Darf ich L-Steine ohne Fundament setzen?
Um einen festen Halt zu gewährleisten, dürfen L-Steine nicht ohne Fundament gesetzt werden. Andernfalls können diese zum schwächsten Glied einer Baukonstruktion werden. Das Erdreich kann sich durch Einspülungen und Erdbewegungen verändern. Ein Handwerker, der L-Steine ohne Fundament setzt, kann deshalb mit einer Mängelrüge belegt werden.
Gründe für den Verzicht auf ein Fundament
Mutmaßlich ist einer der Gründe, warum in manchen Fällen L-Steine ohne Fundament gesetzt werden, der Aufwand sowohl finanziell als auch zeitlich. Es ist allerdings ein wenig widersinnig, wenn L-Steine aufgrund ihrer hervorragenden statischen Eigenschaften auf potenziell unsicheren Untergrund gestellt werden sollen. Folgende Fakten überzeugen von der Entscheidung für ein Fundament:
- Die Kosten für ein Fundament machen nur einen Bruchteil der Kosten für L-Steine und das dafür benötigte Baugerät aus.
- Die meisten Hersteller geben auf ihre Produkte Garantie und Gewährleistung, die aber immer das Setzen auf einem fachgerecht gegründeten Fundament voraussetzt
- Baurechtlich kann ein Handwerker, der L-Steine ohne Fundament setzt immer mit einer Mängelrühe belegt werden. Meist ist er nicht in der Lage, den Mängel zu widerlegen
- Auch gegenwärtig scheinbar gut verdichtetes und hartes Erdreich kann sich geologisch verändern, beispielsweise durch Einspülungen und unmerkliche Erdbewegung
- Es ist nahezu unmöglich, eine präzise Flucht in einem Mauerverlauf ohne Fundament und mit einer darauf als Bett aufgebrachten Mörtelschicht zu erzielen
- Statische Berechnungen und Normen müssen als indirekte Vorschriften bewertet werden und legitimieren eine Rückbaupflicht
Belastungen auch ohne Lastfälle berücksichtigen
Als eine der ersten offensichtlichen Belastungen für den Standort und Untergrund der L-Steine sind die hohen Gewichte der Elemente zu nennen. In Konstruktionen ab 55 Zentimeter Bauhöhe wirken schon 200 Kilogramm vertikale Kraft auf den Boden. Neben diesem Eigengewicht kommen die statischen Einwirkungen dazu.
Schon ohne Lastfall (Geneigte Böschung oder Verkehrslast) entfalten Sie enorme Belastungen. Bei einer horizontalen Hinterfüllung mit Erdreich lässt sich das gut mit dem enormen Gewichtszuwachs bei Nässe veranschaulichen. Während trockener Boden etwa 0,83 Kilogramm pro Liter wiegt, erhöht ein dreistündiger normaler Regenguss (etwa zehn Liter) das Gewicht auf 10,85 Kilogramm. Thermik wie Wind und Wirbel ergänzen die Belastungen.