Maximale Förderhöhe
Das Prinzip eines Rammbrunnens ist einfach. Ein Metallrohr mit einem Filter am unteren Ende wird so tief in den Boden getrieben, bis das Grundwasser erreicht wird. Im Gegensatz zum Bohren eines Tiefbrunnens ist das Einschlagen eines Brunnenrohrs für Heimwerker leicht zu bewerkstelligen.
Die kostengünstige und handwerklich überschaubare Methode, einen Brunnen in Eigenregie zu bauen, ist jedoch nicht in allen Fällen realisierbar. Eine natürliche Begrenzung stellt der Grundwasserspiegel und damit die erforderliche Bohrtiefe dar. Ein Schlagbrunnen kann Wasser lediglich bis zu einer Tiefe von sieben Metern an die Oberfläche fördern.
Fördermenge und Durchfluss
Die zweite wichtige Eigenschaft ist die begrenzte Fördermenge des Wassers. Der einfache Durchfluss durch die Filterschlitze am unteren Ende des Brunnenrohres verstopft bei größeren Fördermengen mit Sand und Schlamm. Aus diesem Grund muss die beabsichtigte bzw. erforderliche Fördermenge im Voraus bedacht werden.
Wer plant, einen Rammbrunnen zu errichten, sollte kleinere Beetflächen oder Rabatten bewässern wollen. Theoretisch kann man unbegrenzte Wassermengen fördern, mit jedem längeren Fördervorgang verstopfen jedoch die Filterdurchlässe. Mechanisch ist mehrmaliges Pumpen kleinerer Wassermengen schonender als das Pumpen über einen längeren Zeitraum. Deshalb sind handbetriebene Schwengelpumpen die ideale Ergänzung eines gegrabenen Brunnens.
Gesteins- und Erdschichten
Eine weitere Voraussetzung für das erfolgreiche Abteufen und Betreiben eines Rammbrunnens ist eine geeignete Bodenbeschaffenheit. Der Boden sollte natürlich verfestigt sein und das Grundwasser in einer lockeren Gesteinsschicht fließen. Je weniger Sand und kleinkörnige Bestandteile im Lockergestein vorhanden sind, desto höher ist die Funktionsfähigkeit und Lebensdauer eines Ramm- oder Schlagbrunnens.
Auskünfte über den Grundwasserspiegel und die Gesteinsschichten erteilen die örtlich zuständigen Unteren Wasserbehörden, bei denen die Errichtung eines Brunnens angemeldet werden muss. Wenn das eigentliche Brunnenrohr eingeschlagen oder eingerammt wird, ist das Vorbohren mit einem Erdbohrer notwendig. Dabei werden die Erdschichten oberhalb der wasserführenden Schicht durchstoßen.
Rohrteilstücke und Muffen
Für einen Rammbrunnen wird das Brunnenrohr aus einzelnen Rohrstücken, die in der Regel in Längen von einem Meter erhältlich sind, zusammengeschraubt. Das untere Teilstück, der Rammfilter, ist 1,15 bis 1,30 Meter lang. Je nach Tiefe werden die Rohrstücke so miteinander verschraubt, dass beim Einstecken in das vorgebohrte Führungsloch das obere Rohrende etwa einen Meter aus dem Boden ragt.
Die einzelnen Gewindegänge müssen verkantungsfrei und vollständig miteinander verschraubt werden. Die Abdichtung erfolgt mit Hanf und Fermit, das beim Drehen der Gewinde eingelegt wird. Andere Dichtmittel wie Teflon oder Kunstfasern dürfen nicht verwendet werden. Beim Verschrauben der Gewindemuffen ist auf ein vollständiges Eindrehen zu achten, da die Gewinde die schwächsten Stellen der Konstruktion darstellen und bei geringstem Spiel beschädigt werden können.
Schlagkopf und Werkzeug
Vor dem Einschlagen oder Eintreiben des Brunnenrohres muss am oberen Ende ein Schlagkopf aufgeschraubt werden. Er muss bis zum Anschlag auf das Rohrgewinde aufgeschraubt werden, da er andernfalls die gleiche Instabilität wie die übrigen Rohrmuffen aufweist. Der Schlagkopf wird nicht abgedichtet.
Das Schlagen oder Rammen erfolgt von Hand oder maschinell. Wird das Brunnenrohr von Hand eingeschlagen, darf in keinem Fall ein schwerer Vorschlaghammer verwendet werden. Mit einem mittelschweren Hammer sind mittelstarke und kurze Schläge auf den Schlagkopf auszuführen, die dem Geräusch eines Spechtes ähneln.
Schlaghöhe und Bohrtiefe
Empfehlenswert ist eine elektrische Handramme, die in jedem Baumarkt ausgeliehen werden kann. Sie spart nicht nur Kraft, sondern treibt das Brunnenrohr schonender in den Boden. Ragt das obere Rohrende etwa zwanzig Zentimeter aus dem Boden, sollte das nächste Teilstück eingeschraubt werden. Größere Höhen sollten aufgrund der Gefahr des Verkantens und des Abknickens vermieden werden.
Die Gesamtlänge des Brunnenrohrs wird am Grundwasserspiegel gemessen. Die Oberkante des Rammfilters muss mindestens 1 m, besser 1,50 m, unter dem Beginn des Grundwasserspiegels liegen. Auf diese Weise wird das Risiko minimiert, dass der Brunnen bei einem schwankenden Grundwasserspiegel Luft ansaugt. Kann die Mindesttiefe im Grundwasser aufgrund der maximal möglichen Gesamtlänge des Brunnenrohres von sieben bis acht Metern nicht erreicht werden, muss eine andere Brunnenart gewählt werden.
Ist der Brunnen gebohrt, muss er vor der Inbetriebnahme gründlich gespült werden. Das Spülen entfernt Sand und Erdreste, die beim Rammen in den Filter gelangt sind.