Kostenbeispiel: Trinkwasserverordnung Legionellen
Beispielsituation:
- Beprobung an 5 Beprobungsstellen
- Anfahrtskosten aus dem Umfeld
Posten | Preis |
---|---|
Probeentnahme | 262 EUR |
Anfahrtskosten | 36 EUR |
Gesamtkosten | 298 EUR |
Kostenbestandteile
- Einrichtung von Beprobungsstellen
- Trinkwasseruntersuchung #kostenfaktoren
Einrichtung von Beprobungsstellen
Der Gesetzgeber verlangt über die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) von allen Vermietern eine regelmäßige Legionellenuntersuchung. Die regelmäßige Prüfung soll sicherstellen, dass es zu keinem Legionellenbefall kommt. Zunächst ein kleiner Überblick über Sinn und Umfang der Verordnung:
Geltungsbereich für die Untersuchungspflicht. Von der Verpflichtung werden alle Gebäude erfasst, in denen es mindestens 3 Wohneinheiten gibt, wobei mindestens 1 Wohneinheit vermietet ist.
Die Pflicht gilt allerdings nur dann, wenn entweder ein zentraler Warmwasserspeicher mit mehr als 400 l Volumen vorhanden ist oder die Rohrleitungen insgesamt mehr als 3 l Volumen umfassen. Grundsätzlich besteht die Pflicht nur dann, wenn es Möglichkeiten zum Duschen gibt.
Alle anderen Hausbesitzer haben keine gesetzliche Verpflichtung zu prüfen .In einer WEG ist die WEG selbst verantwortlich für die regelmäßigen Prüfung, die Kosten werden dann auf die einzelnen Eigentümer umgelegt, organisiert wird die Prüfung daher meist vom Verwalter der WEG. Bei Wohnungsbauunternehmen, die Mehrparteienhäuser verwalten, gilt die Prüfpflicht ebenfalls.
Abseits der Untersuchungspflicht ist eine regelmäßige Trinkwasseruntersuchung auf Legionellenbefall natürlich auch für alle anderen Haushalte, etwa im Einfamilienhaus, sinnvoll, wenn ein entsprechendes bauliches Risiko besteht. Das lässt sich durch entsprechende Planung der Trinkwasseranlage allerdings ausschließen – wodurch man sich dann regelmäßige Untersuchungen erspart.
Gefahr durch Legionellen. Legionellen sind ab Temperaturen von rund 20 °C vermehrungsfähig und sterben ab rund 60 °C ab. Ist stehendes Wasser in einem Temperaturbereich dazwischen in den Wasserleitungen der Warmwasseranlage vorhanden, können sie sich dort massiv vermehren.
Eine Gefahr beim Verschlucken von legionellenbelastetem Wasser besteht grundsätzlich nicht, gefährlich wird es nur, wenn beim Duschen der feine Sprühnebel aus der Warmwasserleitung eingeatmet wird. Dann können Legionellen in die Lunge gelangen und dort eine schwere Lungenentzündung (Legionärskrankrheit) auslösen, die bei geschwächten und älteren Menschen auch zum Tod führen kann.
Vorgeschriebene Beprobungsstellen und Kosten. Der Gesetzgeber schreibt die Einrichtung von Beprobungsstellen (Entnahmestelle für die Wasserprobe) vor, und zwar ganz konkret:
- am Ausgang des Warmwasserspeichers
- am Eingang der Zirkulationsleitung
- an der am weitesten entfernten Entnahmestelle an jedem Steigstrang
Es müssen also in jedem Fall mindestens 3 Beprobungsstellen eingebaut werden, bei mehreren vorhandenen Steigsträngen im Haus entsprechend mehr. Für den Einbau der Entnahmestellen mit entsprechendem Ventil kann gewöhnlich mit Kosten zwischen 200 und 400 EUR pro Beprobungsstelle gerechnet werden. Diese Kosten trägt man als Vermieter selbst, sie sind nicht auf die Mieter umlegbar (außer über den Weg einer Mieterhöhung).
