Situation der Entsorgung und Klassifikation
Für Styropor als Dämmstoff war 2014 eine Art Schicksalsjahr. Durch das bis dahin gängige Zusetzen des Flammschutzmittels Hexabromcyclododecan (HBCD) entstehen giftige Bromdämpfe, die sowohl bei der Verbrennung als auch für das Recycling Konsequenzen haben. Seit 2015 ist HBCD verboten, wird aber in neuerem Styropor von ebenfalls bromhaltigen Ersatzstoffen versetzt.
Das Recycling von unbehandeltem Styropor ist möglich. Aus altem Styropor kann vollwertiges Ausgangsmaterial für eine erneute Herstellung gewonnen werden. Dieses Styropor darf und kann auch in gebrochener und zerkleinerter Form dem gelben Sack in der Trennmüllentsorgung zugeführt werden. Mit Flammschutzmitteln angereichertes Styropor muss als sortenrein sortiert und nachgewiesen Wertstoffsammelstellen angeliefert werden.
Recyclingmethoden und technischer Stand
Styropor kann zerkleinert und durch ein als Extrudieren bezeichnetes Verfahren in seinen ursprünglichen Zustand von Granulat zurückgeführt werden. Es eignet sich zum neuen Aufschäumen und erneuten Herstellung von Styropor oder Styrodur.
Entfernte Leisten und Platten können geschreddert werden. Das mechanisch entstehende Granulat kann nicht wieder aufgeschäumt werden. Es ist als Schüttdichtstoff und als Zuschlag für manche Betonarten verwendbar.
Ein sehr junges Verfahren wird in diesem Jahr (2018) erstmals im industriellen Umfang erprobt. Das Styropor wird in einer Chemikalienlösung aufgelöst. Das kann schon vor dem Transport zur Wiederaufarbeitung passieren. Durch weitere chemische Zugaben können Fremdstoffe wie Flammschutzmittel isoliert werden. Das übrige reine Granulat kann wieder aufgeschäumt werden. Dieses Verfahren löst ein zusätzliches Problem des Recyclings. Es mindert das Volumen von Styropor bis zum Fünfzigfachen.
Die Entdeckung eines biologischen Wegs des Recyclings in den USA 2015 hat sich noch nicht zur Marktreife entwickelt. Gewöhnliche Mehlwürmer „fressen“ Styropor auf und produzieren daraus Kohlendioxid und verrottungsfähigen Kot. Diese Entdeckung weist eine Ähnlichkeit zu einigen Bakterienstämmen auf, die zur Entsorgung der Kunststoffkarosserien der ehemaligen Autos aus der DDR, des Trabants, getestet und erwogen wurden.
Aufwand und Kosten für Entsorgung und Recycling
Styropor gehört genauso wie das artverwandte Stryrodur zu den Sorgenkindern in der Müllwirtschaft. Nur ausgesuchte Müllverbrennungsanlagen mit besonderer Genehmigung dürfen Polystyrol mit Flammschutzmitteln verbrennen. Die Kosten dafür variieren bei Styropor und Styrodor um mehrere hundert Prozent.
Altbestände an Styropor sind nicht mehr rückgängig zu machen. Um keine neue Belastung zu schaffen, sollte Polystyrol nur sortenrein oder wenn dann nicht brandschutzsicher genug gar nicht mehr als Dämmmaterial verwendet werden. Polystyrol baut sich ohne Licht biologisch nicht ab