Vor dem Tapezieren
Bevor Sie jedoch mit dem Tapezieren beginnen können, müssen Sie sich zunächst mit dem Wanduntergrund auseinandersetzen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
- alter Putz mit unterschiedlichen Eigenschaften
- neuer Wandputz
- alte Tapeten
- alte Anstriche
- Rau- oder Strukturputz
- Betonuntergrund
- Gipskarton
Bereiten Sie den Untergrund gewissenhaft vor
Je nachdem, wie der Untergrund beschaffen ist, haben Sie zunächst sehr unterschiedliche Vorbereitungsarbeiten zu bewältigen. Über alte Tapeten können Sie grundsätzlich tapezieren, empfehlenswert ist es dennoch nicht. Besser ist immer das Ablösen der alten Tapeten.
Berücksichtigen Sie die Untergrundeigenschaften
Je nach Putz oder Altanstrich kann die Wand unterschiedliche Eigenschaften besitzen.
- sanden
- kreiden
- stark saugen
- nicht bis schlecht saugen
- Risse besitzen
- alte Bohrlöcher
- herausgebrochener Putz
Für jeden Untergrund das passende Produkt
Für die meisten Fälle finden Sie im Fachhandel entsprechende Produkte, mit denen Sie den Untergrund vorbereiten können. So gibt es spezielle Grundierungen für Beton, stark oder nicht saugenden Untergrund, aber auch für sandende oder kreidende Wände. Sie können verschiedene Tests durchführen, um diese Eigenschaften festzustellen. Für Rau- und Strukturputz benötigen Sie außerdem eine Tapeten-Makulatur. Tragen Sie die Makulatur auf, wird der Untergrund glatt und tapezierbar.
Schrittweise Anleitung zum Tapezieren
- Materialien für die Vorbereitungsarbeiten (Haftgrund (21,25 € bei Amazon*) , Gips, Makulatur etc.)
- Tapetenrollen
- Tapetenkleister
- Tapeziertisch
- Tapezierschere
- Tapezierrolle (Moosgummirolle)
- Tapezierbürste
- eventuell Cutter-Messer
- Kleisterbürste oder Quast
- Arbeitsstaffelei
- Wasserwaage
- eventuell Schlagschnur
1. Direkte Vorbereitungsarbeiten
Den Kleister anrühren
Nachdem Sie den Untergrund präpariert haben, kommen Sie zu den direkten Vorbereitungsarbeiten vom Tapezieren. Rühren Sie zunächst den Tapetenkleister an und gehen Sie dabei immer nach den Herstellerangaben vor. Je nach Untergrund oder falls Sie die Wand noch mit Kleister grundieren wollen, kann das Mischungsverhältnis mit Wasser stark variieren. Auf den Kleisterverpackungen finden Sie dazu Tabellen, die Ihnen in Bezug auf durchzuführende Arbeiten, Tapeten und Untergrund die richtigen Mischungsverhältnisse zeigen.
Markierungen für die erste Tapetenbahn
Sie Tapezieren immer vom Licht weg, beginnen also in der Regel links und rechts von einem Fenster. Um die erste Tapetenbahn wirklich gerade anzukleben, müssen Sie mit der Wasserwaage eine Senkrechte anzeichnen. Optional können Sie die Linie auch mit einer Schlagschnur markieren.
2. Das Vorbereiten der ersten Tapetenbahn
Messen Sie nun die Tapezierhöhe aus. Addieren Sie zur endgültigen Bahnlänge immer noch bis zu 5 cm jeweils unten und oben dazu, also insgesamt 10 cm. Später lassen Sie die Tapete nach dem Anbringen überstehen und schneiden Sie dann auf Maß.
3. Das Tapezieren
Legen Sie die erste, abgeschnittene Tapetenbahn nun mit dem Druck (Vorderseite) nach unten auf den Tapeziertisch. Weil sich die Bahnen oft selbst einrollen, sollten Sie sie an den Enden mit einem Schraubenzieher oder Stein beschweren.
