Armierungsmörtel sind unterschiedlich
Schon das Auftragen von Armierungsmörtel unterscheidet sich deutlich von der Verarbeitung von herkömmlichen Putzen und Mörtelmassen. Um das zu verstehen, muss zunächst zwischen den verschiedenen Putzen und Mörteln sowie Armierungstechniken unterschieden werden:
- Klebe- und Armierungsmörtel
- Armierungsputz
- herkömmlicher Putz mit Armierung (Gewebe)
Eigentliche Einsatzgebiete für Klebe- und Armierungsputze
Die heute üblichen Klebe- und Armierungsputze sind mit der Außendämmung von Fassaden aufgekommen. Sie dienen dazu, die EPS-Dämmplatten von Wärmedämm-Verbundsystemen, kurz WDVS, zu verkleben, aber auch, um einen stabilen Untergrund für den Oberputz zu schaffen.
Klebe- und Armierungsmörtel, die als solche bezeichnet werden, haben einen maßgeblichen Unterschied zu „normalen“ Armierungsputzen. Sie sind chemisch so vergütet, dass sie die Oberfläche der EPS-Platten leicht anlösen und sich mit dem Polystyrol-Schaum verbinden. Im entferntesten Sinne funktionieren Sie also so ähnlich wie Wasserglas. Diese Klebemörtel sind nicht als Oberputz geeignet.
Reine Armierungsputze unterscheiden sich ebenfalls deutlich von herkömmlichen Oberputzen, da sie völlig andere Anforderungen erfüllen müssen. Einerseits nehmen Armierungsmörtel stark Feuchtigkeit auf. Darüber hinaus dienen sie vornehmlich dazu, einen Untergrund zu stabilisieren. Das ist bei schwingendem Untergrund der Fall, also zum Beispiel bei EPS-Dämmplatten oder auf einem Holzboden.
Eigenschaften von Armierungsmörteln und herkömmlichen Putzen
Um diese Bewegungen ausgleichen zu können, ohne dass die Mörtelschicht reißt, muss der Armierungsmörtel eine hohe Zugfestigkeit aufweisen. Die ist gegensätzlich zu den benötigten Eigenschaften von Oberputzen. Diese müssen nämlich mechanisch stark belastbar sein, also eine hohe Druckfestigkeit mitbringen. Einfach ausgedrückt: Armierungsmörtel (der nicht gleichzeitig Klebemörtel für EPS-Platten ist) ist viel zu weich für herkömmliche Anwendungsbereiche für gewöhnlichen Oberputz.
Die Dichte ist entscheidend
Nur, falls auch ein Armierungsgewebe benötigt wird, beispielsweise, weil das Mauerwerk aus unterschiedlichen Steinen (etwa Ziegel und Kalksandstein oder Poren- bzw. Gasbeton) besteht, sollte wieder als Unterschicht für das Armierungsgewebe Armierungsmörtel verwendet werden.
Denn dieser erzielt eine höhere Dichte und es entsteht eine feste Verbindung mit dem Armierungsgewebe. Herkömmliche Putze sind dafür in der inneren Struktur nicht dicht genug, also zu „locker“. Die Verbindung mit dem Armierungsgewebe ist eher untergeordnet.