Ceran ist eigentlich ein Markenname und keine Technik
Ceran als Technologie zu bezeichnen ist eigentlich falsch. Vielmehr handelt es sich bei Ceran um einen geschützten Markennamen der Schott AG aus Frankfurt. Dieses Unternehmen war in den 1970ern die treibende Kraft bei der Entwicklung von Kochplatten, deren Funktionsprinzip in den USA schon lange bekannt war, aber eben auch noch stark verbesserungswürdig war.
Geschichte des Glaskeramikkochfelds (Halogen bzw. Infrarot)
Schott kam dabei entgegen, dass das Unternehmen für die Raumfahrt bereits Glaskeramiken produzierte. Diese sollte als sichtbare Platte des Kochfelds dienen. Dazu wurde dann ein Kochsystem entwickelt, das sich der Halogentechnik bedient. Eine Halogenlampe wird insbesondere im Infrarotbereich so stark erhitzt, dass damit gekocht werden kann. Die Wärme wird dabei an die Glaskeramik abgegeben und erhitzt so den Topf.
Führend seit den 90ern
Mit der neuen Infrarottechnik war dann die Temperatur wesentlich besser zu dosieren, außerdem verkürzte sich die Ansprechzeit vom Einschalten bis zum Erhitzen deutlich. Einer der wesentlichen Vorteile von Anfang an: das glatte Glaskeramikfeld lässt sich einfach und schnell reinigen. Inzwischen ist die Technik seit rund 40 Jahren erhältlich und hat sich in den 1980ern und 90ern langsam zur führenden Technologie für Kochfelder entwickelt.
Ausgereifte und robuste Technik von Ceranfeldern
Dadurch ist ein neuer Vorteil hinzugekommen: die Ceranfelder sind inzwischen derart ausgereift, dass Reparaturen daran eher selten sind (bei ordnungsgemäßer Bedienung). Gegenüber der klassischen Elektroplatte bietet sie zahlreiche Vorteile:
- weniger Energieverbrauch
- kontrollierteres Kochen
- besser zu reinigende Oberfläche
- wegen der roten Lampe wird sofort eine heiße Platte signalisiert
- Cerankochfelder können auch autark, also ohne Backofen verbaut und angeschlossen werden
Induktionskochfelder sind nun im Vormarsch
Ende der 1990er und verstärkt im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends fand dann das Induktionskochfeld langsam Einzug in die Küche. Wurden 2004 noch circa 30.000 Induktionskochfelder verkauft, waren es 2005 bereits 80.000. Damit gingen die Preise immer weiter nach unten. Doch obwohl die Technik eigentlich sehr alt und in vielen Anwendungen zu finden ist, wissen zahlreiche Konsumenten nur wenig darüber.
Die geschichtliche Entwicklung der Induktion
Um die geschichtliche Entwicklung des Induktionskochfelds besser zu verstehen, eine kurze Frage: was haben ein Drehzahlsensor, ein Tonband-Tonabnehmer, ein Trafo, eine Lichtmaschine und viele andere Produkte mit einem Induktionskochfeld gemeinsam? Auf den ersten Blick wohle wenig. Tatsächlich aber funktionieren all diese Produkte nach dem Prinzip der Induktion.
Bereits 1831 entdeckt
Wir wollten zeigen, wo die Technik schon seit langer Zeit eingesetzt wird, weil viele Menschen der Meinung sind, dass die elektromagnetischen Felder gefährlich seien. In Wirklichkeit ist diese Technik aber schon seit vielen Jahrzehnten fester Bestandteil unseres Alltags. Die Induktion bzw. das Induktionsgesetz wurden sogar schon 1831 entdeckt.
Alte Technik, völlig neu interpretiert
Damit gibt es auch Baupläne aus dem 19. Jahrhundert, die einen Induktionskocher beschreiben. AEG hat das Prinzip auch nach dem Krieg wieder aufgegriffen. Die Produkttester waren zwar begeistert, aber die Entwicklung der technischen Komponenten war einfach noch nicht fortschrittlich genug. Was nützt schließlich eine riesige und schier unbezahlbare Apparatur?
