Mögliche Maßnahmen gegen einen Holzwurmbefall
Der Holzwurm, wie der Gemeine Nagekäfer umgangssprachlich genannt wird, ist in unseren Breiten der gefürchtetste Trockenholzschädling. Er befällt verbautes, aber relativ feuchtes Holz und kann deshalb vor allem in feucht-kühlen Wohnbereichen wie Dachböden, Kellern oder Kirchen ein Problem werden.
Wenn die Käferweibchen ihre 20 bis 30 Eier starke Gelege im Holz ablegen und die Bedingungen gut sind, können sich innerhalb weniger Jahre mehrere Generationen entwickeln. Die Larven ernähren sich bis zu ihrer Entpuppung zum Käfer von dem Holz, in dem sie geschlüpft sind und zersetzen es so mit langen Fraßgängen. Gerade bei wertvollen Kunstobjekten und Möbel-Erbstücken ist das eine unschöne Sache.
Grundsätzlich haben Sie zur Bekämpfung eines Holzwurmbefalls folgende Möglichkeiten:
- befallene Gegenstände extremen Temperaturen aussetzen: vor allem Hitze, mit der die Brut ausgetrocknet wird
- Eicheln auslegen, von denen die Larven langfristig aus dem Holz gelockt werden
- Zwiebeln als Verteibungmittel auslegen
- Holzgegenstände mit Chemikalien behandeln: Essigsäure, Natriumborat, Salmiakgeist oder Isopropanol
Bei empfindlichen Holzgegenständen wie wertvollen Massivholzmöbeln oder filigranen, alten Musikinstrumenten ist die Auswahl der Bekämpfungsmethoden allerdings eingeschränkt, und zwar aus folgenden Gründen:
- extreme Temperaturen (vor allem intensives Trocknen) können die Gegenstände leicht schädigen (Spannungsrisse)
- chemische Mittel sind häufig zu aggressiv
- bei fortgeschrittenem Befall ist trotzdem schnelle Wirkung erwünscht
Für solche Fälle kann man deshalb auch Schlupfwespen in den Katalog der Bekämpfungsmöglichkeiten aufnehmen. Diese Raubinsekten werden vor allem gegen Pflanzenschädlinge eingesetzt, die man biologisch schützen will. Schlupfwespen bekämpfen parasitäre Insekten, indem sie ihre Eier in deren Larven ablegen. Diese werden dann von den schlüpfenden Wespenlarven aufgefressen.
Auch die Larven von Anobien, zu denen der Gemeine Nagekäfer gehört, sind für Schlupfwespen brauchbare Wirte. An befallenen Orgeln sind Schlupfwespen deshalb schon professionell und erfolgreich eingesetzt worden.
Wie bei den meisten biologischen Schädlingsbekämpfungsmethoden gibt es dabei allerdings das Problem, dass der Befall nicht radikal eingedämmt werden kann. Die Schlupfwespen können ihre Eier nämlich nur in die „nackten“ Larven legen, nicht aber in die Eier oder die Puppen. Die Holzwurm-Brut kann von ihnen also nicht vollständig zerstört werden. Um ihr endgültig den Garaus zu machen, ist deshalb eine mehrmalige „Hetze“ der Schlupfwespen auf sie nötig. Um den Aktionsradius der Wespen zu verkleinern und ihre Effektivität zu erhöhen, sollten Sie behandelte Objekte außerdem möglichst in Folie oder einen Verschlag einwickeln/einhausen.