Was sind Markenzeichen?
Schon die ersten Porzellane in Deutschland wurden mit einem Zeichen versehen, um zu kennzeichnen, welche Manufaktur das Porzellan hergestellt hat. Die Markenzeichen befinden sich meist auf dem Unterboden des Porzellans und sind markenrechtlich geschützt. Außerdem sind sie eindeutig und einzigartig, sodass sie sich zur Bestimmung hervorragend eignen. Von der ersten deutschen Produktion von Porzellan (1720) bis etwa 1810 wurden die Markenzeichen per Hand in blauer Farbe mit einem Pinsel auf die Unterseite des Porzellans gemalt und anschließend glasiert und gebrannt. Ab 1810 wurden auch Gummistempel für die Kennzeichnung verwendet. Eine entscheidende Wende in der Markierung gab es 1887 mit der Einführung des britischen Handelsmarkengesetzes: Dieses verlangte, dass auf allen Importwaren die Herkunft vermerkt war. Somit hat viel Porzellan, das nach 1887 gefertigt wurde und auch für den Export gedacht war den Vermerk „Made in Germany“ oder einfach nur „Germany“.
Kann man das Alter von Porzellan bestimmen?
Nicht immer und nur annähernd. Anhand des Porzellans an sich kann man – vor allem als Laie – nicht aussagen, wie alt ein Porzellan ist. Da viele Hersteller aber auf eine Geschichte von 200 oder 300 Jahren Produktion zurückblicken, haben sich im Verlaufe dieser Zeit die Markenzeichen mehrmals geändert. Daher lässt sich anhand des Markenzeichens oft relativ einfach bestimmen, aus welchem Zeitraum das Porzellan stammt. Im Folgenden geben wir Ihnen einen kleinen Überblick über die wichtigsten Porzellanmarken und die Veränderungen in deren Markenzeichen über die Jahrhunderte hinweg.
Die wichtigsten Porzellanmarken und ihre Markenzeichen
In diesem Beitrag präsentieren wir die Porzellane und deren Hersteller, die von www.welt.de 2007 als die besten sieben Porzellane nominiert wurden. Hier wollen wir nun deren Markenzeichen und deren Variationen unter die Lupe nehmen.
1. Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin
Das Markenzeichen des fast 300 Jahre alten Unternehmens weist über die Jahrhunderte hinweg viele und viele drastische Veränderungen und Variationen in Elementen, Form und Farbe auf. In vielen Variationen erscheinen die Initialen KPM. Häufige Figuren sind ein königliches Zepter und später auch ein Reichsapfel. Hier ein Markenzeichen mit ihren Altersangaben:
- Ein sehr altes Zeichen sind die handgemalten gekreuzten Schwerter von KPM. Diese stammen aus der Zeit von 1723 bis 1763. Dieses Zeichen ist jedoch leicht mit den gekreuzten Schwertern der Meißener Manufaktur zu verwechseln, die noch heute zur Kennzeichnung des Meißener Porzellans verwendet werden.
- Leicht bestimmen lässt sich Porzellan von der Königlichen Porzellan-Manufaktur aus dem Zeitraum 1945 – 1957. Bei einem Bombenangriff wurde das Produktionsgebäude in Berlin am Tiergarten stark beschädigt und die Manufaktur zog bis zur Restauration 1957 nach Selb um. Porzellane, die in dieser Zeit produziert wurden, sind mit einem Königszepter und einem „S“, das für Selb steht, markiert.
- Ein roter Reichsapfel mit den Buchstaben K.P.M darunter und einer Art Zepter in blau daneben war eine typische Kennzeichnung ab 1960. Leicht zu verwechseln ist das Markenzeichen der Königlichen Porzellan-Manufaktur mit dem Zeichen von Carl Krister, das aus einer Krone und den darunter stehenden Buchstaben KPM besteht. Häufig ist zusätzlich „Rubens“, der Buchstabe „R“ oder aber „Krister“ vermerkt.
- Heutzutage ziert ein abstraktes, kobaltblaues Zepter mit der eindeutigen Untertitelung „Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin“ das Porzellan des Unternehmens.
Fürstenberg
Seit jeher wurde das Fürstenberger Porzellan mit einem „F“ markiert. In vielen Variationen ab 1860 wird das „F“ mit einer Kaiserkrone geschmückt, wie es auch heutzutage noch beibehalten wird. Außerdem ist neueres Porzellan mit dem Zusatz „Fürstenberg“ unter dem „F“ versehen.
Kahla
Kahla (Thüringen) ist ein vergleichsweise junges Unternehmen: Älteres Porzellan dieses Unternehmens ist mit einem Kreis mit einer Krone sowie der Untertitelung „Kahla“ gekennzeichnet. Neueres Porzellan ist mit fünf Punkten und einem Strich darunter sowie mit dem Namen des Unternehmens in Großbuchstaben versehen.
Meißen
Meißener Porzellan wurde schon kurz nach seiner Gründung (1722) mit den weltberühmten, leicht geschwungenen kobaltblauen Schwertern markiert, die bis heute für dessen Kennzeichnung verwendet werden. Häufig ist darunter zusätzlich Meissen vermerkt.
Rosenthal
Auch das Rosenthaler Markenzeichen enthält bei allen Variationen eine Krone. Ein besonderes Kennzeichen, anhand dessen man das Logo von anderen unterscheiden kann ist eine Art Kreuz unter der Krone, das den Namen oder – in älteren Versionen – die Initialen „R & C“ (Rosenthal & Co.) in der Mitte teilt.
Eine besondere Kennzeichnung wurde zu Zeiten von Hitler entwickelt: Über dem üblichen Rosenthal-Symbol wurde ein Adler platziert, der in seinen Krallen einen Kranz hält, in dem ein Hakenkreuz gemalt ist.
Villeroy & Boch
Auf dem Porzellan von Villeroy & Boch ist bis heute ein Engel mit zwei Hermesstäben abgebildet. Darunter sind fast immer der Name des Unternehmens „Villeroy & Boch“ sowie der Herstellungsort vermerkt. Fehlt die Angabe des Unternehmens, haben Sie wahrscheinlich ein sehr altes Stück vor sich.
Nymphenburg
Die Entwicklung der Porzellanmarken der Manufaktur in Nymphenburg lässt sich ganz einfach nachvollziehen:
- Ab 1754 prangte eine einfache, eingeprägte Schildmarke auf ihrem Porzellan.
- 1888 wurde das Markenzeichen durch eine Kaiserkrone erweitert und das Schild vergrößert.
- 1975 kam die Untertitelung „Nymphenburg“ sowie der Buchstabe „A“, der für Albrecht Herzog von Bayern steht, dazu.
- Das „A“ fiel 1895 wieder weg und die Kaiserkrone wurde verkleinert und vereinfacht ebenso wie die Buchstaben von „Nymphenburg“ und das Schild.
- Ab 1997 wurde wie ein Bogen über dem Schild der Vermerk „Porzellan Manufaktur“ ergänzt und die Symbole weiter vereinfacht. Außerdem wurde der Buchstabe „F“ für Herzog Franz von Bayern unter dem Schild vermerkt.
- Seit 2007 prangt wieder eine etwas komplexere Krone mit einem „F“ rechts neben dem Schild und der Betitelung „Nymphenburg“ unter dem Schild auf dem Nymphenburger Porzellan.