Wieso Tiefengrund selbst herstellen?
Tiefengrund ist dazu da, Wand-Untergründe auf Anstriche, Tapeten- oder Fliesenbeläge vorzubereiten. Er hat folgende Aufgaben:
- Verfestigung des Untergrunds
- Verdichtung/Abdichtung
- Haftvermittlung
Vor allem sandende, poröse Untergründe wie ältere Putze profitieren von der oberflächenverfestigenden Wirkung des Tiefengrunds. Der bindende, porenverschließende Effekt sorgt dafür, dass Feuchtigkeit aus dem Wandbelag nicht in die Wand dringen und zu Schimmelschäden führen kann. Gleichzeitig verbessert die Grundierung auch die Haftung des abschließenden Wandbelags und beugt vorzeitigem Abblättern von Farbe oder Abbröckeln von Zierputz vor.
In diesen Zeiten des Überkonsums regt sich in Vielen der Drang zu mehr Selbstversorgung und zu mehr Eigenkontrolle über verwendete Nutz- und Verbrauchsgüter. Und auch bei Heimwerkerprodukten wie Tiefengrund kann an der Fix-und-Fertig-Fabrikation einiges stören.
Tiefengründe werden in aller Regel in Form von Acryl-Dispersionen verkauft. Sie bestehen meist aus einer Reinacrylatdispersion, Wasser, diversen Additiven und Konservierungsmitteln wie Isothiazolinonen. Vor allem letztere sind nachgewiesenermaßen (belegt etwa in 12/2002 durch das ALAB, Analyse Labor in Berlin) gesundheitsschädlich: sie wirken zelltoxisch und mutagen – beim üblichen Gebrauch von Tiefengrund mit Isothiazolinonen macht sich das gegebenenfalls in Form von allergischen Reaktionen bemerkbar. Zwar gibt es mittlerweile auch Grundierungen ohne Isothiazolinone, die sind aber schwer zu finden.
Alternative zu Acryl-Tiefengrund
Wer nicht abhängig von solch fragwürdigen Fabrikationen sein möchte, kann sich vor dem Wandanstrich auch auf andere Weise behelfen. Und zwar mit Kaliumsilikat.
Kaliumsilikat, in durch Schmelze erstarrtem Zustand auch Kalium-Wasserglas genannt, ist eine Verbindung aus Kaliumcarbonat, Quarzsand und Kohle. Als rein mineralisches, meist in verflüssigter Form angewandtes Gemisch eignet es sich bestens für mineralische Untergründe wie Mineralputz oder Beton. Durch die Verkieselung (Bildung von Kieselsäure bei Trocknung) hat Kaliumsilikat/Kaliumwasserglas eine gute verfestigende und porenverschließende Wirkung. In der Tat wird es im professionellen Bauwesen deshalb auch gern für die Abdichtung von Estrichen und Betonwänden angewandt.
Kaliumwasserglas bekommt man in Baumärkten oder im Netz für etwa 10 Euro pro Liter. Je nach Saugfähigkeit des Untergrunds wird die Flüssigkeit mit etwa 2 Teilen Wasser verdünnt. Pro m2 werden davon dann etwa 120 bis 380 ml auf die Wand aufgetragen.