Krafteinwirkungen bestimmen Verbindungsarten
Oft dient das Verlängern eines Holzbalkens einer Reparatur . Nach dem Entfernen von schadhaften, mürben und verrotteten Balkenteilen entspricht das Ansetzen eines Neuteils an dem abgesägten Balken einer Längenverbindung.
Bei einem fachgerecht ausgeführten Anschuhen, wie das Längsverbinden in der Fachsprache genannt wird, steht die statische Stabilität durch die Art des Verzapfens des Balkens im Mittelpunkt. Dabei müssen mehrere mögliche Krafteinwirkungen beachtet werden:
- Auflagelast
- Druckkraft
- Zugkraft
- Seitenschub
- Verdrehungs- und Verwindungskraft
Vier klassische Verbindungsmethoden
Um beim Restaurieren eines Holzbalkens die angemessene Längsverbindung anzuwenden, müssen die Eigenschaften der vier gängigen Methoden beachtet werden.
1. Blattstoß
Die einfachste Art der Längsverbindung zum Verlängern des Holzbalken ist der Blattstoß. An beiden aneinanderzufügenden Balkenenden wird gegenüberliegend jeweils die Hälfte des Balkenvolumens entfernt. Die beiden Enden werden übereinandergeschoben und verleimt und/oder verschraubt. Unterarten wie der Gerberstoß können angeschrägte Aussparungen besitzen, die durch ihren vertikalen Verlauf größere Stabilität erzeugen. Der Blattstoß nimmt Auflagelast und Druckkräfte gut auf, hat aber bei allen anderen Krafteinwirkungen Schwächen.
2. Gerades Hakenblatt
Beim Anschuhen mit einem geraden Hakenblatt werden die jeweiligen Balkenenden auf zwei unterschiedliche Tiefen verjüngt. Dabei bildet die zweifach versetzte und an den Balkenaußenrändern niedrigere Verjüngung einen sich gegenseitig einfügenden „Haken“. Erweiterte Arten können mit doppelter „Einhakung“ durch vierfache Höhenversetzung der Verjüngungen verbunden werden. Das Hakenblatt bildet eine zug- und druckfeste Verlängerung von Holzbalken.
3. Zapfenstoß
Der Zapfenstoß besteht an einem Balkenende aus einer Mittelnut als Zapfen und einer Konterkerbe auf dem gegenüberliegenden Balkenende. Eine gerade Nut wird in die Kerbe eingeschoben. Unterarten können mit vertikalen Zapfen- und Kerbenformen umgesetzt werden. Der symmetrisch und doppelt vertikal verlaufende Schwalbenschwanzzapfen ist der aufwendigste und stabilste Zapfenstoß. Diese Verbindung bietet neben Druckfestigkeit vor allem Widerstandfähigkiet gegen seitlich einwirkende Schub- und Zugkräfte.
4. Zapfenblattstoß
Der Zapfenblattstoß ist eine Kombination aus Blatt- und Zapfenstoß. Die Verjüngung wird an einem Balkenende mit einer Nut auf dem Kopfstück versehen. Gegenüberliegend dient eine Einschubkerbe dem Verbinden. Insbesondere beim Anschuhen von Holzbalken, die tragende Funktionen für Dächer oder Decken besitzen, sollte diese stabilste Verbindungsart fachgerecht umgesetzt werden. Ihre Stabilität umfasst auch Verdrehungs- und Verwindungskräfte aus allen Richtungen.
Verlängern nur mit gesundem Holz
Um durch das Verlängern eines Balkens keine statische Schwachstelle zu erzeugen, sollte beim Bearbeiten nur gesundes Holz vom Entfernen verschont bleiben. Sprödes, splitterndes oder anderweitig beschädigtes Holz führt beim Verbindender Holzbalken zur eingeschränkten Stabilität jeder auch fachgerecht ausgeführten Verlängerung.