Normale Geruchsentwicklung abwarten
Die Inhaltsstoffe von Farben haben naturgemäß einen Eigengeruch. Da sich beim Trocknen der Farben einige dieser Stoffe verflüchtigen, entsteht der typische Geruch. Im Innenbereich werden Wandfarben auf Wasserbasis verwendet, so dass keine chemischen Lösemittel entweichen. Werden versiegelnde und wasserfeste Spezialfarben verwendet, wie zum Beispiel beim Streichen eines Raucherzimmers, verdunsten auch geruchsintensive Lösemittel und Weichmacher.
Alle Innenfarben sollten spätestens nach einer Woche geruchsfrei sein. Zweimal täglich Stoßlüften mit Durchzug für jeweils eine halbe Stunde reicht für einen kompletten Luftaustausch aus. Setzt sich ein Fremdgeruch fest oder verstärkt er sich sogar, muss von einer chemischen Reaktion in der Wand oder mit dem Wandbelag (Altanstrich, Tapete) ausgegangen werden. Folgende Geruchsbilder sind typische Anzeichen dafür:
- sauer
- muffig
- nach faulen Eiern
- nach Zwiebeln
- leicht beißend und stechend
- Fäulnis
- Urin
Bei der Ursachenforschung müssen zwei Ansätze verfolgt werden:
1. Fehlerursache durch Farbauftrag
- abgelaufene Farbe
- gebrauchte und/oder verschmutzte Malerwerkzeuge
- verschmutzter Farbeimer
2. chemische Reaktion mit dem Untergrund
- Altanstrich (ggf. einschließlich Grundierung)
- Tapeten einschließlich Kleister (ggf. auch Grundierung)
- feuchte Wandfarbe
- Salpeter in der Wand
Wenn ein Fehler beim Anstrich gemacht wurde, kann ein neuer Anstrich das Problem beheben. Im Falle einer chemischen Reaktion sind folgende Versuche möglich, bevor eine aufwendige Wandsanierung notwendig wird:
- Überstreichen mit einer versiegelnden Sperrfarbe (Elefantenhaut (59,90€ bei Amazon*), Lack, Antinikotinfarbe)
- Reinigung durch Auftragen und Einwirkenlassen von Wasserstoffperoxid
- Professionelle Reinigung mit Ozon
Sollte sich der Geruch auch nach einer professionellen Reinigung mit Ozon nicht verflüchtigen, müssen Altanstriche und Tapeten restlos entfernt und die freigelegte Wand darunter untersucht werden.
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