Auch getrockneter Holzleim lässt sich entfernen
Wer bei seinen Holzbauprojekten mit handelsüblichem Weißleim arbeitet, hat für das Aufwischen von danebengegangenen Tropfen eine gewisse Toleranzzeit. Denn bis der Leim abgebunden hat, also vom flüssigen, weißen in einen festen, transparenten Zustand übergegangen ist, vergehen je nach Leimart etwa 10 bis 20 Minuten.
Wenn der Leim aber fest geworden ist, hat er seinen Sollzustand erreicht, an dem eigentlich nichts mehr verändert werden soll. Er ist dafür gedacht, eine dauerhafte Verbindung mit dem Holz einzugehen, die sich durch Verdunstung des Wasseranteils im Leim vollzieht.
Getrockneter Leim, der wieder entfernt werden soll, hat also das Wasser verloren, das ihn in der Gebrauchstube zur streichfähigen Dispersion gemacht hat. Als Bindemittel ist in den üblichen Weißleimen meist Polyvinylacetat enthalten, das durch seine thermoplastische Eigenschaft wärmeverformbar ist. Aus diesen Gegebenheiten ergeben sich folgende Möglichkeiten, getrockneten Holzleim wieder aufzuweichen und zu entfernen:
- Wasserzufuhr
- Wärmezufuhr
Wasserzufuhr
Indem Sie die getrocknete Leimstelle befeuchten, können Sie den Kleber in gewissem Grad wieder zur Dispersion machen. Eine gut zugängliche Kleckerstelle lässt sich problemlos mit einem nassen Baumwolltuch abdecken. Bei falsch verklebten Holzteilen mit nicht direkt zugänglicher Leimfläche können Sie das nasse Tuch eng um die Verbindungsstelle wickeln.
Es kann auch helfen, das Werkstück in einen Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit wie ein Bad oder eine Waschküche zu stellen oder die Stelle mit einem Wasserdisperser zu besprühen. Über das nasser werdende Holz kann dann auch die Leimstelle befeuchtet werden.
Den so aufgeweichten Leim können Sie dann mit einem Messer oder einem Spatel abkratzen. Bei wasserfestem Holzleim funktioniert diese Methode natürlich nicht – in dem Fall können sie die zweite versuchen:
Wärmezufuhr
Wenn das Bindemittel Polyvinylacetat im Holzleim erwärmt wird, kann auch eine Aufweichung erreicht werden. Der Schmelzpunkt von Polyvinylacetat beginnt bei einer Temperatur von 70°C. Am einfachsten können Sie eine getrocknete Leimstelle mit einem Fön so weit erwärmen, bis der Kleber weich und ablösbar wird. Alternativ können Sie das Werkstück auch an eine starke Wärmequelle wie einen Ofen stellen. Auch hier werden Sie Leimreste aber noch mit einem Messer mechanisch entfernen müssen.