Wie viel Lack oder Lösungsmittel wurde eingeatmet?
Zunächst einmal sollten Sie nach dem Einatmen von Sprühlack darüber nachdenken, wie tief Sie den Lack wirklich eingeatmet haben. Schließlich macht es einen gewaltigen Unterschied, ob Sie beim Vorübergehen an einer Baustelle den Geruch des Lösungsmittels oder wirklich den fein vernebelten Lack selbst eingeatmet haben.
Sofern es sich tatsächlich um das tiefe Einatmen einer Wolke aus Farbnebel handelt, empfiehlt sich jedenfalls die Abklärung mit einem Arzt oder bei starken Beschwerden auch ein Notruf für eine medizinische Akutbehandlung. Bei starker Atemnot und einem der Betrunkenheit ähnlichen Gefühl der Benommenheit sollte vorsichtshalber professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Schwere Unfälle mit gesundheitsschädlichen Kunstharzlacken können für die Linderung des Inhalationstraumas im Extremfall Notmaßnahmen wie eine ergänzende Sauerstoffgabe oder auch eine Bronchiallavage (Luftröhrenspülung) erfordern.
Keine vorschnelle Panik in leichten Fällen
Ganz anders verhält es sich dagegen, wenn Sie aufgrund des beißenden Geruchs eines Lösungs- oder Treibmittels nur das Gefühl haben, dass Ihnen Sprühlack „in die Nase gestiegen“ ist. Zwar kann auch dies grundsätzlich eine gesundheitliche Beeinträchtigung nach sich ziehen. Wirklich bedenklich sollte so etwas aber nur beim Auftreten der folgenden Symptome sein:
- starke Kopfschmerzen
- Atemnot
- Gefühl der Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit
Sollten Sie beispielsweise beim Sprühen mit einer Lackspraydose lediglich den intensiv süßlichen Grund des oft als Lösungsmittel enthaltenen Ethylacetats abbekommen haben, sollten Sie nicht vorschnell in Panik verfallen. Allerdings ist natürlich auch dies gesundheitlich nicht völlig unbedenklich. Geeignete Schutzmaßnahmen sind daher das Um und Auf bei allen Arbeiten mit Sprühlack.
Schutzkleidung und geeignete Maßnahmen zur Gefahrvermeidung
Zunächst einmal können Sie bereits beim Kauf darauf achten, gesundheitliche Gefahren durch die Auswahl bestimmter Lacke etwas zu reduzieren. Auf Wasserbasis hergestellte Lacke und Farben sind zwar nicht komplett unbedenklich, aber zumindest wesentlich ungiftiger und umweltverträglicher als Kunstharzlacke. Genauere Hinweise geben Ihnen in der Regel auch die mit Piktogrammen versehenen Gefahrstoffhinweise nach dem internationalen GHS-System.
Geeignete Schutzkleidung ist auch für den Schutz Ihrer Haut unabdingbar. Außer einem Overall oder Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen sollten Sie aber vor allem zwingend eine die Augen gut abschirmende Schutzbrille und einen wirksamen Atemschutz tragen.
Zusätzlich sollten Sie die folgenden Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- die verwendete Spritzpistole richtig einstellen
- das Lackieren von Zäunen und anderen Outdoor-Projekten nur bei Windstille durchführen
- möglichst nicht über dem eigenen Gesicht sprühen (Lackpartikel und Lösungsmittel sind schwerer als Luft)
- im Haus nur bei bestmöglicher Belüftung (aber ohne starken Luftzug) sprühen
- Atemschutz schon beim Öffnen der Gebinde tragen
Schutzmaske ist nicht gleich Schutzmaske
Beim Sprühen von Sprühlack verwenden manche Airbrush-Künstler umgebundene Stofftücher. Diese bieten aber ähnlich wie günstige Staubmasken aus dem Baumarkt nur einen sehr unzureichenden Schutz gegen das Einatmen des Sprühlacks.
Insbesondere bei häufigeren Arbeiten mit Sprühlack sollte die Anschaffung einer möglichst hochwertigen Schutzmaske (39,99€ bei Amazon*) mit Partikelfilter oder sogar einer Kombination aus Gas- und Partikelfilter in Betracht gezogen werden. Letztere können auch einen gewissen Schutz vor den schädlichen Wirkungen diverser Lösungsmittel bieten. Schließlich haben verschiedene Studien festgestellt, dass das regelmäßige Einatmen von Lösungsmittel die geistige Leistungsfähigkeit und Gedächtniskapazität des Gehirns noch Jahrzehnte später beeinträchtigen kann.
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