Kostenbeispiel: Stromheizung
Beispielsituation:
- Ferienhaus, 50 m² Wohnfläche
- durchschnittlicher Dämmstandard
- 5 Heizkörper je 1.000 W
- kostengünstige Flächenspeicherheizung
Posten | Preis |
---|---|
je Heizkörper | 745 EUR |
Gesamtkosten | 3.725 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie ein weiteres Preisbeispiel, mit einer teureren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Heizungstyp
- Installierte Leistung und Wärmebedarf
- Betriebskosten der Heizung
Heizungstyp
Stromheizungen gibt es in unterschiedlichen Bauarten:
- Direktheizungen (wandeln Strom direkt in Wärme um)
- Speicherheizung (z.B. Flächenspeicherheizung, Natursteinheizung)
- Radiatorheizungen (z.B. Ölradiator)
- elektrische Fußbodenheizungen
- Nachtspeicheröfen
- Infrarot-Heizungen
- Elektro-Zentralheizung
Kosten für Direktheizungen. Einfache Heizlüfter bekommt man oft schon für 20 bis 50 EUR, die elektrische Leistung liegt dabei häufig bereits zwischen 1.000 und 3.000 Watt.
Wandmontierte Konvektor-Heizungen kosten gewöhnlich zwischen 50 und 500 EUR und können üblicherweise zwischen 1.000 und 2.500 Watt. Sie sind wie Heizlüfter ebenfalls in mehreren Stufen regelbar und verfügen zusätzlich über ein Thermostat.
Kosten für Speicherheizungen. Flächenspeicherheizungen (wie Natursteinheizungen) sind deutlich teurer, gewöhnlich kosten sie zwischen 200 und 900 EUR. Die Leistungen liegen dabei zwischen rund 1.000 und 2.500 Watt.
Die Kosten werden vor allem vom verwendetem Speichermaterial bestimmt. Je nach eingesetztem Speichermaterial ist auch der Speichereffekt unterschiedlich: bei leistungsfähigen Speichermaterialien kann nach einer Aufheizzeit von 3 – 5 Stunden bis zu 24 Stunden lang Wärme abgegeben werden.
Kosten für Radiatorheizungen. Fast ausschließlich verbreitet sind heute Ölradiatoren, bei denen über die elektrische Energie eine Ölfüllung erwärmt wird, die die Wärme dann langsam und gleichmäßig in den Raum abstrahlt. Die Kosten für Ölradiatoren bewegen sich gewöhnlich zwischen 50 und 150 EUR, die Leistung bewegt sich meist zwischen 1.000 und 2.500 Watt. Ölradiatoren bieten einen kleinen Speichervorteil (ca. 10 – 15 %) gegenüber Direktheizungen.
Kosten für elektrische Fußbodenheizungen. Elektrische Fußbodenheizungen werden auf die gleiche Weise verlegt wie eine wasserführende Fußbodenheizung. Je nach Heizleistung und Einbausituation muss mit Kosten zwischen 90 und 200 EUR pro m² gerechnet werden.

Elektrische Fußbodenheizung sorgen für warme Füße
Kosten für Nachtspeicheröfen. Nachtspeicherheizungen dürfen trotz des 2013 angedachten Verbots weiterbetrieben werden, sind aber äußerst ineffizient. Sie laden sich mit günstigem Nachtstrom (Schwachlasttarif) nachts auf und geben die Wärme tagsüber wieder ab. Welche Kosten beim Erneuern der Nachtspeicherheizung zu erwarten sind, können Sie ausführlich unter Nachtspeicherheizung: Kosten nachlesen. Der Wechsel auf eine sparsame Flächenspeicherheizung ist aber dringend zu empfehlen.
Kosten für Infrarotheizungen. Infrarotheizungen erwärmen nicht die Raumluft, sondern geben ausschließlich Strahlungswärme ab. Mehr über das Funktionsprinzip, die Vorteile und die richtige Planung lesen Sie in unserem Artikel Infrarotheizung planen. Die Kosten für einzelne Heizelemente (Wand- oder Deckenplatten, Spiegel- und Bildheizungen, Heizkugeln) bewegen sich gewöhnlich zwischen 200 und 900 EUR.
Dabei sind mehrere leistungsschwächere Elemente häufig vorteilhafter als ein leistungsstarkes, wodurch sich die Gesamtkosten für die Anschaffung gegenüber anderen Elektroheizungen leicht verteuern können. Dem stehen aber zum Teil deutliche Einsparungen bei den Betriebskosten gegenüber.
Kosten für Elektro-Zentralheizungen. Bei diesen Heizungen handelt es sich um eine gewöhnliche, wasserführende Zentralheizung, die Wärmeerzeugung übernimmt dabei aber kein Öl- oder Gasheizkessel, sondern ein mit elektrischem Strom betriebener Kessel. Aufgrund der hohen Stromkosten handelt es sich dabei um eine sehr teure Heizungsform (4 – 6fach höhere Heizkosten gegenüber Gasheizungen). Die Kosten für den Heizkessel beginnen bei rund 1.500 EUR, je nach Leistung, liegen also nur unwesentlich geringer als bei Gasheizkesseln.
