Nickel-Problematik
Chirurgenstahl (316L) war früher für den Ersteinsatz bei Piercings nicht zugelassen. Der Gesetzgeber begründete das Verbot vor allem mit dem sehr hohen Nickelgehalt der Legierung. Die gesetzlichen Grundlagen wurden jedoch 2004 geändert, da nicht der Nickelgehalt entscheidend ist, sondern wie viel Nickel abgegeben wird – und dieser Anteil ist bei Chirurgenstahl sehr gering. Denn in Legierungen liegt Nickel in gebundener Form vor und kann daher nicht einfach nach außen abgegeben werden.
Allergievermeidung
Wer eine Nickelallergie hat, und das weiß, sollte auf Piercings aus Chirurgenstahl möglichst verzichten. Die Nickelabgabe ist zwar sehr gering, kann aber in manchen Fällen dennoch für eine allergische Reaktion ausreichen. Was die wenigsten wissen: Auch Titan kann Allergien auslösen. Zwar ebenfalls nur in geringem Maße, aber die Möglichkeit besteht.
Titan und Titanlegierungen
Reines Titan ist etwas weicher und kann schnell verkratzen. Dies kann gelegentlich zu Hautreizungen führen. Als Alternative wird häufig die leichter zu verarbeitende Legierung Ti6AL4V ELI verwendet. Auch diese ist weitgehend allergenfrei, kann aber in Einzelfällen allergische Reaktionen hervorrufen.
Bakterienhaftung
Generell ist die Oberfläche von Chirurgenstahl etwas glatter als die von Titan, was dazu führt, dass sich Bakterien weniger leicht festsetzen können. Bei entsprechender Hygiene und Pflege des Piercings sollte dies jedoch bei beiden Materialien in der Regel kein Problem darstellen.
Preis
Der Preis ist oft ein entscheidendes Kriterium für ein Piercing. Obwohl Titan etwas teurer ist, ist es in Europa das am häufigsten verwendete Piercingmaterial.