Wohngifte
Sogenannte „Wohngifte“ sind heute selten geworden. Die meisten Stoffe, die für den Gebrauch in Innenräumen produziert werden, werden mit großer Sorgfalt und unter weitgehendem Verzicht auf gesundheitsschädliche Stoffe hergestellt.
Dennoch kann es immer wieder weniger „gesunde“ Alternativen geben. Das gilt auch für Lacke und Farben.
Einige Inhaltsstoffe können zumindest Unwohlsein erzeugen – nicht nur beim Verarbeiten, sondern oft auch noch lange danach.
Organische Lösungsmittel
Die in Lacken und Farben verwendeten Lösungsmittel verursachen oft unangenehme Symptome:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Konzentrationsstörungen
Am einfachsten kann man dieses Risiko umgehen, indem man beim Kauf auf lösungsmittelfreie Produkte achtet – etwa wasserverdünnbaren Acryllack, oder Wandfarben ohne gefährliche Lösungsmittel.
Formaldehyd und Weichmacher
Formaldehyd gilt – wenigstens in hohen Dosen – als krebserregend, daneben kann es die gleichen Symptome wie organische Lösungsmittel verursachen. Auch Augen- und Schleimhautreizungen sind bekannt.
Formaldehyde und fallweise auch bestimmte Weichmacher können unter anderem auch in Kunstharzen stecken, und damit auch in Farben vorkommen, die Kunstharz enthalten. Das Vorkommen beider Stoffe ist in Strukturtapeten, PU-Schäumen und Laminat aber nicht nur häufiger, sondern meist auch höher.
Richtlinie des EU-Parlaments
Das EU-Parlament hat bereits vor einigen Jahren die sogenannte „Decopaint-Richtlinie“ verabschiedet, die eine kontinuierliche Senkung der Grenzwerte für möglicherweise gesundheitsschädliche Stoffe in Wandfarben vorsieht. Mittlerweile ist die letzte Stufe der Grenzwertsenkung erreicht.
Formaldehyd ist aber immer noch fallweise in wasserlöslichen Wandfarben enthalten – nämlich als Konservierungsmittel. Alternativ die nicht weniger gefährlichen Isothiazoline.
Kaum mehr Gesundheitsgefahren
Eine Studie des Magazins „Öko-Test“ aus dem Jahr 2010 kommt aber zu dem Ergebnis, dass nach den letzten Grenzwertsenkungen die Gesundheitsgefahren deutlich gesunken sind.
Nur vier von siebzehn getesteten Wandfarben enthalten noch Formaldehyd-Abspalter und Isothiazoline, der Rest der getesteten Farben ist praktisch schadstofffrei.
Das gilt aber nur für gewöhnliche Wandfarben, nicht bei allen Spezialdekofarben sieht es ähnlich rosig aus. Hier können noch vereinzelt Belastungen auftreten.
Gefahren beim Sprühen von Farben
Bei der Anwendung von Farben mit der Rolle ist die Gesundheitsgefahr wesentlich geringer, als wenn Lacke und Farben durch Sprühen aufgebracht werden. Im Sprühnebel sind enthaltene organische Lösungsmittel, Farbdämpfe aber auch die Farbtröpfchen selbst wesentlich gefährlicher.
Experten empfehlen daher unbedingt den Einsatz einer Atemschutzmaske (39,99€ bei Amazon*), die auch vor den Dämpfen schützt (Kombi-Maske) und den Schutz der Augen mit einer Schutzbrille. Langärmelige Kleidung wird ebenfalls empfohlen.
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