnen hochwertige und beständige Schweißnähte.
Hinweise zur Wahl der passenden Flasche
Bei der Entscheidung für eine Gasflaschengröße sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:
- Schweißvolumen: Bei einem hohen Schweißaufkommen kann sich eine größere Flasche lohnen, um häufige Wechsel zu vermeiden.
- Mobilität: Überlegen Sie, ob Sie die Gasflasche häufig transportieren müssen. In diesem Fall ist eine kleinere, leichtere Flasche sinnvoller.
- Arbeitsort: Arbeiten Sie oft im Freien, müssen Sie mit einem höheren Gasverbrauch rechnen, da Wind das Schutzgas wegblasen kann.
Indem Sie diese Faktoren berücksichtigen, können Sie die für Ihre Bedürfnisse optimale Gasflasche wählen und Ihre Schweißarbeiten effizienter gestalten. Achten Sie darauf, dass wichtige Sicherheitsvorkehrungen auch beim Transport und der Lagerung der Gasflaschen eingehalten werden, um Unfälle oder Gasverluste zu vermeiden.
Arten von Gasflaschen
Sie haben drei Hauptoptionen zur Auswahl:
- Kauf-Flaschen: Sie erwerben die Flasche und sind für deren Befüllung verantwortlich. Diese Option verursacht keine fortlaufenden Mietkosten, erfordert jedoch, dass Sie die Flasche selbst zum Befüllen bringen.
- Miet-Flaschen: Bei dieser Option leihen Sie die Flasche und zahlen eine regelmäßige Mietgebühr. Miet-Flaschen sind bereits befüllt und können direkt verwendet werden.
- Tausch-Flaschen: Sie tauschen leere Flaschen gegen volle aus. Diese Methode spart Zeit, da die Flaschen im Fachhandel bereits befüllt erhältlich sind.
Durch die Auswahl der passenden Gasflasche können Sie Ihre Schweißarbeiten optimieren und sicherer gestalten. Jede Art von Flasche bietet verschiedene Vorteile und sollte basierend auf Ihren spezifischen Bedürfnissen und Arbeitsanforderungen gewählt werden.
So finden Sie die richtigen Gasflaschen zum Flammschweißen
Ratgeber verfasst von: Michel, Hobby-Schweißer, Nürnberg.
Schutzgasflasche füllen: So funktioniert es
Ist das Schutzgas zum Schweißen aufgebraucht, müssen Nutzer die Schutzgasflaschen füllen lassen. Diese Aufgabe übernehmen Anbieter für technische Gase. Am einfachsten ist dabei der Einsatz von Miet- oder Tauschflaschen. Denn hier können private oder gewerbliche Anbieter leere Gasflaschen einfach gegen volle austauschen. Eigene Schutzgasflaschen müssen zum Füllen zu den Anbietern gebracht werden. Das ist aufwendiger und in der Regel auch mit Wartezeiten verbunden.
Die richtige Versorgung mit technischen Gasen zum Schweißen – Gasflaschen, Flaschenbündel oder Großtank?
Beim Einsatz von Schweißgasen für das MAG-, MIG-, oder WIG-Schweißen stellt sich in jedem Betrieb die Frage, ab wann es sich lohnt, größere Mengen technischer Gase zu bestellen. Neben verschiedenen Größen einzelner Gasflaschen gibt es auch die Möglichkeit Flaschenbündel oder bei Großmengen sogar Gastanks installieren zu lassen, um größere Mengen der Gase zu bevorraten. Wann lohnt sich der Umstieg von Gasflaschen auf Bündel? Was gibt es grundsätzlich zu beachten?