Abwasser muss ohne Rückstau abfließen
Das physikalische Grundprinzip von Wasserablauf ist offensichtlich. Wenn ein ausreichendes Gefälle auf dem Abflussweg vorhanden ist, bewegt die Schwerkraft das Abwasser. Bei einem zu flachen oder keinem Winkel verlangsamt sich das Fließen beziehungsweise kommt zum Stillstand.
In den meisten Fällen liegt der Abwasserkanal für den Hausanschluss so hoch, dass vom Anschlusspunkt im Haus (Keller) bis zum Eintrittspunkt in den Kanal keine ausreichende Neigung gegeben ist. Damit befindet sich das Abwasserableitungssystem unter der Rückstauebene (RSE). Ein Rückstau ist das Ergebnis von stehen gebliebenem oder sogar umkehrenden Wasser. Wenn keine abweichende Festlegung definiert ist, sind der RSE und die Oberkante der angrenzenden Straße identisch.
Positionierung und Wechselwirkung innerhalb der Hauswasserinstallation
Folgende bauliche Grundlagen und Vorschriften gelten für eine Abwasserhebeanlage:
- Sie muss am tiefsten Punkt eines Kellers platziert werden
- Es kann sich je nach Abwassertyp um eine offene oder geschlossene Anlage handeln
- Wenn nicht frei aufgestellt, wird sie in einer Grube oder einem schachtförmigen Pumpensumpf montiert
- Maßgeblich sind der Vorgaben der DIN EN 12050 einschließlich der Definition von drei Anlagetypen
- Wasserquellen oberhalb der RSE dürfen nicht an die Abwasserhebeanlage angeschlossen werden
- Die Hebeanlage führt Abwasser und muss den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand zur Trinkwasserzuleitung mit allen Bauteilen aufweisen
Abwasserarten und technische Spezifikationen
Abwasser werden in drei Typen unterteilt, die sich nach der Art der Verschmutzung richten. Das sogenannte Schwarzwasser von Typ 1 enthält flüssige und feste Fäkalien. Typ 2 hebt von Fäkalien freies leicht verschmutztes Abwasser. Zu diesem Grauwasser zählt gebrauchtes Bade- und Duschwasser, Schwimmbad- und Regenwasser.
Dem Typ 3 werden Klein- und Minianlagen in sogenannter begrenzter Verwendung zugeordnet. Sie sind meist für eine einzelne Zapf- und Ablaufstelle wie einer Toilette oder einem Gerät wie die Waschmaschine direkt am Einsatzort montiert. Typisches Beispiel ist das Einzel-WC im Keller, das nicht an einer zentralen Abwasserhebeanlage angeschlossen ist.
Anlagenaufbau und Zirkulationsprinzip
Im Normalfall sitzen Abflussrohre, Ablaufstutzen und Fallleitungen ab dem ersten Geschoss eines Gebäudes ausreichend hoch über der RSE. In Erdgeschossen ist abhängig von der Grundhöhe. Ebenerdige Abflüsse müssen meist an die Abwasserhebeanlage angeschlossen werden. Im sogenannten Hochparterre reicht die einfache Ableitung mittels Fallrohr und Schwerkraft aus.
Abwasserabflüsse im Keller müssen immer an die Hebeanlage angeschlossen sein. Das Wasser läuft in den Pumpenraum ein. Je nach Dimension, Menge und Volumen dient ein im Kellerboden eingelassener Pumpensumpf der Aufnahme des Abwassers. Die Pumpe „drückt“ das Abwasser in einem Rohr nach oben über die RSE. Eine als Rückstauschleife bezeichnete Rohrführung beschreibt einen auf dem Kopf stehenden U-förmigen Verlauf. Für diese Schleife gilt:
1. Die Schleife muss das Abwasser mindestens 25 Zentimeter über die RSE befördern
2. Die Umlauflänge der Schleife muss mindestens dreißig Zentimeter betragen
Das in die Höhe gepumpte Abwasser wird nach dem Passieren der Rückstauschleife in das Hauptfallrohr geleitet, das die Gebäudeabwässer ableitet. Revisionsschacht und Kanalanschluss müssen naturgemäß hinter dem Zulauf liegen.
Um sich das Prinzip zu veranschaulichen, lässt sich die Abwasserhebeanlage mit einer Art Fahrstuhl oder Lift vergleichen. Das Abwasser „steigt“ unten ein, fährt über die RSE und „schwappt“ von dort nach dem „Aussteigen“ in das Ablaufrohr.
Besondere Einrichtungen zum Geruchsverschluss und der Betriebssicherheit
Bei Typ 1 und teilweise Typ 3 enthält das Abwasser Fäkalien. Um einen Geruchsverschluss in der Abwasserleitung auch in der Hebeanlage zu ermöglichen, wird sie verkapselt. In der Grube oder dem Schacht wird ein Zylindergehäuse eingelassen, das verschließbar ist.
Für kleinere Anlagen des Typ 3 für Toiletten gibt es Modelle mit automatischer Fäkalienzerkleinerung durch ein Schneidewerk. Alle Hebeanlagen haben eine alternative Funktion, wenn die Hauptpumpe durch Defekt oder Stromunterbrechung ausfällt. In Privathäusern existiert meist eine manuelle Notpumpe. In größeren Anlagen und Objekten dient eine Zweitpumpe der fortwährend sicheren Abwasserentsorgung.
Feststehende Bezeichnungen für alle Abwasserabflüsse
Mit einer offiziellen Nomenklatura sind die Namen aller Abwasserleitungen und Kanäle in und an einem Gebäude fest definiert.
Folgende Leitungsarten gibt es:
- Einzelanschluss
- Fall
- Grund
- Lüftung
- Regenfall
- Sammel
- Sammelanschluss
- Schmutzwasserfall
- Umgehung
- Verbindung
Dazu werden drei Kanaltypen unterschieden:
- Anschluss
- Regenwasser
- Schmutzwasser