Trinkwasseruntersuchung
Regelmäßige Untersuchungspflicht. Betroffene Vermieter sind verpflichtet, alle 3 Jahre von einem zertifizierten Labor eine Entnahme von Wasserproben und eine Legionellenuntersuchung durchführen zu lassen. Durch die laufende Überwachung ist die Betriebssicherheit der Trinkwasseranlage gewährleistet.
Kosten für die Untersuchung. Labore verlangen je Probe gewöhnlich zwischen 40 und 70 EUR, dazu kommen Anfahrtskosten. Im Mindestfall entstehen damit bei 3 Beprobungsstellen Kosten zwischen 150 und 250 EUR pro Untersuchung.
Diese Kosten sind nach der Betriebskosten (BetrKV)als regelmäßige Wartungskosten und damit umlagefähig, sie lassen sich damit einfach über die Nebenkostenabrechnung auf die Mieter umlegen. Für die Verteilung der Kosten nach Wohneinheit kommt damit der gleiche Verteilungsschlüssel zum Tragen wie bei allen anderen Nebenkosten auch.
Maßnahmen bei festgestelltem Befall. Wird vom Labor ein über das zulässige Maß hinausgehender Befall festgestellt, wird das betroffene Gebäude vom Gesundheitsamt gesperrt und eine vollständige Desinfektion angeordnet.
Um einen solchen für Mieter sehr unerfreulichen Zustand schon im Vorfeld zu vermeiden, sollte man als Vermieter Gefährdungsanalyse durchführen lassen und gemeinsam mit dem Installateur die Trinkwasserinstallation so anpassen, dass sich in keiner Rohrleitung Legionellen festsetzen und vermehren können (kein stehendes Wasser, Temperaturen unter 20 °C oder über 60 °C) und auch die Temperatur im Warmwasserspeicher immer so hoch gehalten wird, dass vorhandene Legionellen absterben.
Mikrobiologisch ist die Gefahr dann gebannt, von der Pflicht zur regelmäßigen Untersuchung befreit einen das dann allerdings nicht.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Beprobung an 5 Beprobungsstellen
- Anfahrtskosten (höhere Anfahrtsentfernung)
Posten | Preis |
---|---|
Probeentnahme | 310 EUR |
Anfahrtskosten | 55 EUR |
Gesamtkosten | 365 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Einrichtung von Entnahmestellen über Mieterhöhungen umlegen
- Prüfkosten vergleichen
Einrichtung von Entnahmestellen über Mieterhöhungen umlegen
Der Einbau der Beprobungsstellen ist kostenmäßig Sache des Vermieters, da es sich um notwendige bauliche Veränderungen handelt. Eine Umlage der Kosten auf die Mieter ist aber nach § 559 BGB aber zumindest über den Weg einer Mieterhöhung (gegebenenfalls gemeinsam mit anderen Modernisierungskosten im Haus) möglich.
Prüfkosten vergleichen
Bei Laboren in der Nähe fallen gewöhnlich geringere Anfahrtskosten an, die Kosten für die Probeentnahme sind von Labor zu Labor immer geringfügig unterschiedlich. Zwar werden die Kosten am Ende ohnehin auf die Mieter umgelegt, ein günstiges Labor zu suchen und damit die Gesamtkosten gering zu halten ist aber zumindest im Interesse der Mieter.
FAQ
Welche Kosten verursacht die von der Trinkwasserverordnung vorgeschriebene Legionellen-Prüfung?
In unserem Beispiel fallen für Legionellen-Prüfung (5 Beprobungsstellen) Kosten von 298 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind die Einmalkosten für den Einbau der Beprobungsstellen und die regelmäßig anfallenden Kosten für die Untersuchung. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Vermieter können die eigenen Kosten senken, indem sie gegebenenfalls die Kosten für den Einbau über eine Mieterhöhung auf die Mieter umlegen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.