Isolierfarbe ist keine Patentlösung
Isolierfarbe, auch Absperrfarbe oder Nikotinsperre genannt, ist für eine schnelle Auffrischung von fleckigen und/oder stinkenden Wohnungswänden gemacht. Durch ihre hohe Deckkraft und ihr starkes Isoliervermögen sperren solche Farben gegen durchschlagende Verfärbungen von Nikotin, Wasserflecken oder Ruß ab.
Die Wirkung von Sperrfarbe beruht auf den in ihr enthaltenen Kunststoffen wie etwa Polyvinylacetat. Diese verhindern vor allem das Durchschlagen von Verfärbungen, die von normalen, meist wasserbasierten Dispersions-Wandfarben angelöst und an die Oberfläche befördert werden.
Die Absperrwirkung gegen unangenehme Gerüche ist allerdings eher zweitrangig. Zwar sorgt der Isoliereffekt auch dafür, dass unangenehme Gerüche nicht mehr so stark nach außen dringen. Folgende Tatsachen sorgen allerdings dafür, dass die Geruchsabsperrung nicht zu 100% stattfinden kann:
- Gerüche haben sich meist tief im Mauerwerk festgesetzt
- bei saugfähigen Tapeten sitzt ein Großteil der Geruchspartikel in der Tapete selbst
- ältere Tapeten haben oft Macken, die das Durchschlagen begünstigen
Überstreichen lohnt sich nur bei mäßigem Geruch und intaktem Wanduntergrund
Grundsätzlich gilt: greifen Sie eher nur dann zur teuren Isolierfarbe wenn der Wanduntergrund auch geeignet dafür ist. Das ist er, wenn er noch möglichst gut intakt ist. Wenn er tapeziert ist, sollte die Tapete also noch gut in Schuss sein und nicht großflächig aufgeraut oder mit Macken beschädigt sein, die den Absperreffekt der Isolierfarbe mindern können. Hilfreich kann es auf jeden Fall sein, vor der Isolierfarbschicht einen Tiefengrund aufzutragen.
Bei glatten, festen Tapeten z.B. aus Vinyl lohnt es sich eher nicht, einfach mit Isolierfarbe zu überstreichen. Hier sollten Sie die Tapete besser gründlich mit Wasser und Seife reinigen – Gerüche können sich hier sowieso nicht tief festsetzen.
Wenn möglich sanieren
Das geruchsbelastete Material auszutauschen, ist fast immer besser, als es einfach zu „ersticken“. Wenn die Wand tapeziert ist, sollten Sie nach Möglichkeit zumindest die Tapete entfernen. Den Putz darunter zu erneuern und mit Tiefengrund zu behandeln, ist ebenso dringend anzuraten. Ganz wichtig: vergessen Sie bei allen geruchsbeseitigenden Maßnahmen die Zimmerdecke nicht!