Ursachen für den Trocknungsbedarf
Nach dem Sanieren feuchter Wände, dem Errichten eines neuen Mauerwerks und nach dem Streichen oder Verputzen steht das Trocknen einer Wand an. Auch ein Wasserrohrbruch, eine übergelaufene Badewanne oder undichte Isolierungen können einen Trocknungsvorgang notwendig machen.
Vor jedem Trocknen empfiehlt es sich, die Wand genau zu untersuchen. Wenn es sich um eine „gestopfte“ oder verkleidete Wand handelt, müssen Hohlräume und Rückseiten geprüft werden. In massivem Mauerwerk sind Versorgungsschächte eine gezielte Beurteilung wert.
Feuchtigkeit messen
Fachmännische Feuchtemessungen beinhalten meist ein Anbohren einer Wand. In vielen Fällen ist das nicht notwendig, wenn beim Messen der gesunde Menschenverstand genutzt wird. Da Messgeräte für den Hausgebrauch die Leitfähigkeit als physikalische Messhilfe nutzen, können beispielsweise Stahlbeton und stark „versalzte“ Altbauwände kein sinnvolles Ergebnis liefern.
Der Messkopf des Hygrometers wird auf die Wand aufgesetzt. Digitale Geräte arbeiten einschlägigen Tests zufolge präziser als mechanische Modelle mit Zeiger. Die Messstellen sollten nach mehreren Gesichtspunkten gewählt werden:
- Keine Wasserleitungen in der Nähe
- Immer aktuell kalibrierte (eingestellte) Geräte verwenden
- Vor dem Messen Gerät mindestens eine halbe Stunde akklimatisieren lassen
- Möglichst „nackte“ Wandoberflächen wählen
- Auf einer Skizze Messpunkte und Ergebnisse einzeichnen, um Feuchtigkeitsverteilung erfassen zu können
Wandtrocknung mit Ventilation und Wärme
Luftbewegung und Wärme sind die beiden entscheidenden Faktoren beim Trocknen oder
Trockenlegen einer Wand. Bei moderatem Feuchtigkeitsaufkommen sorgt eine Ventilation dafür, die Verdunstung aus der Wand zu verstärken. Die daraus entstehende Luftfeuchtigkeit wird mit zwei Arten eines Entfeuchters beseitigt:
- Kondenstrockner saugen die feucht gewordene Luft ein und kühlen sie schnell ab. Die zu Nässe umgewandelte Feuchtigkeit wird in einem Kondenswassergefäß gesammelt.
- Absorptionstrockner saugen die feucht gewordene Luft ebenfalls an und leiten sie aus dem Raum nach außen. Das Prinzip gleicht der Funktionsweise eines Kondenswäschetrockners.
Am effektivsten werden Absorptions- und Kondenstrockner in Kombination mit Gebläsen oder Ventilatoren genutzt. Der auf die feuchten Stellen der Wand gerichtete Luftstrom veranlasst die Feuchtigkeit, schnelle zu verdunsten und in die Luft zu „wandern“.
Statt einer Ventilation oder zusätzlich hilft Wärme, das Verdunsten zur Wandtrocknung zu beschleunigen. Typisches Gerät sind Heizstrahler:
- Infrarotstrahler erwärmen Oberflächen, auf die Strahlen treffen. Sie sollten präzise auf feuchte Stellen ausgerichtet werden.
- Dunkelstrahler arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip, durchdringen aber die Wände tiefer. Sie beschleunigen sie die Verdunstung mit fünfzig bis achtzig Grad Celsius.
- Heizgebläse können auch genutzt werden, sollten aber eher schräg zur Wand ausgerichtet werden. Häufigere Standortveränderungen helfen, die Verdunstung effektiver in der Luft zu verteilen.