Unterschiede bei Tiefengrund
Da hat man sich schon einmal durch den Dschungel der Grundierungsmittel gekämpft und sich für das Universalmittel Tiefengrund entschieden – und dann erkennt man, dass es auch mit diesem Schritt noch längst nicht getan ist. Denn selbst unter den Tiefengrund-Produkten gibt es wiederum eine Menge unterschiedlicher Varianten. Sowohl in Bezug auf die Anwendungssorte, als auch hinsichtlich der jeweiligen Zusammensetzung, die mehr oder weniger eindringstark, mehr oder weniger leicht zu verarbeiten und mehr oder weniger emissionsarm sein kann.
Technische Kriterien
Sehen wir uns zunächst einmal die technischen Unterschiede an. Denn für ein erfolgreiches Grundierungsergebnis spielt auch die an die Wandsituation korrekt angepasste Wahl der Tiefengrund-Art eine entscheidende Rolle. Technisch (also erst einmal nicht qualitativ) wird zwischen folgenden Tiefengrund-Arten unterschieden:
1. Unpigmentiert, lösemittelbasiert
2. Umpigmentiert, wasserbasiert
3. Pigmentiert, lösemittelbasiert
4. Pigmentiert, wasserbasiert
Die erste Variante ist das Mittel der Wahl für stark saugende Wände, die in erster Linie porenverfüllt und imprägniert werden müssen. Ein pigmentfreier, also transparenter Tiefengrund auf Lösemittelbasis kann diese Aufgabe am besten erfüllen. Denn ohne Farbpigmente und mit Lösemitteln als Transportstoff dringt das porenverfüllende Kunstharz tief in den Putz oder die Gipskartonplatte ein und schränkt die Kapillarwirkung der Wand maximal ein.
Auf der anderen Seite des Tiefengrund-Spektrums stehen pigmentierte, wasserbasierte Varianten. Sie eignen sich für farblich und bezüglich des Saugverhaltens heterogene Wandflächen, die vor allem oberflächenverfestigt und egalisiert werden sollen. Zum Beispiel mit einem abblätternden Altanstrich belegte Betonwände.
Anwendungs- und gesundheitsbezogene Kriterien
Ist die aus technischer Sicht beste Tiefengrungs-Art ausgewählt, können Sie noch Kriterien heranziehen, die für die Anwendung und die spätere Wohnklimaverträglichkeit relevant sind.
Hinsichtlich der Anwendung lassen sich Tiefengrund-Produkte im Hinblick auf die Trockenzeit und auf die Verdünnbarkeit. Die verschiedenen Tiefengrund-Varianten haben Trockenzeiten zwischen etwa 2 und 6 Stunden – je nachdem, wie eilig man es hat, kann man daran orientiert auswählen. Lösemittelfreie, also wasserbasierte Tiefengründe kann man mit Wasser verdünnen, womit sich der Wirkungsgrad anpassen lässt.
Wer skeptisch gegenüber gesundheitsschädlichen und geruchsbelästigenden Ausdünstungen ist, greift außerdem besser zu lösemittel- und weichmacherfreiem und diffusionsoffenem Tiefengrund. Allerdings ist bei lösemittelfreien Varianten zu bedenken, dass die Tiefenwirksamkeit eingeschränkter ist.