Funktionsprinzip Induktion
Inzwischen hat die Entwicklung der Elektronik aber auch das Induktionsprinzip deutlich einfacher umsetzbar gemacht. Dabei werden elektromagnetische Wirbel erzeugt. Treffen diese auf ein Metall, wird dieses dadurch erhitzt. Es wird also keine abstrahlende Wärmequelle mehr benötigt. Die Wärme entsteht im Kochgeschirr selbst.
Anforderungen beim Kochen
Grundsätzlich sind zwar alle stromleitenden Metalle damit nutzbar, ferromagnetische Metalle jedoch bündeln die Energie quasi und sind damit besonders effizient. Daher werden auch spezielle Kochtöpfe (194,00€ bei Amazon*) benötigt. Entweder sind das Aluminiumtöpfe mit einer ferromagnetischen Bodenplatte oder komplett aus ferromagnetischen Metallen hergestellte Produkte.
Vor- und Nachteile Induktionskochen
Ist die Oberfläche des Topfes nicht absolut plan, kann der Topf während der Induktion zu schwingen beginnen. Daher sind auch alte Töpfe, die zwar magnetisch sind, eher ungeeignet. Die Vorteile des Induktionskochens liegen deutlich auf der Hand:
- das Kochgut wird sehr schnell und präzise erwärmt
- die Glaskeramik erwärmt sich nicht direkt (wenn, dann nur durch die abstrahlende Wärme eines Topfes)
- es kann nichts einbrennen
- in der Folge sind Induktionskochfelder leicht zu reinigen
- die Umwandlungseffizienz von Strom zu Wärme liegt bei nahezu 100 Prozent
- damit entsteht bei der Energiegewinnung (Kraftwerk) und dem Transport (Stromnetz) ein größerer Verlust
- in der Folge Energieeinsparungen gegenüber einem herkömmlichen Glaskeramik-Kochfeld von bis zu 30 Prozent
- durch die schnelle Wirkung bis zu 50 Prozent Zeitersparnis
Doppelte Zeitersparnis
Gerade die Zeitersparnis ist es, die enorm ist. Denn sie beschränkt sich nicht nur auf die Kochzeit. Auch das Induktionskochfeld reinigen ist deutlich einfacher, weil nichts anbrennen kann.
Der hohe Anschaffungspreis egalisiert die Energieeinsparungen
Dem gegenüber stehen aber auch Nachteile. So ist der augenscheinlichste der rund doppelt so hohe Anschaffungspreis gegenüber einem herkömmlichen Cerankochfeld. Außerdem ist die Technik noch nicht so ausgereift, sodass Schäden an der komplexen Elektronik schon nach einigen Jahren auftreten können, was die Energieeinsparung dann völlig egalisiert (sehr hohe Reparaturkosten).
Mit Kindern die sicherste Art zu kochen
Doch gerade in Haushalten mit Kindern ist es die sicherste Art zu kochen. Selbst wenn die Kleinen einmal den Herd anschalten – solange kein Topf auf dem Kochfeld steht, passiert überhaupt nichts. Dafür hatten die ersten Induktionskochfelder noch andere Probleme. Bei der Induktion entsteht ein Ableitstrom. Der ist zwar nicht gefährlich, kommt aber immerhin auf bis zu 200 Volt.
Gesundheitliche Aspekte bei der Induktion
Wer nun viel kocht und seine Töpfe anfasst, würde regelmäßig den Strom über seinen Körper ableiten, was zu unvorhersehbaren gesundheitlichen Folgen führen könnte. Daher sind moderne Glaskeramiken mit Graphit beschichtet. Diese Graphitoberfläche wird dann geerdet.
Herzschrittmacher
Aber auch das Risiko der elektromagnetischen Felder wurde unterschätzt. Gerade, wenn ein nicht ferromagnetischer Topf verwendet wird, streuen die Magnetfelder. Dann könnten sie einen Herzschrittmacher schnell verstellen. Inzwischen ist aber auch dieses Problem gelöst und moderne Kochfelder sind entsprechend abgeschirmt. Unter „Induktionskochfeld und Gesundheit“ gehen wir darauf detaillierter ein.
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