Praktische Herausforderung nach der Entscheidung
Wenn ein Türanschlag von links nach rechts oder umgekehrt geändert werden soll, sind theoretische Vorüberlegungen hilfreich. Bei der ursprünglichen Bestimmung des Türanschlags wurden oft praktische Erwägungen beachtet, die sich oft nicht geändert haben.
Nach der Entscheidung unter Berücksichtigung der Schwenkfläche steht die Demontage der Türbänder (meist zwei) und der Schlosseinheit an. Alle Bauteile müssen sowohl von der Zarge und Rahmen als auch vom Türblatt getrennt werden. Geschweißte Verbindungen müssen mit dem Trennschleifer „abgesägt“ werden.
In Holz oder Mehrzweckwerkstoffen eingetriebene Bänder müssen herausgezogen werden, was nur massive Materialien ohne große Schäden wie Splittern überstehen. Üblicherweise wurden ältere Türen schon mehrmals behandelt, gestrichen oder lackiert. Schraubköpfe sind oft schwer freizulegen und verklebte Gewinde lösen sich schwer oder gar nicht.
Zu bedenkende Konsequenzen des Wechsels
Beim Ändern der Öffnungsrichtung einer Zimmertür entstehen mehr Auswirkungen und Konsequenzen, als oft auf Anhieb erwartet werden:
- Bodenbeschaffenheit und Übergänge zwischen Räumen passen nicht mehr
- Löcher in Türzarge oder Blendrahmen müssen geschlossen werden
- Altes Holz neigt bei der Demontage zum Brechen, Reißen und Splittern
- Umsetzen des Schlosses mit Klinke und Schnappverschluss im Türblatt und verfüllen des entstandenen Hohlraums (kann auch verbleiben und wird mit Bauschaum gefüllt)
- Ausstemmen des Hohlraums im Rahmen beziehungsweise der Zarge für das Schloss
- Die Rahmen- oder Zargenbreite ist wegen Fliesen, Lichtschalter oder Steckdose einseitig eingeschränkt. Die Türumrahmung ist nicht symmetrisch
- In hohlen Türblättern kann beim „Umdrehen“ die Statik zerstört werden
- Türbänder an metallischen Zargen müssen mit dem Trennschleifer abgeschliffen werden
Die Vielzahl der Konsequenzen macht es sinnvoll, genau darüber nachzudenken, ob nicht die Demontage der alten Tür mit Zarge und das Neusetzen der einfachere und kostengünstigere Weg ist. Dabei bleiben natürlich optische Auswirkungen wie der verrückte und damit nicht mehr passende Bodenübergang zwischen Räumen weiterhin bestehen.
Grenzen beim und für den Wechsel
Türzargen in Altbauten sind oft verschraubt, in neueren Gebäuden ab den 1950er-Jahren meist mit Bauschaum „eingeklebt“. Kombinationen können zu Überraschungen beim Bearbeiten und Entfernen führen. Schneidwerkzeug wie Sägen dringen durch den trockenen Schaum. Treffen sie auf Schrauben und Anker, zerstört das schnell das Sägeblatt oder bei elektrischen Geräten sogar die Maschine.
Ähnliches gilt für die vielen unterschiedlichen Arten eines Türanschlags, die in der Vergangenheit eingebaut wurden. Da in früheren Zeiten nicht an eine Demontage oder Wechsel gedacht wurde, können Befestigungen und Verankerungen auftauchen, die nicht ohne Materialzerstörung demontiert werden können.