Kann dafür nicht einfach Zementschleierentferner benutzt werden?
Zunächst einmal sollte geklärt werden, um welche Art von Baumaterial es sich bei einer sogenannten Klinkerfassade überhaupt handelt. Um „echte Klinker“ handelt es sich dann, wenn diese in einem speziellen Verfahren hergestellt und bei höheren Temperaturen als gewöhnliche Backsteine gebrannt wurden. Durch den beginnenden Sinterprozess werden die Poren an den Oberflächen echter Hartbrandziegel geschlossen, sodass diese weniger Wasser aufnehmen als gewöhnliche Backsteine. Dies kann leicht verwechselt werden, da Begrifflichkeiten wie Klinker und Backsteine in der alltäglichen Umgangssprache oftmals miteinander verschwimmen.
Während Klinker etwas weniger empfindlich gegenüber Reinigungsmitteln mit Säureanteil sind, können Backsteine mit offenerer Oberflächenstruktur durch eine solche Behandlung stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb sollten vergleichsweise aggressive Reinigungsmittel wie Zementschleierentferner zunächst immer erst auf einer Art „Versuchsfläche“ ausprobiert werden. Im Optimalfall haben Sie hierfür ein paar lose, überzählige Steine zur Hand. Zur Not können Sie aber auch eine Stelle der Klinkerfassade auswählen, die etwas versteckter gelegen ist.
Außerdem enthält Zementschleierentferner oftmals Bestandteile wie beispielsweise verdünnte Salzsäure (31,50 € bei Amazon*) . Sie sollten sich daher gut überlegen, in welcher Menge Sie ein solches Mittel beim Abspülen in das Erdreich Ihres Vorgartens befördern wollen und ob das unbedingt nötig ist.
Welche verschiedenen Arten von Zementschleierentferner gibt es?
Da das Problem von Zementschleier bei nahezu allen Projekten auftritt, bei denen mit zementhaltigem Fugenmörtel (34,23 € bei Amazon*) verfugt wird, sind mittlerweile zahlreiche unterschiedliche Arten von Zementschleierentfernern im Fachhandel erhältlich. Diese können sich jedoch nicht nur anhand der Herstellermarke, sondern auch in puncto Zusammensetzung stark unterscheiden:
- auf Basis von Amidosulfonsäure
- auf Basis von Phosphorsäure
- auf Basis von Salzsäure
- auf Basis einer Mischung verschiedener Säuren
Stark säurehaltige Zementschleierentferner, die für die Reinigung von Feinsteinzeug konzipiert wurden, sollten auf Klinkerziegeln oder auf Betonpflaster eher nicht zur Anwendung kommen.
Diese Tipps sollten Sie bei der Verwendung von Zementschleierentferner beachten
Zementschleierentferner sollten prinzipiell nur auf Oberflächen zur Anwendung kommen, für die sie vom Hersteller explizit empfohlen werden. Sie können (je nach verwendetem Fugenmörtel) in der Regel auch erst frühestens nach etwa 7 Tagen zum Einsatz kommen. Allerdings spricht nichts dagegen, den gröbsten Zementschleier mit reinem Wasser und Bürste bereits vorsichtig direkt nach dem Anziehen der Mörtelfugen zu entfernen.
Grundsätzlich sollte bei der Auswahl von Mitteln und Werkzeugen gelten, dass zwar die nötige Effektivität erreicht werden sollte, man dabei aber so mild wie nötig vorgehen sollte. Im Zweifel sollten Sie daher lieber etwas mehr Muskelkraft und Ausdauer investieren, wenn die Substanz und Qualität der Klinker dadurch gewahrt werden kann. Wenn trotzdem Zementschleierentferner zum Einsatz kommt, sind säurebeständige Handschuhe hierfür ein Muss! Außerdem sollten Sie nach Möglichkeit auch einen Atemschutz tragen, um Ausdünstungen nicht einzuatmen.
Vor der Anwendung des Reinigers sollte dieser den Herstellerangaben entsprechend verdünnt werden, bevor die zu reinigende Fläche vorgenässt wird. Nach dem Auftragen des Reinigers (auf eine überschaubare Fläche – dieser sollte nicht antrocknen) kann mit einer Bürste mechanisch nachgeholfen werden. Anschließend wird das Reinigungsmittel gründlich mit klarem Wasser abgespült. Aufgrund der Gefahren für die Umwelt sollte das Wasser dabei möglichst vollständig wieder aufgefangen und ordnungsgemäß entsorgt werden.
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