Wenn die Wasseruhr falsch misst
Wenn Wasserzähler vorschriftsmäßig geeicht sind und durchaus auch ihren Dienst tun, heißt das nicht automatisch, dass sie auch korrekt laufen. Manch ein Wasserkunde hat angesichts viel zu hoher Zählerwerte und ergebnisloser Geräteüberprüfungen einige Nerven geschwitzt.
Gründe für solche unguten Situationen, die schon häufiger zu Rechtsstreits geführt haben, sind folgende:
- Zugrundeliegender Defekt ist schwer zu erkennen
- Amtliche Befundprüfungen legen den Defekt in der Regel nicht offen
- Dadurch kein Beweis für fehlerhafte Messung
Aufzugeben, die Schuld doch beim eigenen Wasserverbrauchsverhalten zu suchen und einfach zu zahlen, ist aber nicht die einzige Optionen. Was überhöhten Zähleranzeigen nämlich häufig zugrundeliegt, sind defekte Messeinsätze. Bei minderwertigen Wasserzählern führt das gegebenenfalls zu sogenannten Rollensprüngen. Ein deutlicher Hinweis auf dieses Problem sind entsprechend sprunghafte Anstiege der Zählerstände um mehrere hundert, manchmal sogar um mehrere 1000 Kubikmeter pro Jahr.
Bei einer amtlichen Befundprüfung wird der Defekt des Messeinsatzes häufig nicht identifiziert, da unter unrealistischen Laborbedingungen und häufig auch unter Zeit- und Kostendruck getestet wird. Außerdem wird bei amtlichen Befundprüfungen das Rollenzählwerk messtechnisch nicht geprüft. Die Rollensprünge finden allerdings direkt im Rollenzählwerk statt und rühren von Lufteinschlüssen oder Fremdkörpern her, die durch Erschütterungen und Vibrationen in der Umgebung eingeschleust werden.
Der Aufbau einer Wasseruhr
Wasseruhren, die das benannte Rollensprung-Problem zeigen, sind in der Regel Mehrstrahl-Flügelrad-Modelle. Bei ihnen sitzt ein Flügelrad im unteren Gerätekorpus und wird vom durchlaufenden Wasser angetrieben. Zur Gewährleistung einer höheren Messempfindlichkeit gibt es mehrere, symmetrisch und tangential angeordnete Ein- und Ausgangskanäle. Im Ausgangsbereich sitzt der Messeinsatz.
Das Flügelrad überträgt seine Bewegung auf das Rollenzählwerk, das aus einzelnen, mit den Anzeigeziffern bedruckten Rollen besteht. Bei Nassläufern erfolgt die Kraftübertragung direkt über das Wasser, das hier auch das Zählwerk umspült. Bei Trockenläufern ist das Zählwerk hermetisch gekapselt und über eine Magnetkupplung mit dem Flügelrad im Nassraum verbunden.
Die Zahlenrollen sind aus Materialspargründen manchmal zu dünnwandig ausgeführt und dadurch nicht steif genug, um bei Störungen bestimmungsgemäß zu blockieren.
Die Auffindung von Verschleißspuren, die zu Rollensprüngen führen, bedarf einer sehr präzisen Untersuchung unter dem Mikroskop, die in der Regel nur von privaten Ingenieurbüros durchgeführt werden kann.