Farben und Farbauswahl
Wandfarben lassen sich durch Zugabe von Abtönfarbe in weiße Grundfarbe herstellen, können fertig gemischt gekauft werden oder werden im Baumarkt oder in der Farbhandlung frisch angemischt. Die Grundfarbe, im Normalfall weiß, ist in unterschiedlichen Qualitätsstufen erhältlich. Wichtigstes Merkmal sind die Farbpartikel, die von mattem Schleierweiß bis zu strahlendem Klarweiß reichen.
Bei der Frage, in welcher Farbe die Wand gestrichen werden soll, ist das sogenannte RAL-Farbsystem die Planungsgrundlage. Das Farbregister listet über 1600 Farbtöne auf, die von professionellen Mischmaschinen exakt erstellt werden können. Allein der Farbton weiß ist mit den Abstufungen Creme-, Grau-, Rein-, Seidenmatt-, Signal- und Verkehrsweiß vertreten.
Wenn eine Wand farbig gestrichen wird, kann mit einem Farbfächer die Farbauswahl erfolgen. Zu beachten ist dabei, das die auf den Kunststoffregisterkarten aufgedruckten Musterfelder nicht immer der tatsächlichen Wirkung auf der Wand entsprechen. Bei Zweifeln sollte immer ein kleiner Probeanstrich vorgeschaltet werden.
Farbtypen und Eigenschaften richtig auswählen
In der Mehrheit der Fälle wird beim Anlegen und Streichen von Wänden Dispersionsfarbe benutzt. Sie bestehen aus einer Emulsion aus Kunstharz und Wasser. Zuschlagsstoffe nach genormten Vorgaben unterscheiden Innen- und Außen- oder Fassadenfarben. Eine Farbe für das Streichen einer Hauswand sollte nicht im Innenbereich verwendet werden. Statt Kunstharz enthalten natürliche Dispersionsfarben Pflanzenöle. Sie sind teurer, da sie nicht als Massenprodukt hergestellt werden, und können weniger farbstabil sein.
Weitere mögliche Farbtypen mit speziellen Eigenschaften sind:
- Kalkfarben erzeugen matte Farbtöne und ist nicht auf Gips und Papier verwendbar
- Lasuren sind teilweise transparent und Untergrundstrukturen bleiben sichtbar
- Latexfarben sind abrieb- und wasserfest
- Mineralfarben sind natürlich, umweltfreundlich und schwer zu verarbeiten
- Silikatfarben sind giftig, wasserfest, schimmelresistent und abwischbar
Werkzeuge und Hilfsmittel
Die Ausrüstung hat entscheidenden Einfluss auf den Erfolg beim Streichen von Wänden. Zur Grundausstattung gehören:
Farbeimer
sauber, breit genug für ein Abstreifgitter, luftdicht verschließbar
Abstreifgitter
sauber, aus Kunststoff oder Metall mit seitlichen Haltehaken oder Ösen
Pinsel
mehrere Pinselarten mit unterschiedlichen Breiten und Stiellängen
Malerrolle
der Farbart angepasst, kurzflorig oder mit Kunststoffoberfläche, nicht fusselnd
Malerquast
zum Grundieren, als Verteilungswerkzeug bei der Wischtechnik
Rührstab
sauberer Holz- oder Metallstab, auch als Bohrmaschinenaufsatz
Abdeckfolie
zum Bedecken von Boden, Möbeln, Fenster, Türen und andersfarbigen Wandflächen
Abklebeband
aus Krepp, um Teile der Wand abzudecken, Streichkanten und Linien für Wandmuster zu erzeugen und um Steckdosen, Lichtschalter, Tür- und Fensterrahmen zu schützen
Untergrund vorbereiten
Wie das Anlegen und der Anstrich letztendlich richtig aussieht und wirkt, hängt von der Glätte und der Saugfähigkeit der Wandfläche ab. Beim Vorbereiten ist das Glätten der Wände meist mit einem Unterputz oder einer Tapete erledigt.
Das Saugverhalten muss geprüft und gegebenenfalls durch grundieren ausgeglichen werden. Insbesondere bei unterschiedlichen Werkmaterialien an einer Wand wie Beton und Spachtelmasse ist das Angleichen wichtig, um eine gleichmäßige Farbdeckung zu ermöglichen.
Farbverteilung und Gleichmäßigkeit
Beim Aufbringen der Farbe beim Anlegen gibt es einige methodische Kniffe und Tricks zu beachten, um Streifen und Schlieren zu vermeiden.
Die verschiedenen Werkzeuge besitzen unterschiedliche Farbaufnahmemengen. Pinsel tragen mehr Farbe auf als Rollen. Ecken und Kanten sollten möglichst nach dem Farbauftrag mit dem Pinsel nachgerollt werden.
Beim Streichen sollte die Arbeitsgeschwindigkeit so angepasst werden, dass ständig „nass in nass“ gearbeitet wird. Wenn frische Farbe auf bereits getrocknete Farbe trifft, setzt sich sonst eine sichtbare „Doppeldeckung“ ab. Bei großen Flächen sollten mehrere Personen gleichzeitig streichen.
Effekte und Muster
Wenn eine Wand zweifarbig gestrichen wird, sollte die Reihenfolge vorher festgelegt werden. Generell gilt als Leitfaden:
- zuerst oben, dann unten
- zuerst hell, dann dunkel
- zuerst mittig, dann außen
Nicht immer sind die Punkte einzuhalten. Wenn aber beispielsweise zuerst hellere Farbe gestrichen wird, ist das Risiko sichtbarer Klebespuren beim Abkleben vor dem Folgeanstrich geringer. Oben beginne hat den Vorteil, dass eventuell nach unten gelaufene „Nasen“ später überstrichen werden können.
Möglich ist auch ein teilweises Streichen einer Wand. So kann eine gut erhaltene Altfarbe durch einen Anstrich auf halber Höhe mit halber Arbeit den beliebten Landhausstil erzeugen.
In Kinderzimmer und Küche kann das Lackieren mit Hochglanz für eine abwischbare gegen Spritzer geschützte Wandfläche bilden. Diese auch „Elefantenhaut“ genannte Versiegelung ist auch durch Nachstreichen auf Altfarbe anzubringen.