Brennen und stechen statt bohren
Die Beschaffenheit von Styropor ist bei allen mechanischen Einwirkungen wie Brechen, Sägen und Schneiden klar ersichtlich. Die Bruch- und Schnittkanten werden uneben und die bekannten „Brösel“ entstehen. Wenn Löcher zur Durchführung von Kabeln oder für Installationsdosen gebraucht werden, ist ein „Brennen“ und „Stechen“ der bessere Weg.
Styropor lässt sich mit Hitze sauber bearbeiten. Um glatte Schnitte hinzubekommen, lässt es sich wie Styrodur gut mit einem erhitzten Draht schneiden. Das Schmelzverhalten von Styropor sorgt dabei für glatte Schnittflächen, die sich selber glätten. Für Löcher ist das gleiche Prinzip ideal.
Werkzeuge und Vorgehensweise
Je nach Durchmesser und Tiefe kommen unterschiedliche, teilweise zweckentfremdete, Bohr- beziehungsweise Stechwerkzeuge in Betracht. Sie können sowohl an losen als auch an bereits befestigtem Styropor angewendet werden. Als mit Hitze arbeitende Stechwerkzeuge eignen sich:
- Stricknadel
- Nagel
- alter Bohrer
- Apfelkernausstecher
- alte Bohrkrone
- Lötkolben
- Metallrohr
- Metalltrinkgefäße
Erhitzt werden kann das jeweils passende Werkzeug mit einer Kerze, einem Feuerzeug und einem Bunsenbrenner. Als vor Verbrennung schützender Griff ist eine Rohrzange mit Griffummantelung hilfreich. Das erhitzte Werkzeug wird langsam und gleichmäßig in das Styropor eingedreht und eingedrückt.
Wenn das Styropor bereits in einem Werkstoffverbund beispielsweise an einer Wand befestigt ist, sollte es durchstochen werden, bevor eine Tiefenbohrung in die Wand erfolgt. Der Durchmesser des gebrannten Loches muss größer als der des Bohrers sein, um nachträgliches Beschädigen des Lochkanals zu vermeiden.
Vor giftigen Dämpfen schützen
Polystyrol entwickelt gesundheitsschädliche giftige Dämpfe, wenn es verbrennt. Löcher dürfen nur im Freien und mit Atemschutz gebrannt werden. Wenn montiertes Styropor in Innenräumen gebrannt wird, muss eine leistungsfähige Entlüftung durch Zugluft und gegebenenfalls einem Ventilator sichergestellt werden.