Jetzt kleistern Sie die Rückseite der Tapete großzügig ein. Dann sollte der Kleister für eine kurze Zeit einweichen können. Schlagen Sie nun den unteren Teil der Tapete zu ein bis zwei Drittel ein und legen Sie die gekleisterten Flächen aufeinander. Knicken Sie die Tapete aber keinesfalls ab.
Jetzt können Sie die Tapete besser ausrichten, weil sie handlicher ist. Einige Tapezierer empfehlen, die Tapete exakt bündig aufeinander einzuschlagen. Wir bevorzugen das etwas schräg versetzte aufeinanderlegen. Weshalb, erfahren Sie im übernächsten Abschnitt.
Nun nehmen Sie Ihre Tapete und steigen auf die Arbeitsstaffelei. Richten Sie sie an der Decke und der zuvor gemachten senkrechten Markierung aus. Jetzt kleben Sie sie im oberen Drittel fest. Sind sie schon so erfahren, dass Sie nichts mehr ausrichten müssen, können Sie die Tapete schon mit der Tapezierbürste glatt streichen und Luftblasen herausmassieren.
Steigen Sie nun von der Staffelei. Haben Sie die Tapete etwas schräg eingeschlagen, können Sie sie einfacher von der Unterseite unterhalb des bereits verklebten Bereichs abziehen. Wäre die Tapete exakt aufeinandergeschlagen, müssten Sie jetzt mühsam alles zu trennen versuchen.
Jetzt bürsten Sie die Tapete von oben nach unten in 30 bis 40 cm Länge an die Wand. Den noch nicht verklebten Teil der Tapete halten Sie etwas von der Wand weg und bürsten sich langsam und sorgfältig nach unten weiter, bis die gesamte Bahn angeklebt ist.
4. Das Tapezieren ab der zweiten Tapetenbahn
Sie können das Maß der ersten Tapetenbahn nutzen, um die nächste Bahn zu schneiden. Sie können sich auch mit einem Bleistift eine entsprechende Markierung auf dem Tapeziertisch machen. Bei Mustertapeten müssen Sie beim Abschneiden den Rapport berücksichtigen. Das bedeutet, die Tapetenbahnen so anzubringen, dass Muster exakt von Bahn zu Bahn weiterlaufen. Wie viel zusätzlichen Verschnitt Sie dabei einrechnen müssen, geht aus der Rapporttabelle des bedruckten Einlegers in jeder verpackten Tapetenbahn hervor.
Jetzt kleistern Sie jede weitere Bahn wie die erste Tapete ein und schlagen Sie entsprechend um. Beim Festkleben an der Wand verrutschen Sie die Tapete vorsichtig auf Stoß zur bereits tapezierten, vorangegangenen Bahn.
5. Das Tapezieren um Ecken und an Fenstern
Tapezieren Sie in Ecken immer so, dass Sie wenigstens zwei Zentimeter über die Ecke tapezieren. Vorausgesetzt natürlich, dass Sie diese Wand ebenfalls tapezieren wollen. Auch an Fenstern kleben Sie die Tapete 1 bis 2 cm um die Ecken.
6. Das Zuschneiden jeder tapezierten Bahn
Sie können jede Tapetenbahn am unteren und oberen Ende bis an Boden- bzw. Wandabschluss bürsten. In der Ecke knicken Sie die Tapete exakt der Kante folgend ab. Dann nehmen Sie das erste Stück Tapete wieder vorsichtig ab, um es anschließend mit der Tapetenschere zu schneiden. Geschickte Handwerker können auch mit dem Cutter-Messer direkt in der Ecke schneiden.
Kleisterpackungen müssen Sie immer in einem Durchgang vollständig anrühren. Die Inhaltsstoffe sind unterschiedlich groß und schwer, setzen sich also auf dem Weg vom Hersteller bis zu Ihnen nach Hause unterschiedlich stark unten ab. Nur, wenn Sie die Packung in einem Arbeitsgang verbrauchen, stellen Sie sicher, dass der Kleister wirklich der versprochenen Qualität entspricht.
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