Die Eigenschaften von Tiefengrund
Tiefengrund ist eines der am häufigsten eingesetzten Grundierungsmittel für Wände, Fußböden und Decken. Das liegt daran, dass er die Eigenschaften der Untergründe auszugleichen vermag, die sowohl die Bausubstanz, als auch die Farbanstriche, Tapeten- oder Fliesenbeläge am meisten stören können:
- Zu starkes Saugverhalten
- Morbide, schlecht tragfähige Oberfläche
Vor allem durch starkes Saugverhalten von Untergründen aus Gipskarton oder grobporigen Mineralputzen können bei Anstrichen und anderen Belägen Schwierigkeiten entstehen: Feuchtigkeit zieht stark ein und kann zu Schimmelbildung führen, während Farbe aufbrennt und nicht deckt. Indem Tiefengrund weit in die Kapillare des Untergrunds eindringt, verschließt er sie und sorgt so für einen imprägnierenden Effekt.
Bei morbiden, also sandenden, kreidenden oder salzbelasteten Untergründen ergibt sich eine schlechte Tragfähigkeit für Farbanstriche, Tapeten und Co. Tiefengrund kann solche Haftungsdezifite ausgleichen und vorzeitigem Ablösen des Endbelags vorbeugen.
Wann man Tiefengrund verdünnen kann/sollte
Nun gibt es aber nicht nur stark saugende und gar nicht saugende Untergründe, sondern auch solche mit mittlerem Saugverhalten. Bei solchen besteht ein verstärktes Risiko der Übersättigung, wenn ein stark eindringender, intensiv imprägnierender Tiefengrund aufgetragen wird. Eine Übersättigung der Wand ist aber tunlichst zu vermeiden – denn die haftvermittelnde Wirkung kann dadurch kippen. Das heißt, dass die Oberfläche zu fest versiegelt ist und Farbe und Tapetenkleister darauf gar keinen Halt mehr finden.
Damit Farbe oder Kleister nach dem Grundieren nicht nur hin- und herschiebbar ist und regelrecht von der Wand abgewiesen wird, darf die Grenze von nötiger Sättigung zur Übersättigung also keinesfalls überschritten werden. Normalerweise kündigt sich diese Grenze durch die Bildung eines glänzenden Films an.
Wenn Sie nach dem Saugfähigkeitstest Ihrer Wand aber vorher schon wissen, dass nur eine mäßige Saugfähigkeit besteht, können Sie den Tiefengrund aber auch gleich verdünnen. So verringern Sie seinen porenverschließenden Effekt. Es gibt Tiefengrund-Produkte, die vom Hersteller ausgewiesenermaßen in einem Verhältnis von bis zu 1:4 verdünnbar sind. Bei wasserbasierten Acryl-Tiefengründen, die vom Hersteller als gebrauchsfertig und unverdünnt aufzutragen definiert sind, können Sie aber auch auf eigene Faust mit Wasser verdünnen.