Vor dem Malen: um welchen Untergrund handelt es sich?
Bevor Sie sich beim Malern Gedanken über den Farbton machen, sollten Sie die Wände genau überprüfen und deren Zustand erfassen. Die Wände können so individuell wie die Gebäude selbst sein, der Untergrund kann also variieren.
- mineralischer Putz
- Dispersions- oder Kunstharzputz
- Gipskartonplatten mit Gipsspachtel
- Tapeten (Raufaser, Muster-, Struktur- oder Stofftapeten)
Auf mineralischen Putzen malen
Am einfachsten zu streichen sind natürlich mineralische Putze und Raufasertapeten. Allerdings müssen Sie auch diesen jeweiligen Untergrundbelag genau inspizieren. Feuchten Sie Altanstriche gut an und breiten dann ein Tuch darauf aus. Lösen Sie es nach 10, 20 Sekunden ab. Befindet sich abgeblätterte Farbe auf dem Tuch, müssen Sie den Altanstrich zunächst entfernen. Sie können diesen Test auch mit einem gut anhaftenden Klebeband durchführen.
Die Konsistenz der Wand bestimmt Reparaturumfang und Grundierungsbedarf
Streichen Sie dann mit der Hand über einen nicht angefeuchteten Wandbereich. Wird Ihre Hand staubig, kreidet die Wand und Sie müssen eine entsprechende Wandfarbe auswählen. Bohrlöcher und kleiner Putzbeschädigungen können Sie mit Reparaturspachtel schließen. Für größere Flächen sollten Sie möglichst den Originalputz verwenden. Hat die Wand zudem das zuvor aufgetragene Wasser sehr schnell aufgesogen, müssen Sie die Wände vor dem Malen mit einem Tiefengrund versehen. Andernfalls zieht auch die Feuchtigkeit der Farbe schnell ein, sie magert aus und bindet nicht gut.
Malen auf Tapeten
Auch eine Tapete überprüfen Sie so. Außerdem müssen Sie die oberen und unteren Abschlusskanten auf Ablösungen überprüfen und gegebenenfalls mit Kleister festkleben. Bei Strukturtapeten müssen Sie sich im Klaren sein, dass eine Wandfarbe die reliefartige Struktur nicht abdecken wird. Auch Metall- oder Stofftapeten können Sie nicht einfach mit Wandfarbe anmalen. Stoff ist sehr stark saugend, während auf einer Metalltapete keine Farbe anhaften wird. Das Entfernen solcher Tapeten ist also empfehlenswert.
Auf Gipskartonwänden malern
Gipskartonwände werden mit einem Gipsspachtel abgezogen. Je nach Qualitätsstufe ist eine solche Wand dann von Qualitätsstufe Q1 bis Q4 entweder zum Fliesenverlegen oder zum Streichen von Wandfarbe und in Q4 sogar von Lacken geeignet. Ihre Wand muss auf jeden Fall zum Malen der Stufe Q3 entsprechen. Fahren Sie mit der Hand über die Wand und spüren Unebenheiten, werden Sie diese nach dem Malen auch sehen. In einem solchen Fall müssen Sie also weiter spachteln und schleifen. Außerdem ist der Gipsspachtel stark saugend, benötigt also einen Tiefengrund.
Die verschiedenen Farbsysteme zum Malen der Wand
- Silikatfarbe
- Silikatdispersionsfarbe
- Dispersionsfarbe
- Silikatharzfarbe
- Reinacrylatfarbe
Auf alle Farbsysteme im Einzelnen einzugehen, würde jetzt den Rahmen sprengen. Allerdings können die Farben kurz klassifiziert werden:
Silikatfarbe
Silikatfarbe ist von den Eigenschaften her wohl eines der besten Systeme. Die Farbe ist diffusionsoffen, sodass der darunter liegende Putz die Raumfeuchtigkeit regulieren kann. Die Farbe verschmilzt quasi mit dem Untergrund, man spricht vom Verkieseln. Dazu muss es sich um einen mineralischen Untergrund handeln. Jedoch bildet Gips eine Ausnahme, da die Farbe hier nicht verkieseln kann. Außerdem muss die Farbe meist abgemischt werden.
Silikatdispersionsfarbe
Diese Farbe hat nichts direkt mit Silikat- oder Dispersionsfarbe zu tun. Auch ist Silikatdispersionsfarbe einigermaßen diffusionsoffen, allerdings nicht in dem Maße wie Silikatfarbe. Dafür ist die Verarbeitung einfacher und sie kann auf vielen Untergründen angewandt werden.
Dispersionsfarbe
Dispersionsfarbe war über viele Jahre der Standard zum Malen überhaupt. Allerdings ist diese Farbe nicht diffusionsoffen, damit kann der darunterliegende Putz bzw. das Mauerwerk keinen Einfluss auf das Raumklima nehmen. Dafür ist diese Farbe abwaschbar und zumeist auch abriebfest. Auffällig ist auch der attraktive Preis.
Silikatharz- und Reinacrylfarbe
Diese Farbsysteme besitzen wieder gute Eigenschaften, sind allerdings in der Anschaffung deutlich teurer.
Das Werkzeug zum Malen der Wand
Natürlich benötigen Sie auch einiges an Werkzeug zum Malern.
- Farbmischeimer
- Rührstab ober Bohrmaschine mit Quirl
- Abstreifgitter
- Rolle (Lammflor, Schaumstoff, geflockt)
- Quast (Malerbürste)
- Malerpinsel (lang kur, gerade und gewinkelt)
- Universalverlängerung
- Staffelei
- Abdeckfolie
- Malerklebeband
Die Maltechniken beim Wandstreichen
Zunächst streichen Sie Ecken und Kanten großzügig in die freie Fläche hinein mit Pinseln und Quast. Streichen Sie allerdings nicht alle Ecken und Kanten auf einmal. Die freie Wandfläche malern Sie mit der Farbrolle, dazu sollten die Ecken und Kanten noch gut feucht sein, denn um ein gutes, homogenes Farbbild zu erreichen, müssen Sie nass in nass malen.
Rollern Sie die Wände zunächst buchstäblich kreuzt und quer, um die Farbe gut zu verschichten. Abschließend malen Sie die Wand dann mit dem Roller auf- und abwärts. Mit dem Abnehmen des Klebebands warten Sie, bis die Farbe fast aber nicht ganz abgetrocknet ist. So verläuft nicht und die Farbe kann auch nicht abblättern.
Nicht jede Farbe ist mit anderen Systemen kompatibel. Das heißt, mit bestimmten Farbsystemen gestrichene Wände können Sie nicht mit jedem beliebigen Farbsystem anmalen.
Auf eine Raufasertapete sollten Sie maximal sechs Anstriche auftragen. Danach muss die Tapete entfernt werden, wenn wieder erneutes Malen ansteht.