Woran bemessen sich die Parameter einer Dachrinne?
Damit das Regenabflusssystem, das Sie an Ihr Dach anbringen möchten, den vom Dach kommenden Wassermengen gewachsen ist, müssen folgende Faktoren in die Bemessung seiner Einzelkomponenten einbezogen werden:
- der Abflussbeiwert
- die gewünschte Form von Rinne und Abfluss
Der Abflussbeiwert ist das Wasser, das ein Dach während eines Niederschlagsereignisses über das Abflusssystem tatsächlich zum Abfluss befördert – also exklusive versickerter und verdunsteter Anteile des Gesamtniederschlags. Für Dachrinnen bedeutet der Abflussbeiwert also das Regenwasser, das sie aufnehmen können müssen.
Wie ermittelt man den Abflussbeiwert?
Um den Abflussbeiwert – also die Wassermenge, für die das Regenwasserabflusssystem gewappnet sein muss – ermitteln zu können, braucht man folgende Werte:
- die lokale Regenspende
- die Dachfläche
Die lokale Regenspende ist die Niederschlagsmenge, die im Durchschnitt in einer bestimmten Region fällt und wird in l / (s . ha) gemessen. Die Werte dazu findet man im KOSTRA-Katalog des Deutschen Wetterdienstes. Für die Dachfläche rechnet man nicht mit der tatsächlichen Fläche der Dachhaut, sondern mit der Dachgrundfläche. Wenn Ihr Dach 20 m lang und 10 m breit ist, rechnen Sie also nach dem Flächenberechnungsprinzip a . b= c² mit 20 . 10 = 200 m², pro Seite eines Sattteldachs (also pro Dachrinne) mit 100 m². Die Dachfläche multiplizieren Sie mit der lokalen Regenspende und dem sogenannten Endabflussbeiwert (der bei befestigten, versiegelten Flächen 1,0 beträgt), also nach der Formel: Dachfläche x Regenspende x Endabflussbeiwert 1,0
Was ist noch zu beachten bei der Dachrinnenberechnung?
Grundsätzlich sind noch folgende Dinge relevant für die Dachrinnenberechnung:
- die Querschnittsform der Rinne
- Anzahl der Fallrohre
Die Querschnittsform der Rinne ist insofern wichtig, als sie ihre Aufnahmekapazität beeinflusst: kastenförmige Rinnen können mehr Wasser (etwa 15%) aufnehmen und abführen als runde. Dasselbe gilt auch für die Fallrohre. Bei letzteren müssen Sie außerdem daran denken, dass bei zwei anstatt einem Fallrohr die Dachgrundfläche für die Berechnung halbiert werden muss.
Welche Dachrinnengröße für welche Dachgröße?
Für verschiedene Dachflächengrößengruppen werden jeweils bestimmte Dachrinnen- und Fallrohrgrößengruppen empfohlen. Folgende Größen haben sich bislang als passend ergeben:
- Dachfläche bis zu 25 m²: 70 mm-Dachrinne und 60 mm-Fallrohr
- Dachfläche bis 50 m²: 125 mm-Dachrinne und 80 mm-Fallrohr
- Dachfläche bis 160 m²: 150 mm-Dachrinne und 100 – 120 mm-Fallrohr
- Dachfläche über 160 m²: 150 mm-Dachrinne und 2 Fallrohre
Für die genauere Einordnung in dieses Raster wenden Sie die oben beschriebenen Rechenwege an. Grundsätzlich gilt: im Zweifelsfall das Dachrinnensystem großzügiger dimensionieren, um Überlaufen bei Starkregenereignissen, verstärktem Laubfall und Stürmen zu vermeiden.