Was durch Falten von Gipskarton konstruiert werden kann
Kaum ein Gebäude, Grundriss, Raum und Zimmer kann ausschließlich mit geraden senkrechten und waagerechten Gipskartonplatten ausgestattet und verkleidet werden. Eine Vielzahl an Mauerformen und innenarchitektonischen Einrichtungen verlangen eine individuelle Anpassung der jeweiligen Schalung und Verkleidung.
Während senkrechte und waagerechte Ecken im Gipskarton an den Deckenabschlüssen und in den Zimmerecken mit Hilfsmitteln angelegt werden, kommt für folgende Herausforderung das Falten zur Anwendung:
- Aufkantungen
- Blenden
- Designelemente
- Podeste
- Indirekte Beleuchtungsblenden (Lichtvouten und Stuckelemente)
- Kabelkanäle
- Kapitellen
- Kuppeln
- Laibungsverkleidungen
- Revisionsklappen
- Rohrverkleidung
- Säulen- und Stützenverkleidungen
- Vorsprünge
- Zierprofile
Die Falttechnik bei Gipskarton
Unverzichtbares Werkzeug zum Falten von Gipskarton ist eine Oberfräse mit der Möglichkeit, v-förmige Nuten zu fräsen. Die Nut verletzt die Kartonage auf der Gegenseite nicht, sodass die Ecke keine Fuge bilden wird.
Die v-förmig eingefräste Nut mit 45 Grad Schenkelwinkel ermöglicht, die beiden Plattenseiten in den exakt rechten Winkel von neunzig Grad zu falten. Gefaltet sieht die Seitenansicht der Platte wie ein Gehrungsschnitt aus. Werden die Schenkelwinkel der Fräse verändert, können andere Winkel erzeugt werden. Die Nut wird mit Leim eingestrichen und durch das Falten werden die beiden Flächen zusammengepresst.
Um einen Rundbogen aus Gipskarton herzustellen, werden mehrere Nuten beziehungsweise Schlitze parallel gefräst. Sie geben der Werkstoffplatte den Raum, um sich „biegen“ zu lassen. Die Anzahl und Breite der einzelnen Schlitze bestimmen den Biegeradius. Ob und wie kreativ und umfangreich Gipskarton abgerundet und gefaltet wird, hängt in erster Linie von der Geschicklichkeit und Motivation des Trockenbauers ab.