Hintergrundinformationen
Gerade bei alten und sehr alten Häusern sind viele technische Methoden der heutigen Zeit nicht einsetzbar. Alte Natursteinmauerwerke haben oft ganz andere physikalische Eigenschaften als Wände aus modernen Baumaterialien, dazu kommt oft noch, dass man vor hundert Jahren Isolierungen für Gebäude praktisch nicht kannte und mit feuchten Räumen und Kellern ganz einfach lebte.
Die Bausubstanz analysieren lassen
Dazu gehört ein gerüttelt Maß an Fachwissen über alte Bautechnik und die Eigenschaften von Naturbaustoffen. Vieles Wissen ist uns heute bereits verloren gegangen und ist nur noch wenigen Spezialisten bekannt. Sich mit einem Experten für alte Bauten zu unterhalten und seinen fachkundigen Rat einzuholen, kann manchmal sehr sinnvoll sein.
In vielen Fällen – und das gilt auch für sehr viele Gewölbekeller – kann man mit alten originalen Methoden und Naturmaterialien wie Kalk oft sogar eine bessere und auch kostengünstigere Sanierung erreichen als mit modernen Baumaterialien. Diese Chance sollte man nicht ausschlagen – überdies erhält man damit auch besser den ursprünglichen Charakter des alten Hauses.
Feuchtes Natursteinmauerwerk
In vielen alten Natursteinmauern findet sich häufig nur wenig Mörtel (7,79 € bei Amazon*) , dafür eine Menge Lehm. Feuchtigkeitstechnisch ist das sehr problematisch, da eine völlige Abdichtung in solchen Fällen kaum gelingen kann und auch gar nicht sinnvoll ist.
Eine leichte Feuchtigkeit ist normalerweise nicht allzu problematisch bei solchen Kellern und wegen des „Kellerklimas“ auch gewollt – Erdkeller waren früher der Lagerraum für Gemüse und Kartoffeln und in einem leicht feuchten Klima halten sich solche Lebensmittel wesentlich besser und länger. Nur bei Salzausblühungen und tatsächlicher Nässe sollten Sie tatsächlich versuchen, den Keller etwas trockener zu bekommen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Sanierung eines Gewölbekellers
- Sand
- ev. Natursteinmörtel
- ev. Spritzbewurf
- Löschkalk
- ev. Quark
- Sandstrahlgerät
- Kelle und Traufel
- Misch- oder Rührgerät
- Quast oder Bürste für Kalk
1. Gründliche Untersuchung des Kellers
Untersuchen Sie zuerst gründlich alle Kellerwände auf herausgefallene Steine, größere Schäden oder unverschlossene Öffnungen nach außen. Solche Stellen können Sie ganz einfach mit Natursteinmörtel wieder reparieren.
Bei der Untersuchung des Kellers sollten Sie ebenfalls auf richtiggehend nasse Stellen und auf Salzablagerungen. In diesen Fällen müssen Sie nach der Ursache forschen und Sie wenn möglich beseitigen.
2. Wände sandstrahlen und vorbereiten
Sie können Natursteinwände und Gewölbemauerwerk sehr gut haftfähig machen, wenn Sie es mit feuchtem Sand sandstrahlen. Ein sehr leichter Spritzbewurf kann manchmal zusätzlich noch hilfreich sein, um die Putzhaftung zu verbessern, in vielen Fällen ist das aber gar nicht notwendig.
Als nächstes rühren Sie einen Luftkalkputz aus Kalk und Sand an, den Sie mit klassischer Verputztechnik auf die Wand aufbringen. Das ist auch hilfreich, um das Raumklima im Gleichgewicht zu halten. Wenn die Wand optisch in Ordnung ist, können Sie sich aber auch mit mehreren Schichten Kalkanstrich begnügen. Wenn Sie dem Kalk pro Eimer ein bis zwei Packungen möglichst fetten Quark zumischen, wirkt das bei alten Steinmauern noch stärker feuchtigkeitsregulierend.
3. Abschließende Überprüfung
Kalk braucht je nach Feuchtigkeitsgehalt der Luft mehrere Wochen, bevor er auscarboniert ist. Überprüfen Sie danach, ob sich das Raumklima im Keller subjektiv verändert hat. Kalkanstriche müssen etwa alle ein bis zwei Jahre wiederholt werden.
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