Aufbau eines Wärmedämm-Verbundsystems
Insbesondere die Verordnungen der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) führen häufig zur Montage von einer Fassaden-Außendämmung in Form eines Wärmedämm-Verbundsystems, kurz WDVS. Der Aufbau ist immer gleich:
- Trägerschicht (bestehende Fassade)
- Dämmplatten, beispielsweise EPS oder Steinwolle
- Dämmplatten werden mit Träger verklebt und/oder verdübelt
- Armierungsmörtel aus mehreren Gründen auf den Dämmplatten
- Oberputz
Zu den Notwendigkeiten, wann und wie ein WDVS geklebt oder gedübelt wird, gehen wir hier nicht ein. Der Fokus liegt auf der WDVS-Armierung.
Aufgaben der WDVS-Armierung
Diese Armierungsschicht hat mehrere Aufgaben. Sie verteilt bzw. nimmt Spannungen auf, sie bereitet den Putzgrund, indem der Untergrund bezüglich unterschiedlicher Eigenschaften egalisiert wird und einen einheitlichen Putzgrund bildet.
Warum kann es überhaupt zu Spannungsrissen im Putz kommen?
Bei den Spannungsrissen, die entstehen können, geht es um die unterschiedliche Abkühlung der Dämmplatten und der Putzschicht. Die Putzschicht kühlt erheblich schneller aus als die darunterliegenden Dämmplatten. Damit kommt es zu unterschiedlichen thermischen Bewegungen. Wird das nicht berücksichtigt, entstehen entsprechende Zugspannungen, die sich durch Rissbildung im Putz zeigen.
Eigenschaften des WDVS-Armierungsmörtels
Die Armierung wird mit einem Glasfasergewebe hergestellt. Dieses Glasfasergewebe muss alkalibeständig sein. Der Alkaliwert wird nämlich bei Oberputzen entsprechend eingestellt, um Moos-, Algen- und Flechtenbewuchs langfristig zu verhindern.
Schichtstärke der WDVS-Armierung
Als Faustregel gilt, dass das Armierungsgewebe im oberen Dritten der gesamten Stärke der Armierungsschicht eingelegt wird. Das kann jedoch bei einzelnen Herstellern von entsprechenden Armierungsmörteln abweichen, sodass von diesen die Anweisung ausgeht, dass das Armierungsgewebe in der oberen Hälfte der Armierungsschicht eingearbeitet sein muss.
Stärke auch vom gewählten Putzsystem abhängig
Bei der eigentlichen Schichtstärke gibt es immer wieder unterschiedliche Aussagen, die aber zumeist allesamt richtig sind. Der Hintergrund ist hier, dass es unterschiedliche Systeme gibt. So gibt es beispielsweise vier verschiedene grundsätzliche Putzsysteme:
- Mineralputze
- Silikatputze
- Silikonharzputze
- Kunstharzputze
Diese werden wiederum in Dünnschicht- und Dickschicht-Putze unterteilt. Der Armierungsmörtel muss exakt mit dem später verwendeten Putzsystem abgestimmt sein (siehe auch Alkalibeständigkeit).
Konkrete Angaben zur Stärke der WDVS-Armierung
Dazu geben die Hersteller dieser Putzsysteme für WDVS unterschiedliche Schichtstärken für die Armierungsschicht an. In der Regel liegt die typische Schichtstärke der Armierung dann zwischen 1,5 und 5,0 mm. Sie dürfen diese Schichtstärke vom Armierungsmörtel nicht frei „nach Gefühl“ wählen.
Halten Sie zwingend die Vorgaben des Herstellers ein
Halten Sie sich exakt an die Vorgaben des Herstellers. Dabei ist zu bedenken, dass die Hersteller von Putzsystemen einschließlich des Armierungsmörtels für WDVS in Deutschland bzw. in der EU eine Zulassung benötigen. Die Vorgaben des Herstellers beruhen also auf einem zugelassenen Produkt.