Nötige Maßnahmen gegen Bodenfeuchtigkeit beim Hausbau
Der Kontakt mit dem Erdreich ist bei der Errichtung eines Hauses unvermeidlich. Egal, ob mit oder ohne Unterkellerung: das Haus muss wohl oder übel auf bzw. im Erboden stehen. Da sich im Erdboden immer Feuchtigkeit befindet, bringt das allerdings Probleme mit sich. Durch das Mauergestein und die Bodenplatte zieht diese Feuchtigkeit nämlich ins Haus hinein und überzieht Wände und Zimmerwinkel früher oder später mit Salzausblühungen und Schimmel. Das wiederum gefährdet die Bausubstanz und die Gesundheit der Bewohner.
Heutzutage gehören umfassende Maßnahmen gegen das Eindringen von Erdfeuchtigkeit beim Hausbau längst zum Standard. In der DIN 18533 werden Schutzmethoden für unterschiedliche Wassereinwirkungsklassen vorgestellt. Zu den Wassereinwirkungsklassen gehören:
- W1-E: Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser
- W2-E: Drückendes Wasser
- W3-E: Nicht drückendes Wasser bei erdberührten Decken
- W4-E: Spritzwasser im Wandsockelbereich/Kapillarwasser bei erdberührten Wänden
Die sogenannte Bodenfeuchte gehört zur niedrigsten Wassereinwirkungsklasse – sie birgt also mit am wenigsten Gefahr für die Bausubstanz. Deshalb ist sie bei Bauten älterer Jahrgänge auch oft noch vernachlässigt worden. Zu Unrecht, wie man heute sieht: denn in vielen Altbauten gibt es jetzt große Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Boden, die ohne Abdichtung in Bodenplatte und Wandunterkanten nicht ausgesperrt wird.
Bodenfeuchte und ihre Auswirkungen
Als Bodenfeuchte bezeichnet man in der Bausprache die Feuchtigkeit, die auch nach Ablauf des normalen Sickerwassers im Erboden verbleibt. Dieser Restfeuchtigkeitsgehalt variiert je nach Beschaffenheit des Bodens. Einen hydrostatischen Druck übt er im Gegensatz zu drückendem Wasser (Hochwasser, Hangwasser, angestautes Sickerwasser, hoher Grundwasserspiegel) aber nicht auf die Gebäudeteile aus.
Trotzdem vermag auch diese vermeintlich harmolose Bodenfeuchte sich Zugang zur Bausubstanz zu verschaffen: und zwar gewissermaßen passiv. Tückisch ist vor allem die Kapillarwirkung infolge der Oberflächen- und Grenzflächenspannungsdifferenzen zwischen Wasser und festem Mauerwerk: sie lässt das Wasser von unten nach oben ähnlich wie bei einem Saugeffekt aufsteigen.
(Nachträgliche) Maßnahmen gegen Feuchtigkeit von unten
Gegen aufsteigende Feuchtigkeit trifft man bei Häusern nach aktuellem Standard folgende Schutzvorkehrungen:
- Bodenplattenabdichtung
- Horizontalsperre (Abdichtung unterhalb der Gebäudewände)
- Vertikalsperre (Abdichtung der unteren Außenwände)
Bei älteren Häusern ist die Nachrüstung dieser Abdichtungen mittlerweile gängige Praxis. Bei der Bodenplattenabdichtung werden etwa über Bohrungen Abdichtungsmittel von innen unter die Bodenplatte gespritzt.
Die so wichtige Horizontalsperre kann auf verschiedene Arten nachgerüstet werden: entweder werden mechanische Blech- oder Foliensperren durch Aufsägen oder Aufbohren des unteren Mauerwerks nachträglich eingebracht. Weniger aufwändig und statikgefährdend ist das Injizieren niedrigviskoser Gele oder Harze. Noch relativ neu, aber noch umstritten ist die Elektroosmose, bei der durch den Aufbau eines elektromagnetischen Felds das Wasser am Aufsteigen gehindert werden soll.
Zur Errichtung der Vertikalsperre werden die unteren Wände von außen gegen nicht drückende Bodenfeuchte mit Dichtungsschlämme oder Bitumendickbeschichtungen versehen. Gegen drückendes Wasser werden Dichtbahnen aus Bitumen oder Stahlbetonkonstruktionen mit Bentonit-Außenbeschichtung angebracht.