Wasseruhr läuft rückwärts – wie passiert das?
Dass die Zahlenräder Wasserzählern rückwärts laufen, ist keine wirkliche Sensation. Denn die Ursache dafür ist ein simpler Einbaufehler, nämlich eine Installation entgegen der vorgesehenen Einbaurichtung. Und dieses banale Missgeschick passiert nicht nur Laien bei privaten Gartenwasserzählern. Selbst bei der professionellen Installation eines Hauptwasserzählers ist der verkehrt ausgerichtete Einbau nicht ausgeschlossen. Häufig zeigen die Wasseruhrmodelle die vorgesehene Einbaurichtung auch nur mittels eines erhaben aufgeprägten und farblich unmarkierten Fließrichtungspfeils auf dem Gehäuse an.
Da die Erfassungsmechanik im Messraum üblicher Flügelrad-Zähler an sich simpel ist und unabhängig von der Fließrichtung des Wasser funktioniert, wird sie eigentlich nicht von diesem Einbaufehler beeinträchtigt. Im Grunde läuft nur das Rollenzählwerk umgekehrt. Kurz nach einem Einbau in umgekehrter Richtung zeigt die Uhr also einen extrem hohen Wert an, weil sie bei Zählbeginn mit jeder Zählerrolle zurück auf die Maximalziffer 9 springt.
Völlig unproblematisch ist es allerdings nicht, wenn eine Wasseruhr einmal verkehrt herum eingebaut ist. Wie sehr die Situation die Abrechnung beeinträchtigt, hängt von folgenden Faktoren ab:
- wie stark weicht die Messung vom Plus-Äquivalent ab?
- kann die grundsätzlich einwandfreie Funktionstüchtigkeit des Zählers nachgewiesen werden?
Eichung verfällt erst einmal
Offiziell verfällt bei einer falsch herum eingebauten Wasseruhr die Eichgültigkeit. Sie kann dann also nicht mehr für Abrechnungszwecke herangezogen werden. Allerdings wird die Eichgültigkeit wieder hergestellt, sobald das Gerät von einem Fachbetrieb ausgebaut und richtig herum wieder eingesetzt wird.
Abrechnung: Schätzung oder Orientierung am negativen Zählerwert
Für die Periode, in der die Uhr rückwärts gemessen hat, gibt es zwei Möglichkeiten für die Wasserkostenermittlung: entweder wird der Verbrauch geschätzt oder aber – und das wird in der Praxis viel eher gemacht – die Rückwärtswerte werden als Orientierung herangezogen. Denn oft weichen diese nur geringfügig vom Plus-Äquivalent ab.
Je nach Bauart und Umständen in der Wasserleitung können sie aber auch höher ausfallen und sich bei spätem Bemerken des Einbaufehlers zu erheblicheren Fehlmessungen summieren. Zum Beispiel kann das sich allmählich zusetzende Filtersieb auf der Ausgangs- anstatt auf der Eingangsseite die Strömungsgeschwindigkeit und damit auch die Zählung mit der Zeit deutlich verlangsamen.
Kann bei einer amtlichen Befundprüfung die einwandfreie Funktionstüchtigkeit des Wasserzählers nachgewiesen werden, zieht man die Minuszählung häufig als Anhaltspunkt heran, wenn es um die Abrechnung mit dem Wasserversorger geht.