Hat Tiefengrund eine bestimmte Haltbarkeit?
Wiederverwenden statt wegwerfen lautet heute in immer mehr Lebensbereichen die Devise. Und das ist auch gut so. Denn die Überproduktion und die damit verbundenen Umweltbelastungen haben bedenkliche Ausmaße angenommen. Doch die Entscheidung zwischen „noch verwendbar“ und „nicht mehr brauchbar“ ist in vielen Fällen eine Gratwanderung. Ist man nämlich allzu sparsam, kann das einem das zum Nachteil gereichen.
Bei Lebensmitteln herrscht heute dank klar definierter Verbrauchs- und Mindesthaltbarkeitsdaten für viele recht viel Klarheit. Im Bereich der Anstrichmittel für Wände, Fußböden und Decken ist das Kapitel Haltbarkeit nicht ganz so ausdiskutiert.
Unterschiedliche Herstellerangaben
Wie bei Lebensmitteln werden auch bei Tiefengrundprodukten die Haltbarkeitsdaten – wenn überhaupt – nur mit äußerster Vorsicht angegeben. Denn kein Hersteller möchte dafür haften müssen, wenn sein Tiefengrund von einem Kunden als verdorben entlarvt wird. Deshalb wird in der Regel eine Art Mindesthaltbarkeit angegeben – und oft ist der Tiefengrund auch danach noch lange verwendbar.
Durchschnittliche Herstellerangaben zur Haltbarkeit von Tiefengrund liegen zwischen 6 und 18 Monaten. Dabei gelten allerdings bestimmte Bedingungen, die auf den Datenblättern auch meist mit angegeben werden. Dazu gehören:
- Kühle, trockene Lagerung
- Lagerung im verschlossenen Originalgebinde
Für die angegebene Haltbarkeit wird also nur dann Haftung übernommen, wenn der Tiefengrund im originalen Gebinde mit gut verschlossenem Deckel bei trockenen und kühlen, in der Regel auch frostfreien Umgebungsbedingungen (manchmal wird auch +5°C als Minimaltemperatur angegeben) gelagert wurde.
Wie bei Lebensmitteln ist der Tiefengrund oft auch nach Ablauf der offiziellen Mindesthaltbarkeitszeit noch verwendbar. Dazu können Sie folgendes testen:
- Geruch
- Streichverhalten
Besonders bei pigmentierten Tiefengründen kann der Geruch verdächtig sein. Riecht die Emulsion faulig, sollte sie sofort entsorgt werden. Ist der Geruch unauffällig, können Sie zum Streichtest übergehen.
Rühren Sie den Tiefengrund kräftig auf und begutachten seine Konsistenz. Macht er einen zerfallenden Eindruck, ist das kein gutes Zeichen. Das ist jedoch selten der Fall. Wenn das Mittel nicht entmischt wirkt, streichen Sie es auf eine unauffällige Stelle an der Wand und beobachten sein Verhalten. Wird es von der Wand entsprechend der getesteten Saugfähigkeit aufgenommen, ist quasi grünes Licht gegeben.