Installierte Leistung und Wärmebedarf
Heizwärmebedarf ist ausschlaggebend für die Gesamtleistung. Welche Heizungsleistung im Gebäude benötigt wird, kann anhand des jährlichen Heizwärmebedarfs abgeschätzt werden.
Für Gebäude mit durchschnittlicher Dämmung (EnEV- bzw. GEG-Standard) kann von 100 kWh/m² Wohnfläche und Jahr ausgegangen werden. Bei völlig ungedämmten Häusern kann der Heizwärmebedarf mit 150 – 300 kWh/m² und Jahr deutlich höher liegen. Bei sehr gut gedämmten Gebäuden kann der Heizwärmebedarf auf 50 – 70 kWh/m² und Jahr sinken.
Berechnen der erforderlichen Gesamtleistung. Ein Ferienhaus mit 50 m² und durchschnittlicher Dämmung hat einen jährlichen Heizwärmebedarf von 5.000 kWh pro Jahr. Es müssen also mindestens 5 Heizkörper mit 1.000 W (=1 kW) Leistung installiert werden, um die nötige Heizwärme zu erzeugen.
Das ist lediglich als grobe Überschlagsrechnung zu sehen, aus Sicherheitsgründen und für sehr kalte Tage sollte die installierte Leistung leicht höher liegen als überschlagsmäßig errechnet.
Betriebskosten der Heizung
Installierte Leistung als Grundlage. Die Betriebskosten lassen sich grob abschätzen, indem man den jährlichen Heizwärmebedarf mit dem aktuellen Strompreis multipliziert. Bei einem 50 m² großen Ferienhaus (5.000 kWh/Jahr) und einem aktuellen Strompreis von 32 Cent/kWh ergeben sich damit Heizkosten von 1.600 EUR.
Bei einem komplett ungedämmten Haus liegt der Wärmebedarf bei bis zu 15.000 kWh pro Jahr, die zu erwartenden Heizkosten damit bei bis zu 4.800 EUR.
Heizstunden pro Jahr. Für exaktere Berechnungen kann man die jährlichen Heizstunden verwenden. Für Süddeutschland werden pro Jahr durchschnittlich 1.880 Heizstunden angenommen, für Norddeutschland 2.200 Stunden pro Jahr.
Stromkosten vs. Öl- und Gaskosten: Strom ist ein sehr teurer Energieträger. 1 kWh Wärme aus Strom kostet 32 Cent, 1 kWh Wärme aus Öl oder Gas kostet zwischen 6 und 9 Cent, 1 kWh Wärme aus Biomasse (Pellets, Hackschnitzel) kostet zwischen 4 und 6 Cent. Auch bei stark steigenden Preisen für andere Energieträger bleibt Strom immer noch mit Abstand am teuersten.

Strom ist teuer und in vielen Fällen nicht umweltfreundlich
Selbst erzeugter Strom. Strom, der mit einer PV-Anlage selbst erzeugt wird, kostet inklusive aller Kosten 10 – 12 Cent pro kWh. Nicht vergessen werden darf allerdings, dass auch das Zwischenspeichern von Strom (Stromspeicher) Kosten verursacht. Selbst erzeugter und gespeicherter Strom kann aufgrund der hohen Speicherkosten 15 – 30 Cent kosten.
Schwachlasttarif. Den Besitzern von Nachtspeicheröfen werden häufig vergünstigte Strompreise für den Betrieb der Heizung („Schwachlasttarif“, „Nachtstrom“) eingeräumt. Auch für Wärmepumpenheizungen, die ja auch eine Sonderform der Stromheizung können diese Tarife meist in Anspruch genommen werden. Gegebenenfalls darf man beim eigenen Stromanbieter auch für andere Stromheizungen diesen vergünstigten Tarif nutzen.
Aktuell bewegen sich die Schwachlasttarife der einzelnen Anbieter im Bereich von 20 – 25 Cent pro kWh.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Ferienhaus, 50 m² Wohnfläche
- ungedämmt
- 14 Infrarot-Heizelemente à 900 W
Posten | Preis |
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Infrarot-Element | 550 EUR |
Gesamtkosten | 7.700 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Zentralheizung einbauen: höhere Anschaffungskosten rechnen sich meist schon nach wenigen Jahren (ausgenommen selten genutzte Häuser)
- Flächenspeicherheizungen bevorzugen: Speichervorteil reduziert Stromverbrauch mitunter deutlich
- Thermostatsteuerung der Heizung: Individuelle Temperaturregelung, Heizkosten-Einsparungen, Herunterregeln der Temperatur in nicht genutzten Räume möglich (nicht ausschalten!)
- Dämmung in Betracht ziehen: dauerhaft hohe Einsparungen möglich
FAQ
Was kostet eine Stromheizung ?
In unserem Beispiel kostet die Anschaffung einer Stromheizung für ein 50 m² großes, durchschnittlich gedämmtes Ferienhaus 3.725 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Bauart der Stromheizung, die insgesamt installierte Leistung (abhängig vom Dämmstandard) und die Qualität und Ausführung der einzelnen Heizkörper. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man möglichst auf Flächenspeicherheizungen setzt (Kosteneinsparungen durch Speichervorteil), Stromheizungen prinzipiell über Thermostate steuert und gegebenenfalls Dämmmaßnahmen in Betracht zieht. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.