Physik und Chemie machen den Unterschied aus
Vereinfacht kann der Unterschied zwischen Ein- und Zweikomponentenlack an der Art der Trocknung festgemacht werden. Eine Komponente trocknet und bindet physikalisch durch das Entweichen von Lösemitteln ab. Dadurch bilden sich verfilzende Molekülstrukturen. Zwei Komponenten reagieren chemisch miteinander, was zum Abbinden und Trocknen führt. Dabei entstehen sehr engmaschige, stabile und straffe Molekülvernetzungen. Als 2 Komponenten Lacke können reine Farblacke sein. Für Deck- und Klarlacke auf einfachen Lacken empfehlen sie sich.
Widerstand der Molekülstrukturen
Die zwei Komponenten haben sich zu einer untrennbaren Einheit verbunden, die nur gemeinsam als eine Schicht entfernt werden kann. Wie beim Entfernen von alten Lacken aller Art kann rein mechanische „Gewalt“ angewendet werden. Beim Abschleifen des Lacks muss eine maschinelle und starke Rotation mit einem Schleifmittel eingesetzt werden, um den Lack abzutragen. Wenn das Verfahren zur Verfügung steht, ist auch Sandstrahlen eine effektive Alternative.
Natürlich müssen die Beschaffenheit und der Werkstoff des Untergrunds bei der Wahl des jeweiligen Hilfsmittels zum Entfernen berücksichtigt werden. Für 2 Komponenten Lack sind aggressive Substanzen erforderlich, um die Molekülstruktur aufzulösen. Folgende Mittel bringen diese Eigenschaft mit:
Abbeizer
Sogenannter Stripper mit Ameisensäure lösen ziemlich zuverlässig 2 Komponenten Lack auf. Hier sollte immer die stärkste Variante benutzt werden.
Aceton
Fast zu den Hausmitteln zu zählen, aber in der Darreichungsform als Inhaltsstoff in Nagellackentferner nicht hoch genug dosiert. Reines Aceton ist immer einen Erstversuch wert, bevor stärkere Mittel oder mechanischer Abtrag gewählt werden.
Bremsflüssigkeit
Gängiges Vorgehen in der Modellbauszene, da die Bremsflüssigkeit die Kunststoffe der Karosserien nicht angreift. Muss sehr lange Einwirken (bis zu 48 Stunden).
Methylenchlorid/Dichlormethan
Wahrscheinlich das gefährlichste und wirksamste Mittel zum Abbeizen, allerdings in Europa nur noch sehr eingeschränkt erhältlich. Seit 2012 dürfen dichlormethanhaltige Abbeizer nur noch industriell eingesetzt werden und dementsprechend gekennzeichnet sein.