Funktion bestimmen und Brunnenart wählen
Um die Pflanzenbewässerung im Garten durch das Bohren eines Brunnens zu gewährleisten, ist meist ein einfacher Grundwasserbrunnen ausreichend. Er zapft die bodennächste Wasser führende Schicht an. Dieses Wasser eignet sich nur als Gießwasser.
Bei der Auswahl der notwendigen und vorteilhaftesten Brunnenart bestimmt die Tiefe des Grundwasserspiegels mit. Bei Tiefen bis zu rund sieben Metern kann die Wasserförderung mittels Schlag- oder Rammbrunnen erfolgen, bei der nur ein Anbohren erforderlich ist.
Als Alternative kann ein Schachtbrunnen gegraben werden, der bis zur Tiefe von zehn Metern reichen kann. Die Förderung kann durch eine ergänzende Verrohrung gesteuert und verbessert werden. Um eine tiefere Wasserförderung mit gegebenenfalls umfangreicheren Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen, ist ein Bohrbrunnen oder ein Tiefbrunnen empfehlenswert.
Varianten, Kosten und Wirtschaftlichkeit
Zu berücksichtigen ist die Antriebsart des Brunnens. Während bis zu sieben Metern meist eine manuelle Förderung ohne Stromanschluss wie zum Beispiel mit einer Hebelpumpe ausreicht, ist bei größeren Tiefen eine elektrisch betriebene Pumpe unverzichtbar. Bei größeren Brunnentiefen sind die Nutzungsmöglichkeiten umfassender. Dazu kommt eine höhere Lebensdauer des Brunnens auch bei starker Förderung, die bei einem Schlag- oder Rammbrunnen eingeschränkt ist.
Bei der Entscheidung, ob sich ein Brunnen im Garten lohnt, sind auch die Grundstücksgröße, die Dauerhaftigkeit und die zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten wichtig. Bei einem gebohrten Brunnen ist im Prinzip eine beliebige Tiefe möglich, die sowohl in Menge als auch Qualität die Förderung von Brauchwasser und Trinkwasser im Garten ermöglicht.
Ein Anschluss an das Brauchwasser- und/oder Trinkwassersystem des Hauses ist genauso möglich wie die Verbindung zu einer Erdwärmepumpe. Der im Garten gebohrte Brunnen kann als Wärmeableiter oder zur Wärmegewinnung genutzt werden. Eine entsprechend dimensionierte Pumpe sorgt für eine Wassergewinnung, die die Nutzung der öffentlichen Wasserversorgung teilweise oder komplett ersetzen kann.
Rechtliche Aspekte
Um einen Brunnen im Garten zu bohren, ist eine Anmeldung bei den zuständigen lokalen Behörden, meist der unteren Wasserbehörde, gesetzlich vorgeschrieben. Wenn Brauch- und/oder Trinkwasser gewonnen werden sollen, ist eine Genehmigung verpflichtend. Hierfür sind meist die Gesundheitsämter zuständig. Zu beachten sind die kommunalen Regelungen zur Nutzungs- und Anschlusspflicht an das öffentliche Wassernetz und die Abwasserableitung.
Eine umfangreiche Nutzung des Brunnens im Garten ist aufwendig und daher ist das selber Bauen des Brunnens anspruchsvoll. Eine sach- und fachgerechte Verrohrung und Installation wird von Amtswegen gefordert, sodass der Brunnenbau meist durch professionelle Unternehmen durchgeführt wird. Die höheren Kosten für das Brunnen bohren sollten in Relation zu den Bedarfsmengen und der Preisersparnis gegenüber „gekauftem“ Wasser gesetzt werden. Die Kosten für einen Tiefbrunnen sind am höchsten, erlauben jedoch gleichzeitig die meisten Nutzungsmöglichkeiten des im Garten gebohrten Brunnen.
Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
Anders als bei geschlagenen oder gerammten Brunnen ist die Platzierung eines gebohrten Brunnens im Garten meist eine langjährige und endgültig gemeinte Montage. Aus diesem Grund lohnt sich neben der Auswahl nach dem Kriterium der vorteilhaftesten Bodenbeschaffenheit auch die Betrachtung optischer und gestalterischer Ansprüche.
Ein gebohrter Brunnen im Garten kann auf vielfältige Weise mit gestalterischen Ideen aufgepeppt werden. Die Verrohrung kann in einen teilweise gemauerten Brunnen integriert werden. So ist die optische Anmutung eines „Märchenbrunnens“ erzielbar. Wenn eine Ausschachtung von rund zwei Metern zu aufwendig erscheint, ist dieser Effekt auch durch das selber Bauen eines Brunnentrogs umsetzbar.
Parallele Zierbrunnenfunktion
Der Wasserauslass des Brunnenrohrs im Garten kann durch eine geschickte Brunnenverkleidung in das Landschaftsbild und den Bewuchs eingebettet werden. Elemente eines Zierbrunnens, eventuell kombiniert mit einem parallel angelegten geschlossenen Wasserkreislauf, ermöglichen sowohl die Entnahme das Bewässerungswasser als auch das Betreiben von Rinnsalen, kleinen Wasserfällen oder Wasserspielen.
Für eine sehr natürliche Einpassung ist das Bepflanzen des Brunnens oft eine attraktive Gestaltungsvariante. Wasser liebende Pflanzen wie Farne, Sumpfgräser oder Bambus „verstecken“ Brunnenrohre und erzeugen den Eindruck, Wasser aus der eigenen Quelle zu entnehmen. Wichtig ist vor dem Bohren und Erstellen von Aufbauten im Garten, das Einverständnis des Nachbarn einzuholen.